2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer
Gesuche wurden nicht zur Kenntnis genommen."
Saedelaere sagte das ohne Verärgerung. „Aber wir geben nicht auf. Steter Tropfen und so."
„Man hört, dieser Chyndor unterhalte beste Verbindungen, weit über den Kreis der Friedensfahrer hinaus ..."
„Auf seinen guten Namen gründet unsere Hoffnung. Vielleicht zeigen sich die Enthonen ja doch noch einsichtig."
Kantiran blieb einige Tage bei Saedelaere, der ihn während dieser Zeit auch mehrfach mit dem Lamuuni trainieren ließ. Nach wie vor konnte er den Vogel nicht annähernd so beeinflussen wie andere Tiere.
Immerhin gelang mittlerweile für wenige Sekunden eine sehr intensive Instinkt-Kommunikation; jedoch nur, wenn Alaska dabei war und den Lamuuni dazu aufforderte.
Am 19. Januar, drei Tage vor Kants 26.
Geburtstag, erreichte den Bahnhof eine Funkbotschaft von Rosella Rosado.
*
Das Patronat berief eine Vollversammlung ein!
Diese sollte am 30. März im Palais Ellega stattfinden. Der Patron, die Garanten und alle Friedensfahrer, die daran teilnehmen konnten und wollten, würden gemeinsam das Thema Negasphäre erörtern.
Es war dank Chyndors Beharrlichkeit also gelungen, die Enthonen in ihren „Elfenbeintürmen" auf Rosella Enthon, dem Geschlossenen Mond, wachzurütteln. „Endlich." Saedelaere, sonst nicht unbedingt ein Ausbund an Emotionen, war die Erleichterung anzumerken.
Die FORSCHER und die THEREME flogen zusammen nach Altasinth. Am 7.
Februar trafen sie im System Rosella Rosado ein. Wieder dauerte die Überprüfung durch die Heiße Legion bei Alaska um einiges länger als bei Kantiran.
Nach und nach füllten sich Ellegatos Raumhäfen und Häuser. Von überall her aus den Galaxien der Universalen Schneise kehrten die Friedensfahrer in ihren OREON-Kapseln heim zur Mondkette.
Die Straßen, Gassen und Plätze der steinernen Stadt erwachten zu ungeahntem Leben. Etablissements sperrten wieder auf, die viele Jahrhunderte lang versiegelt, wie im Winterschlaf, vor sich hin gedämmert hatten.
Bühnen eröffneten. Zusammenkünfte und Kulturveranstaltungen verschiedenster Art fanden statt. Allgemein herrschte Einigkeit darüber, dass insbesondere 'nan-Sis „Siebzehnviertelton-Konzert: Oktuale Symphonie für Reibflächen und Schnarrfühler. Intergalaktische Uraufführung! Mit ziemlich vielen schlüpfrigen Versen in leicht verständlichem Thonisch (Mitsingen erwünscht)" für Furore gesorgt hatte; auch wenn Kantiran trotz heftigen Bemühens niemand ausfindig machen konnte, der hingegangen war.
Dafür tanzte jeden Abend in Hakkans Schuppen, wie sich Auludbirst ausdrückte, „der Universale Schneisenbär".
Je fortgeschrittener die Nacht, desto heftiger wurde debattiert, ob das Patronat von seinem Dogma der strikten Nichteinmischung in Belange der Hohen Mächte abrücken würde.
Selbstverständlich ohne Ergebnis oder Konsequenzen - wenn man die anschließend beträchtlich erhöhte Patientenfrequenz in den Exo-Kliniken außer Betracht ließ.
*
Einmal traf Kant, der sich, aus Erfahrung klüger geworden, beim Konsum von Auludbirsts Erzeugnissen zurückhielt, in der geruchsintensiven Gartenlaube eine Bekannte: Ejdu Melia, die Intuitivsprecherin.
Nachdem er ein rhythmisch röchelndes Wesen in einem unförmigen Hochdrucktank mit aller Kraft zur Seite geschoben hatte, setzte er sich zu ihr. „Schön, dich wiederzusehen. Wie geht es dir?", schrie er gegen den hohen Lärmpegel an. „Besser!", gab sie zurück.
Ihr Aussehen strafte sie Lügen. Die Flügel waren zerzaust und starrten ebenso vor Schmutz wie die Tarnanzughose. Die vier Brüste - Kant konnte einfach nicht nicht hinsehen - hingen schlaff herab. Kurz: Ejdu, abgemagert, ja ausgezehrt, bot ein Bild des Jammers. „Es tut mir Leid. Wegen Wilon, meine ich."
„Kannst nichts dafür. Ich mache dir keine Vorwürfe." Sie verzog den Halsmund zu einer Grimasse, wobei klaffende Zahnlücken sichtbar wurden. „Mir schon."
Für ein tiefer gehendes Gespräch war es in Hakkans Schuppen definitiv zu laut. „Gehen wir raus?", fragte Kant.
Sie landeten in der Wohnung, die er einige Tage nach seiner Initiation bezogen und auf Dauer reserviert hatte. Obwohl Quartiere inzwischen rarer wurden, stand dieses Haus immer noch so gut wie leer: Der Blick aufs Asha Ger zählte nicht zu den begehrtesten Aussichten.
Sie redeten lange. Vass, das Metamatik-Genie, hatte Ejdu nie in seine Pläne eingeweiht. „Ich hätte ja nicht mal die simpelsten Ungleichungen kapiert."
„Sei mir nicht bös, aber meines
Weitere Kostenlose Bücher