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2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Friedensfahrer.
    Der Stammsitz der Sippe lag auf der anderen Seite des Planeten in der ebenso trockenen wie heißen Äquatorialregion.
    Diese Wüste war die einzige große, naturbelassene Landfläche von Lasses Ipes-Uper, unbesiedelt bis auf den Gebäudekomplex, in dem Tsidam wohnte oder besser: residierte. „Ein Prunkschloss mitten im Nationalpark", stellte Kant während des Landeanflugs fest. „Deutlicher kann man Wohlstand, Einfluss und Hemmungslosigkeit kaum demonstrieren."
    Der weitläufige Bau war sichtlich nach dem Hyperimpedanz-Schock errichtet worden. Es gab keine Gestaltungselemente, deren statische Konstruktion auf dem Dauereinsatz von Antigravfeldern beruhte. Stattdessen hatte man sich nach Kräften bemüht zu zeigen, dass man auch ohne diese energieintensive Technik grazile Brücken, kühn geschwungene Rampen und Plattformen auf zahlreichen verschiedenen Ebenen zustande brachte.
    Alaska ging zusammen mit Kantiran von Bord, denn die Einladung war dezidiert an alle Friedensfahrer gerichtet worden. Nur der Revisor verließ seine ASH AFAGA, wie erwartet, weiterhin nicht.
    Eine kleine, unbewaffnete Eskorte - keine Drohnen diesmal, sondern Shazzorien, die überreichlich Geschmeide und Edelsteine zur Schau stellten - geleitete die Gruppe ins Zentrum der Anlage. Bei ihren Audienzen im Palast des Konsortiums waren sie nicht annähernd so freundlich empfangen worden. „Wilon dürfte richtig liegen", raunte Kant. „Nach der kalten Schulter kommt die ausgestreckte Hand. Jetzt geht es ans Eingemachte."
    Sie wurden in ein Atrium geführt, das gut und gern sechzig Meter durchmaß. Der Boden war mit verschiedenfarbigen Sanden und Kieseln bedeckt und senkte sich zur Mitte hin sanft ab. Dort, unter einem von Säulen getragenen Baldachin, erwartete sie Miralhub Tsidam.
    Das Alter der Matriarchin war nicht abzuschätzen, zumal Zzorien, die es sich leisten konnten, ihre Schlangen-Symbionten auswechselten, sobald diese gebrechlich wurden. Tsidam trug im Unterschied zu ihren Höflingen kaum Schmuck, dafür an beiden Seiten des kantigen, hellroten Schädels schlanke, silberne Implantate mit kurzen Antennen.
    Sie strahlte Autorität aus, Machtbewusstsein und Respekt gebietend starke, körperliche Präsenz. Wenn sie sich aus ihrem Nest erhob und den Vorderleib aufrichtete, überragte sie sogar Polm Ombar.
    Begrüßungsfloskeln und Höflichkeiten wurden ausgetauscht, eine gute halbe Stunde lang. Für die Friedensfahrer übernahm diesen Part 'nan-Si, der sich dabei unverkennbar in seinem Element fühlte.
    Danach gab es Getränke und Speisen, von denen niemand kostete außer Auludbirst und Ombar, der verschlang, was ihm hingestellt wurde; sowie eine folkloristische Musik-, Tanz- und Akrobatikvorführung. Alaska bemühte sich vergeblich, den langatmigen Darbietungen etwas abzugewinnen. Ejdu Melia hingegen unterbrach immer wieder das Liebesspiel mit Wilon Vass, um lautstark Beifall zu äußern.
    Fast vier Stunden waren verstrichen, als das Oberhaupt der Miralhub-Familie endlich zur Sache kam.
     
    *
     
    Sie bedaure sehr, erklärte Tsidam, dass das Konsistorium der Hohen Händler von Lasses Ipes-Uper sich gezwungen gesehen habe, das sogenannte Ewige Abkommen mit den Friedensfahrern aufkündigen zu müssen. Und sie könne sich, wiewohl ihre Person eine sehr unmaßgebliche sei, eine für beide Seiten befriedigende Lösung vorstellen.
    Dann ließ sie die Katze aus dem Sack.
    Es sei bloß eine einmalige Gegenleistung nötig, um das Abkommen zu reaktivieren, zischte die Schlangenreiterin züngelnd, den mächtigen Schädel wie ekstatisch hin und her wiegend. Diese Gegenleistung bestünde aus der Überlassung von zehn OREON-Transportern. „Ein Vorschlag", sagte Kantiran nach einer sehr kurzen, kaum merklichen Schrecksekunde, „der nicht vermessen klingt, über den wir jedoch keinesfalls ohne Rückfrage urteilen können."
    „Dies lässt sich aber binnen kurzer Zeit bewerkstelligen?", gab sich Wilon Vass optimistisch. „Wir werden das schon morgen in die Wege leiten?"
    Tatsächlich befand sich in etwa einem Flugtag Entfernung ein Bahnhof der Friedensfahrer. Von dort bestand eine Hyperfunk-Relaisverbindung nach Rosella Rosado.
    Zehn OREON-Transporter ... Alaska hatte noch nicht oft mit den 240 Meter langen, an der dicksten Stelle 110 Meter durchmessenden Schiffen zu tun gehabt.
    Die meisten Operationen der Friedensfahrer verliefen minimallinvasiv, ohne großen Materialaufwand. Freilich wusste er, dass jedem der 550 Bahnhöfe ein

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