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2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von seiner sonstigen Überlegenheit abzulenken. Ich unterstelle mal, das lässige Zurschaustellen intimer Praktiken mit Ejdu dient demselben Zweck."
    „Hier irrst du. Mein Volk ist einfach weniger verklemmt als das deine. Dabei bin ich überzeugt, du denkst um einen Faktor von mindestens 7,6 häufiger an Geschlechtsverkehr als ich."
    Das war vollkommen ins Blaue geschossen - Wilon besaß keine empathischen Fähigkeiten -, gleichwohl erzielte es die intendierte Wirkung. Chyndors und Saedelaeres Schützling trat verunsichert von einem Fuß auf den anderen. „Egal", sagte er dabei. „Auch sonst passt manches nicht zusammen. Weißt du, ich habe während unserer Tage eine Reihe von Einzelgesprächen mit den Friedensfahrern geführt. Dich habe ich mir bis zum Schluss aufgespart, quasi als abschließenden Höhepunkt."
    „Oho. Womit verdiene ich, dass mir solche Ehre zuteil wird?"
    „Süffisante Ironie steht dir nicht so gut.
    Glaub mir, das zumindest können Arkoniden besser. - Wie gesagt, mir sind einige Ungereimtheiten aufgefallen. Polin hat bestätigt, dass die Shazzorien, immerhin über viele Jahrtausende alteingesessene, Pardon, -gelegene, friedliche Prospektoren und Händler, doch einigermaßen verblüffend rasch eine großmaßstäbliche militärische Infrastruktur auf die nicht vorhandenen Beine gestellt haben."
    „Scharfsinnig gedacht und recht präzis formuliert, mit erquicklicher Beachtung sprachlicher Feinheiten. Ich mag so was.
    Das Thonische ist dafür wie geschaffen, nicht wahr?"
    Wilon bildete sich nicht ein, dass dem Aspiranten seine Irritationsmanöver verborgen blieben. Gleichwohl funktionierten sie. Jung Kantirans Erregung stieg. Schon bald würde er die Contenance verlieren und umso leichter dirigierbar sein.
    Er hatte begonnen, den Raum zu durchwandern wie ein Raubtier im Käfig.
    Was er wohl auch war. Seine Schrittlänge variierte im Dezimeterbereich, Zeichen eines unausgeglichenen Gemüts. „Jaja. - Ähnliches wie für die Aufrüstung gilt laut 'nan-Si für den relativ plötzlich entstandenen galaktischen Allmachtsanspruch und laut Cür für die überaus avancierte, geradezu perfid ausgeklügelte finanztechnische Software.
    Derlei hatten die Schlangenreiter früher nie entwickelt, da Schlichtweg nicht nötig."
    „Andere Zeiten, andere Programme? Hat Auludbirst zu allem Überdruss vielleicht auch noch eine erschreckende Zunahme in der Verbreitung bewusstseinserweiternder Drogen eruiert?"
    „Nein. Jedoch eine signifikante Erhöhung ihrer Drüsensekretion, jedes Mal, wenn Miralhub Tsidam dich ansah. Da du Wortspiele schätzt: Er riecht nicht gut, aber er riecht sehr gut."
    „Sehr hübsch. Bravo!"
    „Deiner Gespielin, der Intuitivsprecherin Ejdu, ist eine vergleichbare Änderung ihrer Syntax aufgefallen, wann immer die Matriarchin dich direkt angeredet hat."
    Jetzt folgte der Knabe einem Leitstrahl, dessen Richtung Wilon besser behagte. „Mein Freund, versteigst du dich da nicht etwas? Tsidam bringt mir Hochachtung entgegen. Na und? Wie sollte das anders sein? Ich habe schon mit den Großeltern der heutigen Familienoberhäupter kooperiert."
    Kantiran blieb stehen und stemmte die Ärmchen in die Hüften. „Dank meiner eigenen, unspektakulären psionischen Gabe empfing ich von Tsidams Schlangen-Komponente in besagten Momenten die Vorstellung einer riesigen, das gesamte Nest nach Gutdünken kommandierenden Natter. Ich kann gewiss nicht so toll rechnen wie du, Wilon, aber eins und eins und nochmal eins zusammenzählen, das schaffe ich."
    „In der spekulativen höheren Mathematik muss das Ergebnis nicht unbedingt drei lauten."
    Und jetzt war es so weit: Dem Knaben platzte der Kragen. „Hinter den signifikanten Veränderungen in Charakter und Verhalten der Schlangenreiter steckt eine Person von außerhalb", schrie er, den Zeigefinger anklagend auf Wilon gerichtet: „Du!"
     
    *
     
    Er erhob und verneigte sich. „Meine Gratulation. Ich bin ertappt, enttarnt, überführt. Ähem - welches Verbrechens genau?"
    Kant, wütend über die Präpotenz des Geflügelten, aber mehr noch über sich selbst, weil er sich so hatte aus der Reserve locken lassen, antwortete in gemäßigterem Tonfall: „Du hintergehst die Gemeinschaft der Friedensfahrer."
    „Weshalb wohl?"
    So schnell ändern sich die Standpunkte, dachte Kantiran. Saedelaere gegenüber habe ich akribisch nach Flecken auf der angeblich so weißen Weste der Geheimgesellschaft gesucht. Und hier und jetzt mache ich mich zum glühenden Fürsprecher,

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