2333 - Die Universale Schneise
ist, nach der Überprüfung durch die Heiße Legion, die nächste Hürde. Das Orakel auf dem Orakelmond wird mir einen Auftrag übermitteln, den du zu erfüllen hast."
„Ich nehme an, alle weitergehenden Informationen stehen mir noch nicht zur Verfügung?"
„Es ist die Tradition der Friedensfahrer, Freund, und sie existiert nicht grundlos", antwortete Xa-Va-Riin. „Kein Leid wird dir geschehen, doch das Protokoll muss eingehalten werden, es hat sich über lange Zeitspannen hinweg bewährt. Wenn du all das hinter dich gebracht hast, wenn du einer von uns bist, gibt es kaum mehr spürbare Einschränkungen."
Er packte Alaska am Arm und führte ihn in einen kleinen und nüchtern ausgestatteten Hangar. Ein zweisitziger Raumgleiter parkte auf mausgrauem Bodenbelag. „Dies ist das einzige Beiboot der FORSCHER", sagte der Artuche. „Ich bitte dich, nichts Unvernünftiges zu versuchen, während ich weg bin. Callebu ist angewiesen, weiter mit dir Thonisch zu üben. Ich bin mir sicher, dass euch beiden nicht langweilig werden wird."
Er umarmte den Unsterblichen unvermittelt. Alaska zuckte zusammen, als er mit dem Gesicht über seine Maske streifte. „Wir sehen uns." Xa-Va-Riin öffnete die Gleiterschleuse, bestieg das Gefährt und verschwand zwischen weißen Schlieren, die plötzlich das Außentor des Schiffs ersetzten.
Er blieb für sieben lange, ewig lange Tage weg, die sich Alaska mit Callebu und den Tiefen des Thonischen herumschlagen musste.
*
Der Friedensfahrer wirkte nach seiner Rückkehr munter und gut gelaunt. „Du hast einen Beobachtungsauftrag erhalten", verkündete er mit deutlicher Befriedigung in der Stimme. „Wohin geht es?" Alaska tat sich schwer, nach den langen Stunden des Lernens und der Langeweile mit dem spürbaren Tatendrang des Artuchen Schritt zu halten.
Vielleicht wäre es ihm zwischenzeitlich möglich gewesen, die FORSCHER zu verlassen oder zumindest festzustellen, wo sich das Schiff derzeit befand. Trotz aller Neugierde hatte er jedoch den Wunsch seines Mentors respektiert und sich weiter mit den Feinheiten der thonischen Sprache auseinander gesetzt. „Du kennst das Einsatzgebiet", sagte Xa-Va-Riin. „So viel habe ich den Datenblöcken deines SERUNS entnommen. Die Galaxis, in deren Peripherie wir forschen sollen, ist dir unter dem Namen Hangay bekannt. Die Mächte des Chaos beginnen sich unseren Informationen zufolge für sie zu interessieren. Merkwürdige Dinge sollen dort geschehen."
Hangay ...
Alaska erinnerte sich an die Hinweise, die sie von den Pangalaktischen Statistikern erhalten hatten. Sie ließen vermuten, dass die Galaxis aus dem sterbenden Universum Tarkan sich in eine Negasphäre verwandelte. „Wir wurden angewiesen, uns augenblicklich auf den Weg nach Andromeda zu machen. In einem unserer Bahnhöfe dort werden wir auf die Einsatzgruppe der Friedensfahrer treffen, die sich in nächster Zeit mit den Vorgängen in Hangay beschäftigen sollen."
Andromeda ...
Alaska schüttelte verwundert den Kopf, als er ein Ziehen im Nacken und ein Grummeln im Magen verspürte. Machte sich etwa so eine Art ... Heimweh in ihm breit? Andromeda. Von den Lemurern Karahol genannt, von den Bewohnern der Sterneninsel selbst Hathorjan. In irdischen Sternkarten als M31 oder NGC 224 verzeichnet. Andromeda. Symbol für die Sehnsucht der Terraner, immer weiter und weiter hinaus ins All zu drängen, von Neugierde und vielleicht auch von größenwahnsinnigen Expansionsgelüsten geleitet. Andromeda. Durch das alte Volk der Lemurer aufs Innigste mit der Milchstraße verbunden und immer wieder Schauplatz kosmischer Geschehnisse. Andromeda. Lediglich 2,2 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.
Einen Katzensprung sozusagen, wenn man ein Triebwerk wie jenes der FORSCHER unter dem Hintern wusste.
Alaska ahnte: Wenn es eine Gelegenheit gab, sich aus der für ihn abzeichnenden Mitgliedschaft bei den Friedensfahrern zu stehlen, so war sie jetzt gekommen. Xa-Va-Riin würde ihm den Wunsch nicht abschlagen, einen Umweg in diesen unbedeutenden, kleinen Orion-Arm zu machen, in dem die Heimat lag...
Die Worte, sie lagen ihm auf der Lippe.
Und doch sprach er sie nicht aus.
*
Die Reise dauerte Wochen, und dennoch wurde ihm die Zeit nicht lang. XaVa-Riin öffnete sich mehr und mehr. Er erzählte von seiner wunderbaren, wundersamen Heimat, sang voll Sehnsucht die Balladen eines alten, reifen und weisen Volkes.
Daneben beschäftigte sich Alaska mit der Vervollkommnung im Thonischen.
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