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23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

Titel: 23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Brandhurst , Michael Zühlke
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Erlebnis, wie es Ihnen und mir heute widerfahren ist, muss nicht wieder passieren, wenn Sie sich vor einem Test den Ausweis der betreffenden Person zeigen lassen. Das ist eine simple, aber durchführbare Lösung, finden Sie nicht auch?«
    Er pflichtete mir bei. Aus lauter Dankbarkeit lud er mich noch zu einem Rundgang durch die Laborräume ein, stellte mir die Mitarbeiter vor und erklärte mir alle Apparaturen. Als wir den Ausgang erreichten, konnte ich nicht anders und fragte ihn grinsend: »Was haben Sie mir denn für die misslungene Sache heute anzubieten?«
    »Sie sind wohl ein ganz raffiniertes Schlitzohr«, schmunzelte er. »Aber Sie haben recht, Sie haben einen wichtigen Fehler aufgedeckt, und ich biete Ihnen daher an, sich ein Jahr lang kostenlos in unserem Labor testen zu lassen.«
    Freudig nahm ich das Angebot an. Ich hatte nicht nur die Sicherheit in dem Labor erhöht, sondern gleich auch noch einen Vorteil für mich selbst herausgeschlagen. Perfekt! Damit nicht genug, überprüfte ich in der Folgezeit noch drei weitere Labors und wies auch sie auf die Sicherheitslücke hin.
    Mein Einsatz für die Sicherheit am Set war damit aber noch nicht beendet, und es gab auch noch eine Menge mehr zu erledigen. Da der Pornokonsument auf ungeschützten Sex steht, wird am Set ohne Kondome gedreht. Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Syphilis oder Weicher Schanker können sich in Windeseile verbreiten.
    Bevor ich nach meinem Tripper den nächsten Dreh hatte, ließ ich beim Urologen einen Volltest machen, bei dem man auf HIV, Hepatitis und diverse Geschlechtskrankheiten getestet wird. Diesen nahm ich mit ans Set und legte ihn den Produzenten und anderen Darstellern vor. Dabei erklärte ich ihnen die Gefahren, die von Chlamydien, Syphilis oder Tripper ausgehen, sowie den Krankheitsverlauf mit all seinen unschönen Begleiterscheinungen. Doch ich stieß auf taube Ohren.
    »Es ist nur zu unserem Besten!«, erklärte ich. »Wir wollen doch noch eine ganze Weile so weitermachen, Filme drehen und dabei gesund bleiben.«
    Aber auch dieses Argument kam nicht an. Je mehr ich predigte, umso schlimmer wurden die Reaktionen. Bis ich schließlich einen schlechten Ruf in der Branche bekam. Mir wurde unterstellt, ich hätte sämtliche Krankheiten in der Szene hervorgerufen, weil ich unbedingt den »dämlichen« Test durchsetzen wolle, der eigentlich nichts bewirke, aber sehr viel koste. Wahrscheinlich würde ich sogar daran mitverdienen.
    Es war eine ungeheure Welle an bösem Blut, die ich nicht mehr aufhalten konnte und die mich beinahe weggespült hätte. Plötzlich hatte ich kaum noch Aufträge. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben. Dabei hatte ich doch nur unsere Gesundheit schützen wollen.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Thema weiter »oben« anzusprechen. Daher arrangierte ich ein privates Treffen mit Nils Molitor und Klaus Goldberg von Magma. Ich schilderte ihnen die augenblickliche Sachlage und bat um ihre Unterstützung. Zum Glück verstanden sie meine Sorgen. So kam es, dass mein Vorschlag, vor jedem Dreh aktuelle Volltests zu verlangen, schließlich in die Praxis umgesetzt wurde.
    Heute werden Volltests bei über 90 Prozent aller Produktionen verlangt. Einziges Manko: Ein Volltest kostet etwa 90 Euro. Wer nur einmal im Monat dreht und dabei die Hälfte seines Verdienstes für einen Test ausgeben soll, hat finanziell nichts vom Film. Das ist schade. Aber sollte man nur deswegen auf die Sicherheit verzichten?
    Heute darf ein Volltest auch nicht älter als vier Wochen sein. Das ist immer noch eine lange Zeit, in der viel, sehr viel passieren kann, aber es ist noch halbwegs vertretbar. Wir Darsteller nehmen es in Kauf. Oder mit anderen Worten: Wir denken nicht darüber nach. Wir vertrauen einfach darauf, dass die anderen in den vier Wochen seit ihrem letzten Test kein Risiko eingegangen sind.
    Manche würden sagen: Ihr Darsteller verdrängt das Problem. Ich behaupte: Wir verdrängen nicht, wir beschäftigen uns einfach nicht damit. Wir zucken mit den Schultern. Wird schon nichts schiefgehen.
    Und eigentlich kann auch kaum etwas schiefgehen. Ich meine: Wenn man sich die Zahlen anschaut – wer hat denn eigentlich HIV? Und in welchen Ländern? Wie steht Deutschland im Vergleich dazu da? Wenn man die Antworten kennt, fühlt man sich gleich viel besser.
    Mir und all meinen Kollegen, denen ich in den zurückliegenden 20 Jahren begegnet bin, ist jedenfalls kein HIV-Fall in der deutschen Pornobranche bekannt. HIV kommt

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