2333 - Die Universale Schneise
Richtung. Unehrlichkeit. Verschwiegenheit. Gefahr? Und weiter: Zweifel. Unsicherheit.
Wastunwastunwastun?
Die Heiße Legion schien unsicher, schwankte in ihrem Urteil über ihn.
Endlich, nach mehreren Ewigkeiten, gab sie ihn frei. Die Hitze verschwand, machte einem unangenehmen Prickeln Platz, bis auch dieser Effekt verging. 'Alaska konnte wieder sehen.
Er blickte in Xa-Va-Riins Augen, die von sorgenvollen Falten, die von seinen knochigen Augenwülsten herabhingen, fast zur Gänze verdeckt wurden. „War es denn so schlimm?", fragte der Friedensfahrer. „Ich habe eine derart lange und intensive Prüfung noch niemals miterlebt."
Alaska bemerkte erst jetzt, wie steif er dasaß, das Kreuz krampfhaft durchgedrückt. Erschöpft ließ er sich nach hinten fallen und genoss die Massage der Lehnenpodien, die auf Geheiß Xa-Va-Riins augenblicklich begann. „Es ist an der Zeit, dass ich ein paar meiner Geheimnisse lüfte", sagte Alaska, nachdem er wieder die Kraft dazu fand. „Ich habe dich zwar nicht angelogen, aber doch einen Haufen wichtiger Details ausgelassen, was meine Person und meine Geschichte betrifft."
Der Friedensfahrer nickte, plötzlich müde und ausgelaugt wirkend. „Als Empath wusste ich, dass du einiges verbirgst.
Allein deine Zugehörigkeit zum historischen Orden der Gänger des Netzes ... Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so ... so ... bedeutend war, dass dich die Heiße Legion derart heftig in die Mangel nehmen würde."
Alaska nickte. Er trank einen Schluck Wasser aus dem grünlich schimmernden Glas, das ihm Callebu reichte.
Er erzählte dem Friedensfahrer in groben Zügen seine Lebensgeschichte, die bisher rund 1500 Jahre umfasste. Er berichtete von seiner relativen Unsterblichkeit, die er der Superintelligenz ES dankte, vom Anzug der Vernichtung, den Begegnungen mit Ganerc-Callibso und Bardioc, seiner ewigen Liebe Kytoma, der Querionin, seiner Aufgabe in der Koalition Thoregon und dem Aufeinandertreffen mit dem Kosmokraten Hismoom.
Xa-Va-Riin Qaar schwieg lange, nachdem Alaska geendet hatte.
Schließlich nickte er ruckartig. „Das ist starker Stoff, fürwahr. Ein Stoff, aus dem Legenden und ganze Kosmos-Chroniken verfasst werden könnten."
„Glaubst du immer noch, ein von Superintelligenzen und Kosmokraten Gezeichneter könne ein Gewinn für die Friedensfahrer sein?"
„Du magst ein Gezeichneter sein, aber du bist unabhängig, ein Geist der Freiheit und der Nächstenliebe. Ich spüre das ebenso wie die Heiße Legion. Sonst hätte sie dich nicht durchgelassen. Aber es ist kein Wunder, dass sie Bedenken hatte, wenn man die Kontakte bedenkt, die du in unvorstellbaren eineinhalb Jahrtausenden alle gehabt hast."
„Ich wurde in meine Rollen gedrängt. Als Maskenträger und als Unsterblicher. Jetzt bietet sich mir die Möglichkeit, meine Rolle selbst zu wählen. Beinahe jedenfalls."
„Ich verstehe dein Zögern jetzt besser", sagte der Artuche leise. „Du hast dich erneut gedrängt und gezwungen gefühlt.
Hätte ich dich nur besser verstanden, dieser Eindruck hätte sich vermeiden lassen, ich hätte dich nicht so intensiv zu überreden versucht. Vergib mir, mein Freund.. Ich kann natürlich nichts tun, um meine Fehler ungeschehen zu machen, aber eines steht in meiner Macht: Sag nur ein Wort, und ich werde dich an jeden Ort bringen, den wir mit der FORSCHER erreichen können, und dich von dort aus deiner Wege ziehen lassen. Kein Überreden, kein Argumentieren mehr. Es ist dein Leben, und du allein bestimmst über seinen Verlauf."
Alaska packte in einem jähen Aufwallen von Gefühlen die Hände des Artuchen und drückte sie. „Ich danke dir, mehr, als du ahnst. Bring mich zu den Friedensfahrern."
Sie schwiegen, und in diesem Schweigen lagen mehr Worte, als in all den Wochen zuvor ausgesprochen worden waren.
Dann meldete sich MIRKET zu Wort.
„Die FORSCHER setzt nun auf", sagte der Bordcomputer lapidar. Weiterhin blieben die Bullaugen geschlossen. Nichts, nicht die kleinste Erschütterung, ließ darauf schließen, dass die OREON-Kapsel auf festem Boden gelandet war. „Ich muss nun gehen", sagte Xa-Va-Riin schließlich. Er stand auf und kämmte seine dunklen, strähnigen Haare über den breiten Kopf nach hinten. „Und ich?"
Entschuldigend zuckte der Friedensfahrer die Achseln. „Es mag dir mit all deinen Erfahrungen und deinem Wissensschatz lächerlich vorkommen - aber bevor du einen der Monde der Mondkette betreten darfst, musst du dich als Friedensfahrer bewähren. Das
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