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23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

Titel: 23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Brandhurst , Michael Zühlke
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einen HIV-Test vornehmen ließ, konnte dies entweder offiziell mit Klarname oder anonym machen. Noch einmal zum Mitschreiben: Jeder, der sich testen lassen wollte, konnte dies tun, ohne dabei seinen Namen zu nennen. Man bekam dann eine Tages- oder Patientennummer, wartete drei Stunden auf die Blutuntersuchung und erfuhr noch am selben Tag das Ergebnis, das man ausgedruckt mit nach Hause nehmen durfte.
    Ich weiß nicht mehr, wann – und noch viel weniger warum – mir dieser Gedanke kam, aber ich erinnere mich noch sehr genau, dass ich mich in einem Berliner Labor befand, wo ich mich testen lassen wollte. Plötzlich dachte ich: Die wollen also keinen Ausweis von mir sehen, richtig? Was also, wenn ich einen Freund habe, der HIV-positiv ist? Wenn ich an seiner Stelle einen anonymen Test machen lasse? Dann hat er einen negativen Befund und kann, rein theoretisch, einen Pornofilm drehen – denn laut Test ist er ja gesund.
    Ich bekam es mit der Angst zu tun. Etwas in mir warnte mich. Hier musste etwas geschehen! Bloß was?
    »Was können wir für Sie tun?«, fragte mich die Schwester.
    »Ich brauche einen HIV-Test«, sagte ich, »da ich in einem Pornofilm mitmachen möchte.«
    »Das ist kein Problem, wie ist Ihr Name?«
    Ich sagte: »Peter Müller.«
    Sie schrieb den Namen auf und bat mich ins Behandlungszimmer, wo sie mir das Blut abnahm.
    »Herr Müller«, sagte sie, »sollen wir Ihnen das Testergebnis nach Hause schicken?«
    »Nein, nein«, sagte ich schnell, »alles muss anonym bleiben, da ...«, ich gab ein Hüsteln vor, »meine Frau nichts davon erfahren darf. Ich möchte das Ergebnis gerne selbst abholen.«
    »Kein Problem, Herr Müller, Sie können das Testergebnis nach Ablauf der Untersuchung erhalten. Das wird eine Weile dauern, ist das okay für Sie?«
    »Natürlich«, sagte ich und verließ das Labor, um die folgenden drei Stunden in der Stadt totzuschlagen. Ziellos fuhr ich mit S-Bahn und U-Bahn durch die Gegend. So eine Scheiße!, dachte ich. Was, wenn ich wirklich einen Freund namens Peter Müller hätte? Und noch schlimmer: Wie oft hätte er einen solchen Betrug schon begehen können? Was folgende Frage aufwarf: Wie viele HIV-Kranke stehen jede Woche beim Pornodreh vor der Kamera?
    Mit fortschreitender Zeit wurde ich immer unruhiger. Ich grübelte und grübelte. Was konnte ich tun?
    Als die drei Stunden vorüber waren, kehrte ich zum Labor zurück. Schnurstracks ging ich zur Schwester. »Hallo, ich bin wieder da und möchte erfahren, ob alles in Ordnung ist.«
    »Alles negativ«, nickte die Schwester, »Sie können unbesorgt Ihren Film drehen, Herr Müller. Viel Spaß dabei.«
    »Den werde ich haben«, antwortete ich und nahm den Test an mich. »Aber Sie gleich nicht mehr.«
    »Wie bitte?«
    Ich knallte den Test mitsamt meines Ausweises auf den Tresen. »Haben Sie nicht einen Fehler gemacht?«
    »Ich verstehe nicht ganz, Herr Müller.«
    »Schauen Sie«, sagte ich, »ich bin Michael Zühlke, aber der Test ist auf den Namen Peter Müller ausgestellt. Das ist mein Freund, und der ist HIV-positiv. Mit diesem Testergebnis kann er nun ungeschützt Geschlechtsverkehr haben. Was sagen Sie dazu?«
    Sie erbleichte. Sie tat mir leid, aber wenn ich dauerhaft etwas an dem Testsystem verändern wollte, durfte ich jetzt keinen Rückzieher machen.
    »Ich muss sofort Ihren Chef sprechen«, verlangte ich.
    »Der ... äh ... ist nicht da«, stotterte sie.
    »Wie Sie wollen«, sagte ich und wurde lauter, »ich bin von RTL. Mein Team muss jeden Moment hier eintreffen, und Sie haben mir gerade einen guten Beitrag geliefert, wie es in unseren Laboren nicht zugehen sollte.«
    Wider Erwarten war ihr Chef plötzlich doch zu sprechen. Ich begrüßte ihn und hielt an meiner Geschichte fest. »Ich bin RTL-Reporter und drehe eine Dokumentation zum Thema Aids und der Sicherheit in den deutschen Laboren.«
    Ich schilderte ihm die Problematik, die mich seit einigen Stunden quälte. Im Verlauf meiner Ausführungen gestand ich ihm dann irgendwann, dass ich kein Journalist und auch nicht von RTL beauftragt war, sondern ein Erotikdarsteller, der Angst um seine Gesundheit hatte.
    Der Laborchef atmete sichtlich erleichtert auf.
    »Aber ich glaube«, fügte ich rasch hinzu, »dass ich eine passable Lösung für Ihr Sicherheitsproblem habe.«
    Erwartungsvoll sah ich ihn an. Die Gefahr war groß, dass er mich, nachdem ich ihm jetzt meine wahre Identität gestanden hatte, vor die Tür setzen ließ. Doch er ermunterte mich fortzufahren.
    »Ein

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