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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Messungen anzustellen - und natürlich in der kalkulierten Hoffnung auf zahlreiche Kontakte.
    Die meisten Kartanin trieb pure Neugierde zu uns. Kartanin standen Menschen in ihrer Lust auf Fremdes und Neues in nichts nach. Eine Expedition aus der Milchstraße stellte an sich bereits eine kleinere Sensation dar, doch für den Fall, dass das nicht genügt hätte, sorgte unser Schiff für das nötige Aufsehen.
    Bereits seiner Größe wegen: 2500 Meter maßen jeweils die beiden Kugelzellen, die durch ein zylindrisches Mittelstück von 1500 Metern Durchmesser und 3000 Metern Länge verbunden waren. Bei Bedarf konnten die Segmente entkoppelt werden und unabhängig voneinander operieren. In ganz Hangay gab es unserem Wissen zufolge nichts Vergleichbares, auch wenn in dieser Galaxis schon vor mehr als 50.000 Jahren technologische Großtaten stattgefunden hatten.
    Doch die SOL war einzigartig, eine Legende der modernen Erde und der Geschichte der Menschheit. Ihre Wunder begannen beim Rumpf. Eine Hülle aus golden schimmerndem, nahezu unzerstörbarem Solonium umgab das Schiff, entstanden unter Umständen, wie sie allenfalls in Abständen von Jahrmillionen eintraten.
    Auch die inneren Werte der SOL waren für ein Staunen gut: SENECA, der Bordrechner, stellte eine Welt für sich dar, sowohl in handfester wie in übertragener Hinsicht. Eingebettet in eine zwei Meter dicke, 500 Meter durchmessende Stahlhülle im Mittelzylinder der SOL, führten lediglich zwei mehrfach abgesicherte Zugänge in sein Reich. Deutlich mehr, immerhin, als in seine geistige Welt: SENECA hatte sich im Verlauf der anderthalb Jahrtausende umfassenden Geschichte des Schiffs auf seine eigene, rätselhafte Weise entwickelt.
    In nicht allzu weiter Entfernung von SENECA tat sich eine weitere Welt auf: Im Koppelbereich von Mittelteil und SOL-Zelle-2 fand sich die Scherbenstadt der Mom'Serimer. Über 100.000 dieser zwergenwüchsigen, kurzlebigen und quicklebendigen - und, wie manche Solaner stöhnten, nervtötenden - Wesen lebten dort, Tendenz stark steigend.
    Die Scherbenstadt war eine Zone, die gewöhnlichen Menschen ebenso wenig zugänglich war wie der Stahlpanzer SENECAS, doch aus anderen Gründen. Sie war zu kleinräumig. Aus menschlicher Perspektive glich die Scherbenstadt einem Labyrinth enger Röhren und viel zu klein geratener Räume, die Menschen bereits nach kurzem Aufenthalt das Gefühl vermittelten, lebendig begraben zu sein. Unter der Besatzung war es zu einer Art Mutprobe geworden, möglichst tief in die Scherbenstadt vorzustoßen, bevor einen die Platzangst übermannte. Es war eine Probe, der sich selbst die Mutigsten nur ein einziges Mal unterzogen und auf die ich bislang dankend verzichtet hatte.
    Und schließlich war da die Besatzung der SOL, die Solaner. Wie kein anderes Schiff in der Geschichte der Menschheit übte die SOL einen regelrechten Sog auf ihre Besatzungen aus.
    Wer einmal auf ihr gedient hatte, kam nicht mehr von ihr los. So auch die gegenwärtige Kernbesatzung: Die knapp 5000 Männer und Frauen hatten den viereinhalb Jahre langen Werftaufenthalt, bei dem die SOL vor dem Abflug mit Redundanzsystemen eines niedrigeren als dem gängigen Technologieniveau der Terraner ausgestattet worden war, genutzt, um ihre Kontakte zur Außenwelt zu pflegen, aber nur wenige hatten es sich nehmen lassen, regelmäßig bei den Arbeiten mit anzupacken. Und am Tag des Abflugs hatte man die fehlenden Besatzungsmitglieder an den Fingern einer Hand abzählen können.
    Die SOL war ihre Heimat. Ihre Leidenschaft. Und möglicherweise auch ihr Schicksal - eine Entwicklung, die zu verhindern meine und Daos Aufgabe als Expeditionsleitung war.
     
    *
     
    Die Kartanin.
    Dao und ich führten sie durch die SOL. Sie kamen allein oder in Paaren, in der Regel aber als offizielle Delegationen kleiner und kleinster Reiche.
    Oft bestanden die so genannten Reiche aus nicht mehr als einem bewohnten Planeten und einer überdimensionierten Raumflotte. Ärmliche Welten, die auf unabsehbare Zeit ärmlich bleiben würden, da ihre Kriegsmaschinerien ihren Wohlstand fraßen. Schon nach kurzer Zeit mussten wir einsehen, dass die politische Zersplitterung viel weiter fortgeschritten war, als wir es uns in unseren schlimmsten Befürchtungen ausgemalt hatten.
    Hangay, das vor knapp einem Jahrtausend von den verzweifelten Kartanin aus dem sterbenden Universum Tarkan in unseres versetzt worden war, war um fast ein Drittel größer als die Milchstraße. Eine gewaltige Bühne, die Raum

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