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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was das bedeutet, Tek?" Natürlich. Ich hätte blind sein müssen, um die Zeichen nicht zu erkennen.
    Die Karaponiden, das alte Kriegervolk, rüstete für einen Krieg. Den Großen Krieg. Und wir waren die Einzigen, die ihn vielleicht aufhalten konnten. „Komm!", sagte ich zu Dao. „Sprechen wir mit dem Kaiser."
     
    *
     
    Ein weltraumtüchtiger Gleiter des Kaisers brachte uns nach Laipan.
    Mehrere Uniformierte empfingen uns und begleiteten uns schweigend. Nur als in der Höhe von 15.000 Metern das Verdeck des Gleiters einklappte, zeigten sie eine Gefühlsregung: Sie wackelten feixend mit den Ohren.
    Dao wackelte mit. Ich grinste, was mir nicht weiter schwer fiel. Wir zogen die Kragen unserer Jacken höher, um dem eiskalten Fahrtwind zu trotzen, fragten uns, was für ein Mann der Kai^ ser sein mochte, und taten so, als genössen wir den luftigen Flug.
    Fest stand, dass der Kaiser ein aufmerksamer Beobachter war und einen gewissen Sinn für Humor besaß. Dafür war ich bibbernder und frierender Zeuge.
    Ansonsten war der Kaiser ein lebendes Fragezeichen. Ein Mann, der so zurückgezogen lebte, dass man ihn für ein Phantom halten konnte. Die Spezialisten der SOL hatten wenig bis nichts über ihn herausfinden können.
    Ein - bewusst? - unscharfes Holo von der Krönungszeremonie, viele Gerüchte, die sich darüber einig waren, dass er ein „ungewöhnlicher" Kaiser war und das Datum seiner Inthronisation: der 7. April 1329 nach unserer Zeitrechnung. Es war der Tag nach dem Massaker auf der großen Konferenz Hangays, der Tag nach jenem, an dem sein Vater mitsamt seinem Gefolge ermordet worden war.
    Der Kaiser ist tot. Es lebe der Kaiser.
    Es schien ein Gesetz zu sein, das auch in Hangay Gültigkeit besaß.
    Unter uns schälte sich Laipan aus dem Ring der Neuntausender. Ein Tupfer aus Grün und Braun im endlosen Weiß. Unser Gleiter flog eine gemächliche Runde über seine Dächer, als befänden wir uns auf einer Sightseeingtour, dann beschleunigte der Pilot abrupt. Einen Herzschlag später hatte uns ein Neuntausender verschluckt.
    Was für ein Mann der neue Kaiser auch immer sein mochte, die Angst, die die Regierenden Hangays im Griff hielt, hatte ihn ebenfalls erfasst. Auch er hatte sich verkrochen.
    Nach stundenlangen, ermüdenden Sicherheitschecks, die von denselben Spezialisten ausgetüftelt schienen, die den Regenten Gyon-T'an berieten, traten wir dem Kaiser von Karapon entgegen.
     
    *
     
    Loan-P'ang erinnerte mich an ein übermütiges Fohlen, das man eingefangen und in einen goldenen Käfig gesperrt hatte.
    Der Kaiser war, wie nicht anders zu erwarten gewesen war, ein junger Mann. Er empfing uns in einem Saal von verwirrender Pracht, über und über mit Reliefs verziert, die, verweilte das Auge nur einen Moment zu lange auf ihnen, zum Leben erwachten.
    Kriegsrufe hallten durch den Saal, dessen Decke so hoch war, dass sie im Halbdunkel verschwand, mehr Vermutung als Gewissheit; Kartanin prallten aufeinander, fochten ruhmreiche Schlachten; Flotten von Trimaranen beharkten einander, Schiffe explodierten.
    Es war der Audienzsaal eines Fürsten des Krieges. Nur: Loan-P'ang war kein Krieger.
    Er war ein eleganter Mann. Sein Fell war makellos und seidig - und mit grellen Tupfern übersät, als hätte er sich in einer gut gefüllten Farbpalette gewälzt. Sein Mund war für einen Kartanin ungewöhnlich klein, kaum größer als der eines Menschen, was ihm einen femininen Einschlag gab.
    Und einen frechen. In meinem langen Leben war ich kaum einem Wesen begegnet, dem die Durchtriebenheit derart deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
    Und kaum einem, das mir auf Anhieb so zuwider war wie er. Wieso, wusste ich nicht zu sagen. Ich wusste nur, dass mir die Nackenhaare zu Berge standen.
    Als wir näher traten, erhob sich der Kaiser aus dem. Meer von Kissen, in dem er geruht hatte. „Da seid ihr ja endlich!", rief er. „Es wurde auch Zeit, dass ihr der größten Militärmacht Hangays eure Aufwartung macht!"
    Täuschte ich mich, oder schwang Ironie in seinen Worten mit?
    Keine Täuschung. Dao, die den Kaiser blitzartig eingeschätzt hatte, machte einen durch seine übertriebene Geziertheit ebenso ironischen Knicks. „Das Beste zum Schluss, wie die Terraner sagen, Eure Hoheit."
    „Sagen sie das? Also gut, dann will ich nicht so sein. Ich gebe dem Exekutionskommando für heute frei." Er winkte lässig in den hinteren Teil des Saals. Er war abgedunkelt. Ich konnte nichts erkennen, hörte aber schwere Schritte. Konnte es wirklich

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