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2331 - Die Eisstadt von Vaccao

Titel: 2331 - Die Eisstadt von Vaccao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stehen, ließ die Eindrücke auf sich wirken. Genau wie beim ersten Vorstoß empfand sie die Eisstadt von Vaccao als von tragischer Schönheit erfüllt, verlassen und in ihrem eigenen kalten Zauber erstarrt.
    Aber diese Gefühle halfen ihr nicht weiter.
    Sie brauchte handfeste Ergebnisse. Nicht, weil sie sich sonst bei der Besatzung der TATI lächerlich machen würde, sondern weil sie Licht ins Dunkel bringen, ein Geheimnis aufklären wollte.
    Aber hier war nichts zu finden. Alles war leer geräumt. An einigen Stellen war Schutt von den Wänden gestürzt, doch auch in diesen Überbleibseln hatte sich nichts gefunden, was ihr weiterhelfen könnte. Sie hatten sämtliche Hieroglyphen, die als Reliefs in die Wände und in die Seiten der Altäre gemeißelt waren, vermessen und zur Übersetzung an SENECA gesendet. Doch die Hyperinpotronik hatte festgestellt, dass es sich dabei keineswegs um Schriftzeichen handelte, sondern um pure Ornamentik.
    Die Signale, die Sonnenlicht-18 so lange Zeit vom Schwarzen Loch Athaniyyon hierher gesandt hatte, waren allesamt völlig verschwendet, denn es gab offenbar seit Ewigkeiten niemanden mehr in der Eisstadt von Vaccao, der sie empfangen könnte.
    Dao-Lin-H'ay ging weiter, wanderte ziellos durch die Anlage. Wenn sie doch nur wüsste, wonach sie suchen sollte...
    Ihre Schritte hallten unnatürlich laut in den völlig leeren Gängen und Räumen der Eisstadt. Aber diese Leere kam ihr widersinnig vor, noch widersinniger als bei den bisherigen Untersuchungen.
    Klammerte sie sich an Wunschträume?
    Konnte sie einfach nicht akzeptieren, dass ihre zu Beginn so große Hoffnung zerplatzt war wie eine Seifenblase? Nein. Es gab zu viele Widersprüche.
    Warum hatte man die Stadt leer geräumt, wer hatte sich diese Mühe gemacht, und wie war es ihm gelungen, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen?
    Abrupt blieb sie stehen. Falls die Eisstadt denn tatsächlich die richtige Station ist, dachte sie. Was, wenn sie an einem ganz anderen Ort suchen mussten? Was, wenn es auf Ultrablau zwei Stationen gab und die zweite irgendwo unentdeckt im Untergrund von Ultrablau verborgen lag?
    Sie fauchte leise.
    Wunschträume ...
    Selbst wenn die uralten Erbauer sämtliche Anlagen der Station tatsächlich vor Ewigkeiten abgebaut und an einen anderen Ort geschafft hätten, jedenfalls vor Beginn der Besiedlung durch die heutigen Graukartanin vor 800 Jahren - wo hätten all diese potenziell vorhandenen Anlagen überhaupt gestanden? Es gab in dem Gewölbe der Eisstadt nirgendwo den nötigen Raum, den zum Beispiel ein Maschinensaal normalen Ausmaßes benötigte.
    Nein, irgendetwas stimmte hier nicht, war falsch, schrecklich falsch.
    Wenn sie doch nur den Finger darauf legen könnte...
    Sie wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als sie es hörte.
    Sie hielt den Atem an, wagte sich nicht zu bewegen.
    Da, schon wieder! Ein gleichmäßiges, rhythmisches Geräusch. Tapp ... dann noch einmal. Tapp, tapp. Tapptapp. Schritte.
    Sie kamen näher, wurden lauter.
    Schritte in der völlig leeren Eisstadt von Vaccao
     
    4.
     
    Tekener beobachtete, wie der Container, von einem Traktorstrahl erfasst, fünfhundert Meter in die Höhe schwebte und dann als Außenlast an den SOL-Kreuzer gekoppelt wurde. Wegen ihrer Größe nahm das Beiboot pro Transportvorgang allerdings jeweils nur einen der Behälter komplett mit Inhalt zur SOL mit.
    An anderer Stelle des Containerwurms vollzog sich der Vorgang umgekehrt. Dort löste sich ein Behälter von der Hülle eines Beiboots, schwebte langsam herab und nahm dann präzise genau die Stelle im offenen Quader des Versorger-Mittelteils ein, den er auch zuvor innegehabt hatte.
    Der Unsterbliche hatte sich entschlossen, sämtliche Rohstoffe in ihren Behältern zur SOL bringen zu lassen. Dort wurden sie entladen. Die Container selbst wurden dann vor Ort wieder mit minderwertigen Rohstoffen aufgefüllt, mit Geröll, Schutt und Sand von Ultrablau und der anderen Seite von Rothger, und in den Frachtbereich des TRAI-Versorgers zurückgesetzt.
    Bei diesem Vorgehen blieb natürlich ein gewisses Restrisiko, sollte der Empfänger des Notrufs tatsächlich nach dem Rechten sehen. Ein Vergleich mit den Frachtlisten des Versorgers selbst war wohl unmöglich, da die Rechnersysteme des Wracks völlig vernichtet waren, wie sich mittlerweile herausgestellt hatte.
    Tekener verfügte jedoch über keinerlei Informationen über die organisatorische Struktur der Fremden. Es war nicht ausgeschlossen, dass die

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