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2331 - Die Eisstadt von Vaccao

Titel: 2331 - Die Eisstadt von Vaccao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fee Kellind in die Augen und fragte sich, ob man zwei Männer gleichzeitig lieben konnte.
    Männer war der richtige Begriff und Liebe ebenfalls. Liebe.
    Es ging hier nicht um Agape, um Caritas, den festen Begriff, der sich deutlich von Eros unterschied. Nicht darum, sich mit etwas zufrieden zu geben, jemanden mit Achtung zu behandeln, zu bevorzugen.
    Nicht um die Liebe einer Mutter für ihr Kind. Des Schöpfers der Universen für seine Schöpfung. Die Liebe für die Eltern, den Bruder, die Schwester, den Hund.
    Der Philosoph Plo-Tin-Enn'es hatte diesen Begriff für die herabsteigende Liebe verwandt: ein vom Subjekt ausgehendes, freies Tun, wodurch das Geringere erhöht wurde.
    Nein, es ging um die emporstrebende Liebe, Eros, einen Zustand des Bestimmtseins durch etwas, das nicht vom Subjekt dieser Liebe ausging, und um den Drang danach. Agape.
    Dao-Lin-H'ay fuhr die Krallen aus, zog sie sofort wieder ein und bemühte sich, ein Fauchen zu unterdrücken. Nein, es ging wirklich nicht um die höhere Form der Liebe, um die spirituelle und metaphysische Verbindung zwischen Wesen.
    Oder vielleicht doch?
    Ron und sie hatte zweifellos mehr verbunden als nur der Eros. Mehr als nur zerkratzte Rücken, verschwitzte nackte Haut auf triefend nassem Fell. Mehr als nur die ständige Mahnung, darauf zu achten, ihn in dem Augenblick nicht versehentlich zu töten, weil er nur ein schwacher, krallenloser Mensch war, der nicht wusste, wann er sich zurückzuziehen hatte.
    Ron und sie hatte mehr verbunden als die sinnliche Anziehung bei der geschlechtlichen Verbindung. Um nicht Sex zu sagen.
    Sie waren beide unsterblich.. Sie hatten die Geheimnisse des Kosmos erahnt. Sie kämpften für den Frieden- in dieser Galaxis, der Milchstraße und überall.
    Um das Überleben der Menschheit und der Kartanin.
    Sie waren seelenverwandt.
    Ron-Sha hatte kaum eine Ahnung von den Geheimnissen des Kosmos. Aber er war ein Kartanin. Und ein Anführer wie sie.
    Wenn auch nur der Hohe Mann von Ultrablau.
    Und ein Kartanin. Ein Kartanin-Mann.
    Er wusste, wann er sich zurückzuziehen hatte. Und sie wusste, was sie bei ihm zu tun hatte.
    Nicht Agape. Die tiefere Bedeutung dieses Wortes war für sie noch immer nur zu erahnen: sie hatte sie nie vollständig erfassen können. Agape bedeutete bestimmt nicht die Art der Liebe, die sie für Ron-Sha empfand.
    Doch nachdem sie den Hohen Mann kennen gelernt hatte, war Eros auf einmal viel wichtiger geworden. Wichtiger, als sie es sich je hatte vorstellen können. Für Ron-Sha tat sie Dinge, die sie für Ron nicht einmal in Betracht gezogen hätte.
    Fee Kellind blickte sie erwartungsvoll an.
    Dao-Lin ignorierte die Kommandantin der SOL. Immerhin war sie nicht vom Amt der Expeditionsleiterin zurückgetreten.
    Auch das mochte für sie eine tiefere Bedeutung haben, aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken.
    Vielleicht lautete die Frage nicht, ob man zwei Männer gleichzeitig lieben konnte.
    Vielleicht sollte sie sich fragen, ob sie Ronald noch liebte, jetzt, da Ron-Sha in ihr Leben getreten war.
    Und ob sie Ron-Sha jemals würde vergessen können.
    Ganz abgesehen davon, wie Ronald dazu stand.
    Leider konnte sie diese eine Sache nicht auf die Hyperimpedanz schieben. Nicht die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands, die man für alles mögliche verantwortlich machen konnte, hatte ihr Leben so kompliziert gemacht, nachdem eineinhalb Jahrhunderte lang alles so einfach gewesen war.
    Nein, berichtigte sie sich. Nicht unbedingt so einfach.
    Aber so richtig. „Dao-Lin-H'ay?", sagte Fee Kellind. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, lässt dich das Geheimnis der Eisstadt von Vaccao nicht ruhen?"
    Die Kommandantin der SOL musste es wissen. Sie hatte einen Sohn, auch wenn der sich entschieden hatte, in der Stadt U'Hartu zu leben. Vielleicht, weil seine Mutter die Kommandantin war, weil er sich von ihr abkapseln musste. Er konnte nicht ewig Fee Kellinds Sohn sein.
    Dao-Lin fauchte leise auf. Gegen Arlo an sich hatte sie nichts, aber sie mochte keine Kinder, die Raumschiffe wie die SOL retteten. Kinder waren zu unberechenbar.
    Wenn man ihnen die falsche Sorte Schokolade anbot, retteten sie das Schiff aus schierem Trotz eben nicht. „Der Ort war nach unseren bisherigen Erkenntnissen offenbar eine Art Zentrale, die Berichte aus Sonnenlicht-Wächterstationen in ganz Hangay zentral empfängt", sagte Dao-Lin. „Stattdessen hat die Eisstadt sich als leer erwiesen, als verlassen und geräumt. Und das kommt mir merkwürdig

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