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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Veranstaltungen oder Treffen angekündigt worden.
    Ich war allein in der Transmitterstation.
    Von hier aus gelangte man über eine stehende Verbindung zum Wohnmond Fumato, genauer: in die Wartehalle beim Raumhafen von Ellegato, wo die Besprechung mit Verturlidux-44 und den anderen stattgefunden hatte.
    Aber Transmitter kann man umprogrammieren; wenn man's kann.
    Für jemanden, der die Eliteausbildung an der Paragetha genossen hatte, wäre es eine Schande gewesen, an dieser relativ simplen Übung zu scheitern.
    Die hiesigen Transmitter arbeiteten weder nach dem Torbogen- noch nach dem Käfigprinzip, sondern, auf Halbraumbasis, ähnlich einem Situationstransmitter: Betrat man die bezeichnete Zone, wurde man von einem kugelförmigen, violett glosenden Feld erfasst und ohne Zeitverlust zur Gegenstation versetzt. Auch nach dem Hyperimpedanz-Schock arbeiteten diese Geräte mit einem hohen Wirkungsgrad, Fehler kamen praktisch nicht vor, im Gegensatz zu „gewöhnlichen" Transmittern wie in der Milchstraße. Sie funktionierten so völlig problemlos wie fast alle Anlagen in den OREON-Schiffen und Bahnhöfen.
    Die eigentliche Technologie war hinter beziehungsweise in dem glasartigen Material, das die Enthonen so gern verwendeten, verschlossen und unzugänglich. Die Hoffnung, diese Rätsel zu knacken, hatte ich aufgegeben.
    Aber es gab ja noch andere. Und am Kontrollterminal des Transmitters konnte ich sehr wohl herumspielen, zumal das Eingabesystem der Mentalsteuerung meiner OREON-Kapsel verwandt war.
    Niemand störte mich. Soweit ich beurteilen konnte, wurden meine Manipulationen auch nirgendwo registriert. Der Geheimbund der Friedensfahrer basierte auf Vertrauen, nicht auf permanenter Überwachung.
    Es gelang mir, das Gerät umzuprogrammieren. Statt in der Wartehalle am Rand der Stadt rematerialisierte ich mitten im Zentrum - im Palais Ellega, genauer: in dessen Kavernen.
    Wo, wie jedermann wusste, noch ein anderer Transmitter stand. Nämlich jener, der die Verbindung nach Rosella Enthon bereitstellte.
    Zum Geschlossenen Mond der Enthonen.
     
    *
     
    Man hatte mich gelehrt, mich wie ein Agent der Tu-Ra-Cel zu bewegen, des arkonidischen Geheimdiensts. Die entsprechenden Ausrüstungsstücke, unter anderem zur Aufspürung und Desaktivierung von Alarmanlagen, trug ich bei mir.
    Doch ich bedurfte ihrer nicht. Den Deflektor ließ ich eingeschaltet, aber das war wohl unnötig. In den Kellergeschossen des Palais gab es nicht einmal Kameras.
    Ich wurde rasch fündig. Tatsächlich, da stand, ein wenig abseits, eine einzelne Transmitteranlage. Die Zielkoordinaten waren fix programmiert: Rosella Enthon.
    Von der Werft auf Norenor aus hätte ich diese Verbindung nicht zustande gebracht.
    Dazu musste man spezielle Geräte wie dieses benutzen. Mit OREON-Kapseln konnte Rosella Enthon nicht angeflogen werden, das verhinderte eine Blockierschaltung.
    Ich atmete tief durch. Ein letzter Schritt noch, dann befand ich mich auf dem Geschlossenen Mond. Dort, wo die Enthonen lebten.
    Ich hatte mir diesen Schritt lange überlegt.
    Immerhin missbrauchte ich, wenn auch in guter Absicht, das Vertrauen des Patronats.
    Ich brach ein Tabu, das keineswegs aufoktroyiert, sondern in bestem Einvernehmen vereinbart worden war. Die Enthonen hatten nicht befohlen, ihre Intimsphäre zu wahren, sondern sich dies erbeten.
    Andererseits - ich wollte und musste unbedingt herausfinden, was wirklich hinter ihrer terkonitharten Haltung gegenüber der Negasphäre steckte. Sonst kamen wir nicht weiter. Und da der Patron und die Garanten das Gespräch darüber verweigerten ...
    Nun, wenn der Mond nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben auf den Mond. Oder so ähnlich.
    Der Dramatik halber wäre es jetzt gar nicht schlecht gewesen, hätte ich hinter mir ein Geräusch vernommen - um nach einer Schrecksekunde festzustellen, dass es von einem kleinen Tier verursacht worden war.
    Aber leider, liebe Leute, da war nichts. Ruhe. Stille. Nicht das geringste Hindernis stellte sich mir in den Weg.
    Ich trat ins Abstrahlfeld.
     
    *
     
    Der Revisor ist erregt.
    Er hat Kantirans Nähe gesucht und dabei die Möglichkeiten seiner Tarnexistenz weidlich ausgenutzt. Nun aber hat er den Verdächtigen wieder verloren.
    Und er kann ihn nicht mehr finden, auch nicht mit den Mitteln des Asha Ger! Es ist gerade so, als hätte Kantiran der Mondboden verschluckt.
    Dem Revisor sind die Hände gebunden.
    Eine groß angelegte Fahndung, unter Einbeziehung der Androiden oder Varia, steht nicht

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