2328 - Mission der Sol
der Anfang gewesen war, dass das eigentliche Sterben erst beginnen würde, der große Krieg, der Hangay in den Untergang führen würde, unweigerlich näher rückte.
Und in dieser Situation kamen wir daherspaziert und prophezeiten den Kartanin einen Weltuntergang, neben dem ihre Ängste einem Sommerpicknick gleichkamen, das von einem leichten Nieselregen heimgesucht wurde.
Es war zu viel. Es war unerträglich - und die Kartanin reagierten auf die einzig folgerichtige Weise: Sie schalteten ab. Blendeten unsere Hiobsbotschaft aus.
Es gab kein Durchkommen. Mit jedem erfolglosen Versuch, die Mauer des Nichtwahrhaben-Wollens zu durchbrechen, stieg Daos Verzweiflung. Sie bot ihre gesamten Kräfte auf, redete, bettelte, flehte, brüllte und drohte schließlich, ohne das Geringste zu bewirken.
Ihr Appetit litt. Sie hörte auf zu essen, vernachlässigte ihre geheiligte Fellpflege, mit der sie sonst lange Stunden verbrachte, in sich selbst versunken und zufrieden, ohne der Tätigkeit jemals müde zu werden.
Ihr Schlaf litt. Dao, die sich für gewöhnlich wie eine irdische Katze zusammenrollte und so fest schlief, dass nicht einmal die Explosion einer Transformbombe in der Nachbarkabine sie geweckt hätte, wälzte sich unruhig mit geschlossenen Augen irgendwo zwischen Schlaf und Wachheit. Als sie schließlich in diesem Zustand die Krallen ausfuhr und mir quer über den Rücken schnitt, hatte ich genug.
So kamen wir nicht weifer. Ich rief eine Medoeinheit, und während der Robot meine Wunde mit Biomolspray verschluss, stellte ich eine Verbindung zur Zentrale her. „Was gibt es, Tek?", fragte Fee Kellind. Die Kommandantin der SOL musste mindestens so erschöpft sein wie Dao, aber sie sah so makellos aus wie ein Model kurz vor dem Fotoshooting. „Kurswechsel."
„Wohin?"
„Nach Karapon. Wir haben lange genug unsere Zeit mit dem Versuch vertan, kleine Fische zu fangen.
3.
Leer ist das Universum. Schrecklich leer und vorwiegend grausam.
Ich kann nicht mehr sagen, wo ich auf diese Worte gestoßen bin. Ich muss sie gelesen haben, oder vielleicht sind sie auch einfach die Summe meiner Erfahrungen nach zweieinhalb Jahrtausenden Lebenszeit, die Essenz, der Versuch meines Gehirns, in Worte zu fassen, was nicht in Worte zufassen ist.
Diese Worte sind der Grund, aus dem ich lächle. Das Universum ist leer.
Es kennt kein Mitleid. Ebenso wenig wie es Boshaftigkeit kennt. Oder uns.
Das Universum ist kein Ort für Menschen. Kein Ort für irgendeine Form von Leben. Das Universum interessiert sich nicht für uns. Und deshalb ist es unendlich grausam. Wenn die Wege des Einzelnen mit denen des Universums über Kreuz liegen, ist der Einzelne zum Untergang verurteilt.
Wir können versuchen, uns zu belügen, uns in Religionen stürzen, die uns einen Platz im Universum zuschreiben, zumeist sogar einen in der ersten Reihe oder Loge, je nach Geschmack.
Wir können das Vergessen suchen, in Drogen, in unseren Kindern, in sinnlosen Eroberungen von Planeten, Imperien oder anderen Wesen. Jedes intelligente Wesen sucht und findet seinen Weg, bewusst oder unbewusst.
Ich lächle.
Ich lächle, wenn es nichts zu lächeln gibt.
Ich lächle, weil es nichts zu lächeln gibt. 17. März 1330 NGZ Die „verfluchten" Karaponiden, wie sie Regent Gyon-T'an unbeirrbar bezeichnete, ließen sich nicht lumpen.
Eine Lichtstunde von der Sonne Mratab entfernt, um die ihre Hauptwelt Karapon sich drehte, materialisierte ein Flottenverband aus tausend Trimaranen und nahm die SOL höflich, aber bestimmt in ihre Mitte. „Unsere neue Eskorte", kommentierte Fee Kellind, als sich die Flotte wie eine zweite Haut um die SOL legte und unsere bisherige Eskorte, die beiden Vinau-Trimarane KAGONI und ACRI, mit Höchstwerten beschleunigte und zusah, dass sie davonkam.
Ein kluger Entschluss., Die Energiesignaturen der Karaponidenschiffe sprachen eine unmissverständliche Sprache: Sie waren gefechtsbereit und warteten nur auf einen Anlass, ihre überlegene Feuerkraft zu entfesseln.
Das Holo einer Kartanin erschien in der Zentrale. „Kaiser Loan-P'ang heißt die Delegation der Terraner willkommen", verkündete die Frau, bei der es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die Zeremonienmeisterin von Karapon handelte. Allerdings trug sie ihrem repräsentativen Amt zum Trotz einen schweren Kampfanzug. In dem breiten Gürtel steckten gleich mehrere Waffen. Demonstrativ, wie mir schien. „Es ist uns ein Vergnügen, euch zu Seiner Erhabenheit zu geleiten." Die Kartanin
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