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233 - Enklave der Träumer

233 - Enklave der Träumer

Titel: 233 - Enklave der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Weiße Ritter, der Avatar des Finders, damals aussortiert hatte. Dem Finder waren sie als mentale Kämpfer nicht gut genug gewesen, und was von ihnen nach ihren Erlebnissen in der Traumzeit übrig war, ähnelte auf frappierende Weise den beiden Menschen vor ihnen.
    »Sie sind in sich versunken«, meinte Airin, die sich offenbar damit abgefunden hatte, die Sache anzugehen. »Alles was sie tun ist das…« Sie wies auf die Frau, die neben ihnen saß und den Finger tief in die Erde bohrte. Sie schien etwas in den Sand zu malen.
    »Was zeichnet sie da?«, fragte Aruula nach.
    Nao beugte sich vor und nahm vom Gürtel am Lendenschurz des benommen dasitzenden Mannes eine Lederrolle ab. »Das da. Es ist immer das da.« Er rollte das Leder aus, und die flackernden Flammen beleuchteten die eingekerbte Zeichnung. Matt holte scharf Luft.
    Die Zeichnung war erstaunlich gut. Für einen kurzen Moment stand ein knapp dreihundertfünfzig Meter hoher Monolith vor seinem inneren Blick, der im Licht der Abendsonne rot aufglühte.
    »Der Uluru… Aber das ist unmöglich… Der Finder wurde vom Wandler zerstört…«
    »Vielleicht sind es Nachwirkungen«, meinte Airin zögernd.
    »Der Berg ist wirklich vernichtet?«, fragte Nao zweifelnd. »Ich glaube das nicht. Ich glaube, der Dämon haust genau da drin!«
    Aruula beugte sich vor und nahm die Lederhaut in die Hände. »Der Uluru ist zerstört«, meinte sie nachdenklich. »Aber es gibt einen zweiten Berg, der genauso aussieht…«
    »Einen zweiten?«, hakte Matt nach.
    »Als ich dem Ruf des Finders folgte, suchte ich Hilfe bei den Hydriten…« Aruula schloss kurz die Augen, als sie sich erinnerte. »Ich malte ihnen den brennenden Fels auf, den alle Telepathen in einer Vision sahen, und sie glaubten ihn zu erkennen. Sie brachten mich mit einer Qualle zu einem Berg, der aber unter Wasser lag und der so aussieht wie der Uluru. Er befindet sich südlich von hier…« Aruula zeichnete nun ihrerseits mit dem Finger in die feuchte Erde und bildete grob den ihr bekannten Kontinent Australien nach. »Ganz dort unten…«
    Nao sprang auf. »Herak ist auch in den Süden gegangen! Er ist in Gefahr! Der Fels ist böse!«
    »Vielleicht hat Nao recht«, warf Matt ein. »Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, aber es hat auf jeden Fall mit dem Streiter zu tun. Außerdem müssen wir ohnehin in Richtung Süden. Ich schlage vor, wir sehen uns diesen falschen Uluru mal näher an.«
    Aruula erschauderte. »Hältst du das unbedingt für nötig? Wir werden Zeit verlieren…«
    Ob sie Angst hat, wieder unter einen fremden Einfluss zu geraten? Matt konnte sich kaum vorstellen wie schlimm es für Aruula gewesen sein musste, monatelang nicht mehr Herrin ihrer Sinne zu sein. Als sie dem Ruf des Finders wie in Trance gefolgt war, zusammen mit Tausenden anderer Telepathen.
    »Ich fürchte, es ist nötig. Alles, was mit dem Streiter zu tun haben könnte, hat oberste Priorität.«
    »Ich komme mit!«, meinte Nao sofort.
    »Nein.« Airins Stimme duldete keinen Widerspruch. »Du wirst hier bleiben. Ich werde gehen. Mit einigen meiner Krieger. Wir nehmen das U-Boot, dann sind wir schneller.«
    »Mit der Qualle wird es wesentlich einfacher gehen«, merkte Matt an. »Du kannst uns gerne begleiten, wenn du möchtest, aber mehr als zwei Leute zusätzlich passen nicht hinein.«
    »Dann werden ich und Eelton mitkommen.«
    »Airin!«, begehrte Nao auf. » Ich habe die Träume!«
    Airin wies auf die kleine Frau mit den eisgrauen Haaren, die gedankenverloren die Konturen des falschen Uluru im Sand nachzeichnete. »Eben. Und genau deshalb kommst du nicht mit! Ich könnte es nicht ertragen, wenn du wirst wie Gabri und Doran.«
    »Hantaa…«
    »Du bleibst hier! Das ist mein letztes Wort. Und jetzt komm mit. Wir werden über die Leute der HOPE beraten, und danach werden wir uns absprechen. Ich möchte, dass du ein Auge auf die Leute hast, wenn ich weg bin. Du verstehst am meisten von der Tekknik der Alten. Deshalb brauche ich dich hier. Und weil du ein guter Krieger bist.«
    Nao schien etwas entgegnen zu wollen, doch er schwieg trotzig.
    »Gehen wir.« Airin half der Frau auf die Beine und nahm sie fürsorglich am Arm. »Wir reden später weiter, Maddrax.«
    Nao stützte den Mann, und gemeinsam verschwanden sie in der Dunkelheit.
    Jack Ibrahim kratzte sich nachdenklich am Kopf. Er schien noch verdauen zu müssen, was Matt erzählt hatte. »Es scheint wirklich wichtig zu sein, sich um diese Sache zu kümmern. Um so mehr

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