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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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scheinbar mit Leichtigkeit eingeholt.
    Allerdings war nicht jeder Bereich der Dienstburg zugänglich.
    Auf dem zwei Kilometer breiten Streifen der mittleren Terrasse lag der Dunkle Distrikt. Er war, so wollte Kettena es wissen, die Heimstatt der Dunklen Ermittler. Es gab nur eine mit Grenzmarkierungen angedeutete Linie, die niemand überschreiten durfte. Jothadún und seine Begleiterin standen weit davon entfernt, aber der Effremi spürte schon auf die Distanz, dass er diese Grenze niemals überquert hätte. Selbst während des hellen Stadt-Tags lag alles innerhalb der Markierung in undurchdringlicher Finsternis verborgen. Es war ein unheimlicher Ort, empfand es Jothadún. „Ein zweiter abgesperrter Sektor", sagte Kettena, „führt hinab zu den Kavernen des Laboraten. Du wirst nicht wissen ..."
    „Doch", unterbrach Jothadún spontan. „Ich weiß, dass es die Krallen des Laboraten gibt. Darüber wird in vielen Traitanks gesprochen. Aber niemand kann sich darunter Genaues vorstellen. Die Spekulationen sind so vielfältig wie die Kolonnen-Angehörigen, die sie verbreiten."
    Er war abrupt stehen geblieben und schaute Kettena forschend an. Sein Blick war eine einzige stumme Frage. „Ich weiß es ebenfalls nicht", sagte die Frau. „Es heißt, dass die Krallen des Laboraten einen Kontakt mit dem Geist der Kolonne erlauben. Aber das halte ich eher für eine Umschreibung. Die Wahrheit ist wohl, dass die Krallen ein tieferes Verständnis eröffnen für den Sinn der Schöpfung und die Stellung der Chaosmächte im Ewigen Kampf gegen die Unterdrückung. Vielleicht werden sie eines Tages das Mittel sein, mit dem wir die Ordnungsmächte befrieden können."
    „Das sagst du?"
    „Das hoffe ich, Jothadún. Träumst du nicht auch vom Frieden im Universum?"
    Er lachte schrill. „Ich habe den Krieg erlebt, Kettena. Jeder, der gesehen hat, wie Raumschiffe verglühen und ihre Besatzungen in den Tod reißen, kann nur noch vom Frieden träumen. Aber ich fürchte, dass Träume allein nichts bewegen. Wir müssen kämpfen und töten, um dem Frieden näher zu kommen.
    Deshalb haben schon unsere Vorfahren gekämpft und sind gestorben, und aus demselben Grund werden unsere Enkel zum Töten gezwungen sein."
    „Was uns bleibt, ist die Hoffnung", sagte Kettena. „Es ist schön, eine Hoffnung zu haben und daran zu glauben, dass eines Tages das Gute siegen wird."
    Sie widersprach nicht, als Jothadún seine Nase an ihre drückte und dann seinen Kopf zur Seite legte und die Schneidezähne in das Fell über ihrer Kehle grub.
    Kettena vertraute ihm. Es tat gut zu wissen, dass er in der riesigen Weite der Dienstburg CRULT, unter zwanzig Millionen unterschiedlichen Wesen, jemanden gefunden hatte, der ihm nahe stand
     
    5.
     
    Manchmal, wenn er allein war, zog es ihn in die Nähe des hohen Prallfeldzauns, der mit einem Durchmesser von fast drei Kilometern den Zenter-Kreis der Dienstburg abriegelte. Dort innen, für die Allgemeinheit unzugänglich, lagen nicht nur die wichtigsten Dienststellen in diesem Kolonnen-Abschnitt, sondern zugleich das Progress-Amt des Silberturms.
    Jothadún hätte nicht zu sagen vermocht, weshalb er länger hier verharrte als alle anderen Passanten, die zumeist nur scheue Blicke in die Absperrung warfen.
    Vielleicht, weil er in letzter Zeit öfter zu spüren glaubte, dass der Geist des Progress-Wahrers durch die Burg streifte.
    Fast erschien es ihm, als verharre dieser mächtige Geist immer länger bei ihm.
    Oder redete er sich das ein? Es war verrückt, anzunehmen, dass ausgerechneter etwas Besonderes sein sollte. Alle, die nicht hier geboren worden waren, waren irgendwie nach CRULT verschlagen worden. Vielleicht ähnelten sich ihre Schicksale, und jeder hatte Besonderes geleistet. Jothadún konnte das nur vermuten; danach zu fragen wagte er nicht.
    Es war still geworden, während er zu dem Silberturm hinüberblickte. Irritiert registrierte der Effremi die plötzliche Anspannung, die ihm beinahe körperlichen Schmerz bereitete. Er hörte die Schritte der Vorüberhastenden nicht mehr, ihre Gespräche schienen ebenfalls verstummt zu sein.
    Jothadúns Fell sträubte sich. Etwas Unheimliches hatte sich hinter ihm manifestiert, etwas, das er noch nie wahrgenommen hatte. Obwohl sein Verstand ihm einreden wollte, dass es besser sei, sich unauffällig zu verhalten, wandte er sich langsam um. So weit wenigstens, bis er mit einem Auge sehen konnte, was sich abspielte.
    Hunderte Personen standen hinter ihm, in ehrfürchtiger

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