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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bessere Maschinenauslastung und schnelleren Umschlag stützte.
    Fast zwei Tage lang rechnete Jothadún in jeder seiner ohnehin kargen Minuten, die er für sich selbst hatte, während der Abbau rasch tiefere Wunden fraß und das Grün des Planeten sich auf einen wenige Dutzend Kilometer messenden Streifen in der Äquatorregion beschränkte. Letztlich wusste der Effremi jedoch, dass eine Abbautiefe von fünfeinhalb Kilometern ausreichend sein würde. Annähernd hunderttausend Quadratkilometer der ursprünglichen Oberfläche konnten von der Abtragung verschont bleiben - ein gewaltiges Hochplateau über einer schroffen und leblosen Steinwüste.
    Zum ersten Mal seit Wochen gönnte Jothadún sich eine Pause, in der er ungestört schlief. Er wusste nicht zu sagen, wie andere an seiner Stelle reagiert hätten, aber ihm war es tatsächlich gelungen, eine planetare Ressource zu schonen. Jenes Leben hatte nicht mehr die besten Voraussetzungen, wie sie das reine Chaos bot - dennoch konnte es sich ausbreiten.
     
    *
     
    Allmählich normalisierte sich die Arbeit.
    Die Wunden der Schlacht vernarbten, und Jothadún fühlte eine unsägliche Erleichterung. Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, diese schrecklichen Wochen durchzustehen, doch er hatte es geschafft.
    Vielleicht, so schien es ihm, hatte er einen unsichtbaren Helfer besessen. Nun, da es ruhiger wurde, glaubte er, den mächtigen Geist zu spüren, der in unregelmäßigen Abständen über die Dienstburg hinwegstrich. Es war wie eine vage Berührung. Schon vorher hatte er diesen Hauch manchmal wahrgenommen, nur leider kaum darauf geachtet.
    Ein Awour sagte ihm, dies sei der Geist des Progress-Wahrers. der CRULT kontrolliere, und mehrere Effremi bestätigten diese Behauptung, als er zum ersten Mal in einer Stadt-Nacht wieder den Effremiten-Horst aufsuchte- um ungestört. zu schlafen.
    Die Gesänge des Volkes, in das er sich bald eingliedern musste, wollte er nicht als Außenseiter betrachtet werden, begleiteten ihn die halbe Nacht hindurch.
    Am anderen Tag stand überraschend Kalbaron Rodyge vor ihm. „Ich weiß nicht. was ich mehr bewundern soll.
    Jothadún", eröffnete der Mor'Daer ohne jede Vorrede. „Deinen Mut oder deinen Wahnsinn? Es muss deine Eigenschaft sein. die dich zu solchen Risiken treibt."
    Der Effremi verstand nicht. Er entsann sich nur, dass der Kalbaron angedroht hatte, ihn im Auge zu behalten. In all der Hektik, von seiner Arbeit gleichermaßen besessen und in Panik versetzt, hatte er dies völlig vergessen. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest nach wenigen Tagen über Kolonnen-Docks und TRAICAH-Fabriken befehlen. wie es dir in den Sinn kommt?", fuhr der Kalbaron fort. und sein Tonfall klang bedeutend schärfer „Sind alle so naiv, die nur die beschränkte Welt eines Traitanks kennen?"
    Gurgelnd verstummte Jothadún bei dem ersten kläglichen Versuch einer Rechtfertigung. Der Kalbaron hielt ihm die Faust unter die Nase, und als er die Finger öffnete. entstand über seiner Handfläche ein kugelförmiges Hologramm.
    Es zeigte einen monströsen, senkrecht abfallenden Berg, dessen Wände so glatt erschienen, als wären sie poliert worden.
    Eigentlich war das Gebilde kein Berg, sondern eine gigantische, schnurgerade verlaufende Mauer, an der sich Wolkenbänke brachen. In der Höhe wucherte eine undurchdringlich scheinende Pflanzenvielfalt. „Ich ..."
    Eine herrische Handbewegung des Kalbarons schnitt Jothadún das Wort ab.
    Das Bild erlosch in tausend verwehenden Splittern. „Schon der Versuch, den Abbau durch TRAICAH-6033 in dieser Weise zu behindern, hätte jeden anderen an deiner Stelle den Kopf gekostet, Jothadún. Du hast mit der reibungslosen Versorgung und damit der Sicherheit der Kolonne gespielt, und das nur, um ein primitives Volk zu retten."
    Der Effremi schluckte krampfhaft, dann platzte es aus ihm heraus: „Diese Wesen haben dasselbe Recht zu leben wie wir auch. Willst du wirklich, Kalbaron Rodyge, dass wir uns mit den Ordnungsmächten auf eine Stufe stellen?
    Das kann ich nicht glauben."
    Sekundenlang hatte Jothadún den Eindruck, dass der Mor'Daer sich am liebsten auf ihn gestürzt hätte, dann warf sich der Kalbaron herum und ging. Kurz vor dem Ausgang wandte er sich um. In den seitlichen Sichtklappen schienen sich seine kleinen, stechenden Augen zu spiegeln. Jothadún hatte das Gefühl, dass dieser Blick sich bis tief in sein Inneres bohrte. „Du konntest über TRAICAH-6033 bestimmen, weil der Progress-Wahrer deine

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