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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für nahezu grenzenloses Leid bot.
    Doch ganz gleich, wie mächtig oder lächerlich ein Reich war, wie herausgeputzt oder heruntergekommen eine Delegation war, Dao empfing sie alle mit derselben ihr eigenen Höflichkeit und nahm sie an der Hand.
    Die Kartanin stolperten bald wie gebannt durch das Schiff, mit großen Augen und offenen Mündern. Dao verbarg, sehr zum Missfallen Fee Kellinds, nichts. Von den Triebwerkssektionen über die Laboratorien bis zu den Geschützständen - Dao führte ihre Artgenossen, wohin es ihr gefiel oder wohin sich diese wünschten.
    Selbst wenn wir es gewollt hätten, wäre es uns unmöglich gewesen, die Besucher daran zu hindern, aufzuzeichnen, was sie sahen.
    Aber genau das war einkalkuliert.
    Unsere Offenheit war eine bewusste Geste, der Beleg dafür, dass die SOL nicht in militärischer Mission unterwegs war, weder offen noch heimlich.
    Wir wollten Vertrauen schaffen. Dass Horden von Kartanin mit Aufnahmen unserer Hightech von Bord gingen, war dafür ein geringer Preis. Es ist ein weiter Weg vom Besitz einer Aufnahme eines technischen Geräts zum Ziehen von sinnvollen Schlüssen daraus. Ich zweifelte nicht daran, dass die Kartanin ähnlich ratlos vor ihren heimlich gemachten Aufnahmen stehen würden wie ich vor unserer Ultra-Giraffe.
    Dao führte Tag um Tag Gruppe um Gruppe durch die SOL, eine ermüdende, anstrengende Aufgabe. Eigentlich. Doch Dao war großartig. Sie variierte ihre Vorträge, um sich nicht selbst zu langweilen, war einfühlsam und humorvoll, las mit ihrem sicheren Empathie-Instinkt den Besuchern die Wünsche von den Augen ab. Es dauerte nicht lange, und aller Aufmerksamkeit war auf sie gerichtet, die Kartanin hingen ihr förmlich an den Lippen.
    Dao berichtete ihnen die Geschichte der SOL. Wie der Hantelraumer vor anderthalb Jahrtausenden zu seinem Jungfernflug aufgebrochen war, an Bord Perry Rhodan und zehntausend Menschen. Fühlende Menschen, für die es auf der Welt der Gefühlskälte, zu der die Strahlung der Sonne Medaillon die Erde reduziert hatte, keinen Platz mehr gab. 40 Jahre sollte dieser erste Flug der SOL dauern, eine Odyssee, die in der Geschichte der Menschheit nach wie vor ihresgleichen suchte.
    Davon, wie die SOL zum Ursprung eines neuen Typus Mensch wurde, der Buhrlos, deren Heimat das All war und die ohne technische Krücken im Vakuum überleben konnten. Dao berichtete vom Niedergang der SOL, der im Absturz der SOL-Zelle-2 auf dem Planeten Kranenfalle mündete. Sie schilderte den Wiederaufstieg des Schiffs, wie es generalüberholt aufs Neue in die Unendlichkeit aufbrach. Von seiner Zeit als THOREGON SECHS, seiner Reise in eine Vergangenheit, in der die beiden „Gönner" Hangays, ES und ESTARTU, im Entstehen begriffen waren, und vielem mehr.
    Die Kartanin begriffen, auch ohne dass es ausdrücklich gesagt wurde, dass die SOL schon von dem Moment ihres Stapellaufs an mehr als ein Raumschiff gewesen war, sondern ein Brennpunkt von kosmischer Bedeutung.
    Und in diesem Augenblick, der unweigerlich von Stille gefolgt wurde, kam sie auf die Mission zu sprechen, die die SOL nach Hangay führte: die Sorge um die Entstehung einer Negasphäre.
    Es war, als hätte sie einen Knopf gedrückt. Den „Aus"-Knopf. Das Interesse der Kartanin erlosch schlagartig.
    Es überraschte mich nicht. Mehr noch: Ich hatte es nicht anders erwartet.
    In der Regel dauerte es nur wenige Minuten, bis eine Gruppe meine Anwesenheit vergessen hatte. Anfangs streiften mich verstohlene, fragende Blicke, aber das ging rasch vorbei. Ich wurde vom Helden Hangays und Geliebten der nicht weniger berühmten Dao-Lin-H'ay zum Mobiliar, an das man keinen Gedanken verschwendete, nicht besser als die Schotten und Antigravschächte oder die überall wuselnden Mom'Serimer.
    Ich nutzte meine Unsichtbarkeit, um zu beobachten. Was ich sah, gefiel mir nicht im Geringsten. Kartanin waren lebensfrohe, zuversichtliche Wesen, geborene Optimisten, für die das sprichwörtliche halb leere Glas nicht existierte. Doch diese Kartanin waren anders. Ihnen fehlte die Unbeschwertheit, die ihrem Volk eigen war. Sie wirkten wie Wesen, denen man unvermutet den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, die sich jetzt im freien Fall befanden - und den Moment fürchteten, an dem sie auf den Boden prallten.
    Was war ihnen widerfahren? Was konnte einer ganzen Galaxis den Mut genommen haben?
    Das Massaker, in dem die Friedenskonferenz geendet hatte?
    Es war die einzige mögliche Erklärung. Die Kartanin spürten, dass es nur

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