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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brach ihren perfekten Look, machte sie weniger unnahbar. Allerdings behielt ich diese Meinung für mich. Fee hatte andere Probleme als Frisuren. Ihre Heimat, die SOL, war in Bedrängnis. Etwas würde ihr zustoßen, das war mit den Händen zu greifen. Nur: was? Und lag es an der entstehenden Negasphäre, an Besonderheiten Hangays, oder war etwas Größeres im Gange? „Madame Kellind", Blo Rakane senkte seine Stimme zu einem halutischen Flüstern, so dass er weiterhin überall im Raum gut verstanden werden konnte, aber keineswegs mehr Kopfschmerzen verursachte. „Was Sie zum Ausdruck bringen, ist mir keineswegs entgangen. Gleichwohl lassen Sie mich darauf hinweisen, dass unsere Arbeit darauf abzielt, Ereignisse im fünfdimensionalen Raum zu messen, näher zu bestimmen und zu analysieren. Davon wiederum werden sicherlich auch die Maschinen dieses Raumschiffs profitieren. Allerdings muss ich Ihnen zustimmen: Ultra-Ultra-Giraffe ist keine geeignete Bezeichnung." Er grinste, wobei er seine mächtigen perlweißen Kegelzähne entblößte.
    Dao meldete sich zu Wort. „Mit dieser XXL-Giraffe können wir auch orten, nicht wahr? Zum Beispiel die Schiffe unseres geschätzten Kaisers?"
    Seit unserer Audienz nannte sie Loan-P'ang niemals anders. Anfangs hatte ich es - erleichtert! - für Ironie gehalten, inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher. Der Kaiser schien einen bleibenden Eindruck auf Dao hinterlassen zu haben. Was mich selbst anging, bestand kein Zweifel. Ich konnte es nicht leugnen. Dao mit einem anderen Mann flirten zu sehen, und sei es nur aus politischem Kalkül, war ein Anblick, der mir nachhing, auch wenn ich es nie öffentlich eingestanden hätte. Es verletzte meinen Stolz. Und es machte mir auf unbestimmte Art und Weise Angst. „Bislang nicht", antwortete der Haluter. „Aber wenn es sie wirklich geben sollte, werden wir sie früher oder später aufspüren."
    Wenn es sie wirklich geben sollte ...
    Blos Worte spiegelten den Meinungsstreit wider, der auf der SOL seit unserer Rückkehr von Karapon wogte: Konnten wir den Daten auf dem Datenkristall trauen, den der Kaiser Dao zum Abschied geschenkt hatte?
    Es fiel zumindest nicht leicht. Lediglich zwei Sätze Ortungsdaten fanden sich auf dem Kristall, der weitaus größere Datenmengen zu speichern im Stande war. Der erste stammte von einem karaponidischen Forschungskreuzer und zeigte eine fremde Einheit, einen scharfkantig eleganten Diskusraumer von ovalem Grundriss mit einer Breite von über 600 Metern.
    Der Datensatz war nicht mehr als ein schlechterer Schnappschuss.
    Der Diskusraumer war derart unvermittelt aus der Ortung verschwunden, dass als Erklärung lediglich die Aktivierung eines überlegenen Ortungsschutzes oder Absolute Bewegung in Frage kamen, wie wir sie einst bei dem Raumschiff SYZZEL des Kosmokraten Taurec und der PRIMAT DER VERNUNFT des Chaotarchendieners Kazzenkatt beobachtet hatten sowie bei den Vertretern der Qerionen und den Gängern des Netzes.
    Rund tausend Jahre war das her, und trotzdem war es uns nie gelungen, eine vergleichbare Technologie zu erzeugen.
    Der Orteraufzeichnung brachte ich gehörige Skepsis entgegen, aber sie schien zumindest nicht unmöglich - im Gegensatz zu dem anderen Datenpaket. Es kam aus zweiter, möglicherweise dritter Hand und trug die Signatur des karaponidischen Geheimdiensts. Eine unbemannte Sonde eines kleinen Reiches hatte einen Verband unglaublicher Raumschiffe in die Ortung bekommen: zehn Zylinderscheiben von 40 Kilometern Durchmesser und acht Kilometern Höhe!
    Entsprachen die Ortungen der Wahrheit, mussten in Hangay Fremde von außerhalb tätig sein. Mächtige, vielleicht übermächtige Fremde ... vielleicht die ersten Vorboten des Chaos. Gab es mittlerweile einen zweiten Dekalog der Elemente? Oder handelte es sich um einen - zugegeben schlechten - Scherz, den sich Loan-P'ang mit uns erlaubte? Zugetraut hätte ich es ihm jederzeit. Ein Abgleich der Daten mit den Archiven der Liga hätte uns vielleicht weitergeholfen, aber der Funkkontakt zur Milchstraße war nie zustande gekommen.
    Möglich, dass die Hyperstürme daran schuld waren, vielleicht waren auch einige der Relais vernichtet worden ...
    Hangay lag zwar in der Lokalen Gruppe, doch die Entfernungen waren nach wie vor im wahrsten Sinne des Wortes astronomisch hoch.
    Blos Kombiarmband summte. Ich hörte die aufgeregte Stimme von Tess aus dem Aktustikfeld, aber sie war zu leise, als dass ich ihre Worte verstanden hätte. Blo lauschte ihr aufmerksam,

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