2331 - Die Eisstadt von Vaccao
Stimme zitterte leicht. „Wir haben wirklich sorgfältig gearbeitet, und unsere Instrumente haben keinerlei Ausschlag gezeigt, keinerlei Hohlraum im unteren Teil des Massivs angemessen."
Dao-Lin bleckte wieder die Zähne.
Diesmal aber zu einem zufriedenen Lächeln.
6.
23. Juli 1342 NGZ „Selbstverständlich haben wir sämtliche nur erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen", sagte Blo Rakane, „doch sie haben sich als überflüssig erwiesen. Der Behälter war nicht zusätzlich mit Explosivstoffen gesichert. Und die einfachste Lösung ist manchmal die beste."
Tekener nickte. Es war klar, was der weiße Haluter meinte. Die Spezialisten hatten den Tresor aus dem Hyperkristall-Container des TRAI-Versorgers einfach in zwei Teile geschnitten. Der aufgeklappte Würfel von einem halben mal einem halben Meter Kantenlänge kam dem Smiler nun nicht mehr wie ein Hochsicherheits-Safe vor, sondern wie eine primitive Antiquität. „Und was haben Sie darin gefunden?"
„Deshalb habe ich Sie hergebeten."
Rakane führte den Unsterblichen in den Nachbarraum des Labortrakts.
Tekener kniff die Augen zusammen. Auf einem Labortisch lag eine Schale, die kaum größer als eine Hand war. Darin befand sich eine zähflüssige Masse, in der wiederum zahlreiche winzige, goldentransparente Flocken funkelten, die den Unsterblichen unwillkürlich an Bergkristall erinnerten. „Das ist alles?", fragte er. „Das ist mehr, als ich erwartet habe", antwortete Rakane. „Das zähflüssige Gel dient nur zur Lagerung und Sicherungder eigentlichen Kristalle, von denen wir etwa zwanzig Gramm erbeutet haben."
Solch ein Aufwand wegen zwanzig Gramm?, dachte Tekener. Also muss es doch mehr mit den Kristallen auf sich haben, als es den Anschein hat... „Wir haben den seltsamen Kristall mit allergrößter Vorsicht behandelt. Zuerst haben wir ihn auf Hyperstrahlung untersucht. Er sendet aber keinerlei aus."
Tekener runzelte überrascht die Stirn.
Aufgrund der Tatsache, dass die Substanz in einem Container mit anderen Hyperkristallen gelagert war und dazu noch an einem speziell gesicherten Ort, war er vom Gegenteil ausgegangen. „Die Ergebnisse der chemischen Untersuchung und der Masse- und Energietastung beweisen jedoch, dass wir es mit Sicherheit nicht mit gewöhnlicher Materie zu tun haben, weder mit Gold noch mit Bergkristall, sondern mit etwas, das nur so aussieht und in der Art einer Materieprojektion rings um festmaterielle Ankerpunkte aufgebaut ist, die aus Goldatom-Clustern bestehen. Der Goldanteil macht etwa 0,23 Prozent der Gesamtmasse aus. Eine Einordnung der Substanz ins periodische System der Elemente oder vergleichbare Klassifikationen sind damit nicht möglich."
„Wie bei. Howalgonium und anderen Hyperkristallen", murmelte Tekener. „Darüber hinaus ist die Substanz stark von einem Deflagrations-Problem betroffen.
Die Deflagration ist allerdings nicht mit irgendwelchen psionischen Phänomenen verbunden; das Potenzial entlädt sich einfach spurlos ins übergeordnete Kontinuum. Jede stärkere mechanische Beanspruchung der Substanz reicht aus, um sie deflagrieren zu lassen."
„Sie ... ist dann einfach weg?"
„Das ist zwar sehr unwissenschaftlich ausgedrückt, aber genau so ist es."
„Und weiter?"
„Mehr haben wir bislang nicht herausgefunden. Aber ich habe schon eine ganze Reihe weiterer Experimente und Untersuchungen angeordnet, die sicher Licht ins Dunkel bringen werden. Das erfordert allerdings Zeit, zumal wir das Deflagrations-Problem berücksichtigen müssen. Wir wollen die Substanz mit unseren Forschungen ja nicht auflösen."
„Sie halten mich auf dem Laufenden?"
„Das war nicht alles, Ronald. Die eigentliche Sensation haben Sie noch gar nicht gesehen."
*
Tekener folgte dem Haluter in einen weiteren Laborraum, in dem sich ein gutes Dutzend Techniker mit einer Apparatur beschäftigten, die der Unsterbliche erst auf den zweiten Blick als das provisorische, schadhafte Funkgerät aus dem Wrack der Mor'Daer erkannte. Die Spezialisten hatten einzelne Teile auseinander genommen und neu zusammengefügt, und auch die geschmolzene Antenne schien ersetzt worden zu sein. „Wir haben gute Fortschritte mit der Untersuchung des Funkgeräts gemacht", erklärte der Chefwissenschaftler der SOL. „Die verplombten Teile haben wir selbstverständlich unberührt gelassen, sie scheinen auch nicht beschädigt zu sein. Bei den behelfsmäßig konstruierten Teilen liegen mehrere Defekte vor, die wir größtenteils
Weitere Kostenlose Bücher