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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unverschämten Erfolg. Seit ich mich erinnern kann, sind mir die Frauen hinterhergelaufen, war ich mehr als mit irgendetwas anderem damit beschäftigt, sie abzuwehren.
    Wieso? Weil ich hässlich bin. Und weil ich lächle.
    Frauen sind gewöhnliche Menschen, viele Männer vergessen das. Das Universum, in dem sie leben, ist dasselbe wie das unsere: schrecklich leer und grausam. Frauen sind wie alle Wesen auf der Suche nach einer Zuflucht, und viele glauben, sie bei mir zu finden.
    Die Narben in meinem Gesicht sind der Beleg, dass ich mich dem Universum nicht gebeugt habe. Und mein Lächeln die konstante Bestätigung für meinen Willen, mich niemals zu beugen.
    Deshalb kommen die Frauen zu mir.
    Sie glauben, ich könnte gegen das Universum ankommen.
    Und hier liegt - vielleicht - meine wahre Schuld: Ich lasse sie in dem Glauben. 20. August 1331 NGZ Blo Rakane war aufgeregt.
    Seine vier Arme kamen nicht zur Ruhe, während er in dem kleinen, an die Zentrale der SOL angrenzenden Besprechungsraum vom Fortschritt seines Teams berichtete. „Ich glaube, wir haben einen Durchbruch erzielt!", berichtete er freudestrahlend, und seine Zuhörer - Dao, Fee Kellind und ich - duckten sich unwillkürlich beim Donnern seiner Stimme. Blo war, aus der Haiuterperspektive, ein besserer Krüppel, zu klein geraten und mit einer Albinohaut, der die Fähigkeit fehlte, sich willentlich zu nahezu unzerstörbarer Struktur zu verändern. Schwächlich war er, mit einem weichen Gebiss, mit dem er nicht einmal Felsen knabbern konnte.
    Dabei hatte ich nichts zu befürchten. Blo war ein durch und durch vergeistigtes Wesen, dem sogar die seinem Volk übliche Drangwäsche, der periodische Abbau von Stress in unkontrollierten Gewaltausbrüchen, fremd war. Wenn Blo die Kategorien „Stress" und „Frustration" überhaupt kannte, nutzte er einen anderen Weg, damit fertig zu werden: mit Ausbrüchen wissenschaftlicher Kreativität, die ihresgleichen in der Galaxis suchten.
    Und zuweilen von unbändiger Freude begleitet wurden. „Unsere monatelange Arbeit hat endlich Früchte getragen", donnerte Blo weiter. „In diesen Minuten beginnen unter der Leitung von Tangens dem Falken und Tess die ersten Tests desUHF-P-2!"
    Blo reckte die Arme hoch. Er verstummte, als erwarte er auf seine donnernde Ankündigung donnernden Applaus.
    Er blieb aus. „Lass mich raten", sagte ich in die Stille. „Eine neue Giraffe mit doppelt so langem Hals?"
    Einen Moment lang musterte Blo mich mit seinen drei glühenden Haluteraugen, als wolle er das freche kleine Insekt zerquetschen, das ihm den Augenblick des Triumphs verdorben hatte, dann lachte er, dass die Tischplatte bebte und meine Ohren klingelten. „Nicht übel, Tekener!", rief er. „Es ist eine neue Giraffe, ja. Aber nicht mit längerem Hals, sondern mit breiterem!"
    „Das heißt?"
    „Unser braves Tier streckt sich nicht nur nach den Ästen ganz oben im Baum, sondern auch nach denen links oder rechts davon. Das UHF-P-2 deckt ein wesentlich breiteres Hyperfrequenzspektrum ab, als bisher möglich war. Außerdem verfügt es über eine wesentliche höhere Präzision und eine deutlich erhöhte Reichweite! Was immer im Raum-Zeit-Kontinuum vorgeht, uns bleibt es nicht mehr verborgen!"
    Ich wollte zu einem Lob ansetzen - mein eigentlicher Job, ermahnte ich mich selbst, nicht ironische Kommentare -, aber Fee kam mir zuvor: „Großartig, als wenn wir das nötig hätten!
    Ich sage Ihnen eines, Rakane: Im Raum-Zeit-Kontinuum steckt gewaltig der Wurm drin. Und dazu brauche ich keine Ultra-Ultra-Giraffe. Kostprobe gefällig?"
    Sie hob eine Datenfolie an, die sie vor sich auf den Tisch gelegt hatte. „Das ist der - geraffte - Statusbericht der letzten 24 Stunden. Drei Hyperstürme in einem Umkreis von 500 Lichtjahren, insgesamt 243 Einsätze der Wartungsteams. Das ist das mehr als Dreifache des Üblichen. Die SOL ist ein großes Schiff, an irgendeiner Stelle fällt immer irgendetwas aus ... aber das? Es scheint inzwischen der Standard, dass Aggregate weit vor der üblichen Zeit ausfallen. Und immer öfter steckt ein vorzeitiger Verschleiß von Hyperkristallen dahinter. Wenn das Hypertakt-Triebwerk und die Permanentzapf er nicht zuverlässig arbeiteten ... ich würde mir ernsthaft Sorgen machen."
    Eine glatte Lüge. Fee machte sich längst ernsthaft Sorgen. Es war nicht ihre Art, loszupoltern. Und schon gar nicht, ungekämmt aus ihrer Kabine zu treten, wie sie es in letzter Zeit immer öfters getan hatte.
    Es stand ihr gut, fand ich,

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