2336 - Das Wunder von Terra
machen."
„Cat, ich verstehe dich nicht. Du bist doch verliebt in ihn."
„Ja."
„Hast du das mit seinem Knie nicht mitgekriegt? Du hast das Spiel angesehen, denke ich, da will man doch hinterher wissen, was los ist."
Tampa fühlte sich elend. „Was meinst du denn", stieß sie hervor, „was ich gern täte?
Aber dieser Mistkerl Alderfarn hat sich klar ausgedrückt. Ein einziger Kontakt, und Junior fliegt aus der Mannschaft."
„Und du fliegst bei Albion", bemerkte Deena beiläufig. „Ja, aber darum geht es nicht. Ich kann auch woanders arbeiten." Tampa drehte sich um und blickte ihre Schwester offen an. „Du hättest Junior sehen sollen. Das hat ihm so viel bedeutet, hier zu spielen.
Für ihn ist das so was wie ein Lebenstraum."
Deena zog die Mundwinkel nach unten. „Ein Fußballspiel?"
„Ja", bekundete Tampa ernsthaft. „Ich riskiere das nicht."
„Wie soll dieser Trainer es denn merken?"
Catalina Tampa drehte sich zum Fenster und blickte unzufrieden auf ihr Spiegelbild. „Ich weiß nicht. Es gab da eine Andeutung von ihm. Dass er meine Kom-Gespräche von einem befreundeten TLD-Agenten abhören lässt."
Deena kam kerzengerade in die Höhe. „Was? Hast du eine Ahnung, Cat, wie illegal das ist?"
„Er tat so, als sei für ihn alles kein Problem, und ich traue diesem Schieber alles zu. Der war bei der Liga-Flotte, ein Major, das ist nicht wenig. Der Privatfunk auf der Erde läuft nicht über NATHAN.
Vielleicht gibt es wirklich eine Möglichkeit."
„Ich sage: Der Mann blufft."
„Vielleicht, Deena."
„Aber?"
„Aber ich meine, Juniors Knie ist bestimmt schon wieder heil ... Es dauert ja nicht mehr lange mit der Meisterschaft.
9.
Ein siebenfacher Donner tönte von fern.
Solari erwachte, als habe er die Nacht bei bestem Wohlbefinden durchgeschlafen.
Ein geöffnetes Fenster ließ Frischluft ein, und über den Postkartenhimmel zog die Kunstflugstaffel der Lunatics. Solari setzte sich ruckartig auf, er lag in einem Klinikbett ... die Universität Terrania. Wie vom Exmajor angekündigt.
Er zog die Bettdecke weg - keine Narben, keine Schwellung, keine Rötung an den Knien. Vor allem keine Schmerzen, vermerkte er bestürzt, als er probeweise die Beine hob. Die Mediker der Klinik hatten anscheinend in der Nacht seine Bänder geflickt, und das Ergebnis war ein makelloses Wunder. Ungleich besser als nach jeder anderen OP, die hinter ihm lag.
Die Uhr zeigte Montag, 10.22 Uhr, 4. Februar.
Darunter lief ein kleines Trivid-Bild, der Samstags-Mitschnitt aus dem CrestPark-Stadion, Asia gegen Sahara City, 3:0.
Allein der Anblick brachte seinen Puls auf hundert.
Solari schob die Füße über die Bettkante, die Unterschenkel, bis die Beine baumelten.
Ein Summton plärrte, und im selben Moment kam ein positronischer MedoRob in den Raum geschwebt. „Bitte liegen bleiben, Herr, ein Arzt ist auf dem ..."
Solari kam auf die Beine. Tatsächlich, keine Schmerzen. Es konnte nicht sein, aber vielleicht hatte Totmacher Recht, weniger denken, mehr aus dem Bauch. Er machte kleine Schritte, ohne dem MedoRob Beachtung zu schenken.
Schließlich schüttelte er den Kopf und lachte leise. Mit Übermut kickte er gegen den Bettpfosten, und nichts geschah.
In einem Schrank hing Freizeitkleidung, alles Größe L. Sogar die Schuhe waren 44.
In einem Beutel lag das Trikot-Set von gestern, frisch gereinigt, mit den Fußballschuhen aus dem Halbfinale.
Drei Mediker rauschten ins Zimmer, bevor er noch die Hosen trug, eine Lehrkraft und zwei Studenten.
Die Professorin, Typ graue Matrone mit einem riesigen roten Kreuz über gewaltiger Oberweite, stemmte die Fäuste in die Hüften. „Wohin wollen wir denn so eilig?", fragte sie streng.
Solari blickte auf die Uhr. „Ich bin Fußballspieler. Um diese Zeit ist Training, und mein Trainer ist ein Menschenschinder. Der hasst es, wenn ich fehle."
Er zog die Hose an, fand ein Hemd und streifte es über. „Einen Moment!", ordnete die Professorin an.
Solari hielt inne. „Der Herr kommt heute Nacht mit zwei zerstörten Knien in die Klinik, wir springen um Mitternacht aus den Betten, operieren drei Stunden lang, ziehen neue Bänder ein - und dann verschwindet derselbe Herr ohne Autogramme?"
Solari öffnete den Mund - und klappte ihn wieder zu, ohne ein Widerwort zu geben. „Das war wohl nicht nett", fiel ihm auf. Er spürte, wie er rot wurde. „Tut mir Leid, ich hatte ein paar anstrengende und verwirrende Tage."
Die Professorin gab den Studenten Handzeichen. „Einen
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