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2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein, oder etwa nicht?"
    Niemand widersprach. „Wir sind uns einig", sagte Kant, „dass Kontakt mit Rosella Rosado aufgenommen und das Angebot der Shazzorien dem Patronat gegenüber befürwortet werden sollte. Gegenstimmen? - Keine. Danke.
    Wer fliegt zum Bahnhof?"
    Wilon Vass meldete sich. Da er als Experte für diesen Sektor der Universalen Schneise galt, hatte sein Wort beim Patronat am meisten Gewicht. Die Übrigen erklärten sich einverstanden, im UperSystem auf seine Rückkehr zu warten und die Shazzorien einstweilen weiter zu beobachten.
    Damit endete die Besprechung. Alaska wandte sich bereits zum Gehen, da fragte Kant den Geflügelten: „Äh ... was dagegen, wenn ich mitkomme?"
     
    *
     
    Natürlich nicht, antwortete Wilon. Er verstehe gut, dass der Aspirant sich diese Gelegenheit, erstmals einen Bahnhof der Friedensfahrer zu betreten, nicht entgehen lassen wollte.
    Das Ansinnen des jungen Humanoiden überraschte ihn keineswegs. Er hatte buchstäblich damit gerechnet.
    Ach, die meisten Zeitgenossen waren so erschütternd leicht zu durchschauen, ihr Denken und Handeln in so rührend simple mathelogische Kausalitätsketten zerlegbar...
    Nachdem er sich ausgiebig von der süßen Ejdu verabschiedet hatte - wobei Kantiran, der wohl einem der prüderen Völker entstammte, seine Betretenheit und latente Eifersucht nur unzureichend verbarg -, brachte Wilon die SCHWINGE auf Kurs.
    Sodann wies er dem Jungen eine Gästekabine an, in welcher bereits eine geeignete Schlafstatt sowie Lesestoff und allerlei Zerstreuungsmedien vorbereitet waren.
    Die ASH AFAGA blieb beim kleinen Pulk zurück. Auch das hatte Wilon vorhergesehen. Was oder wen immer der Revisor für überprüfenswert hielt - der schwatzhafte 'nan-Si wollte aufgeschnappt haben, dass Kantiran durch Übereifer auffällig geworden war -, den Brennpunkt des Geschehens stellte Lasses Ipes-Uper dar und nicht jener abgelegene, unbesiedelte Planet, wo der Bahnhof stand.
    Der Metamatiker überließ die Steuerung seinem Bordrechner EXZELLENZ und begab sich zur Ruhe, pünktlich um dieselbe Zeit wie immer, so dies irgend möglich war. Auf die Minute genau erwachte er, bestens ausgeruht und sofort voll da.
    Er liebte es, wenn sein Leben wohlgeordnet verlief, klar und stringent wie eine gut formulierte Gleichung.
    Deshalb würde er auch niemals die gesamte Nacht mit Ej du verbringen, sosehr er die körperliche Entspannung schätzte, die sie ihm bescherte.
    Die dauerhafte Anwesenheit einer zweiten Person in der SCHWINGE hätte er schon gar nicht geduldet. Viel zu viele die herrliche Routine störende Fremd-Parameter! Außerhalb seiner Kapsel stellte er sich laienhaft organisiertem Durcheinander gerne, das hielt frisch und agil. Sein Domizil jedoch teilte er am liebsten nur mit Ebenbürtigen, ergo sich selbst.
    Nun, Kantiran ließ sich ertragen.
    Außerdem war es für a) bloß zwei, drei Tage und b) einen guten Zweck.
    Er hatte den Neuling gebeten, sein Frühstück in der Kabine einzunehmen.
    Zwar legte er bessere Tischmanieren an den Tag als Auludbirst oder der grauenhafte Muskelprotz Ombar - was nicht schwer fiel -, aber sicher war sicher.
    Auf exakt halbem Weg zu ihrem Bestimmungsort nahm Wilon Vass die SCHWINGE aus dem Hyperraum und legte einen Zwischenstopp ein. Nachdem weit und breit keine zur Beunruhigung Anlass gebenden Aktivitäten geortet worden waren, begab er sich in den Salon.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass Kantiran dort bereits ungeduldig seiner harrte, betrug 96,224 Prozent.
    Das zweiarmige, doch flügellose Kindchen hüpfte auch gleich erfreut auf, als er eintrat. „Alles in Ordnung?"
    „Natürlich?"
    „Bist du mit der Entwicklung in Zheiranz zufrieden?"
    „Um meine persönliche Befriedigung geht es hier nicht?"
    „Ich denke, doch. Ach, wo wir jetzt unter uns sind - würde es dir viel ausmachen, mir die zugegeben originelle Sprach-Marotte ab sofort zu ersparen? Ich weiß, du kannst es, und sage es auch keinem weiter."
    Das verblüffte Wilon nachgerade ein wenig. Während er einige hundert Variablen, Prämissen und Algorithmen erneut feinjustierte, gab er, regulär betont, zurück: „Sieh an, du bist mir auf die Schliche gekommen. Wie?"
    Der Bursche holte so weit aus, wie es sein rechter Armstummel erlaubte, und umfasste mit dieser lächerlich plumpen Geste das korrekt platzierte Interieur des Salons. „Ein Perfektions- und Kontrollfreak wie du würde sich eine derartige Macke nur sehr bewusst gestatten: nämlich, um durch diese scheinbare Schwäche

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