23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
Gefühl, das ich noch nie erlebt hatte. Ich brach die Szene ab. Der Produzent machte nicht viel Federlesen und rief einen anderen Darsteller, der meinen Part übernahm. Mich schickte er nach Hause.
»Gönn dir ein paar Tage Ruhe!«
Beschämt setzte ich mich ins Auto. Mein Schwanz war nicht steif geworden. Ich hatte versagt und ich wusste nicht einmal, weshalb.
Erst auf dem Heimweg entsann ich mich: Schon beim Pinkeln am frühen Morgen hatte mein Schwanz gekribbelt. Er hatte sich merkwürdig heiß angefühlt, als würde ich kochendes Wasser pissen. Doch da hatte ich dem Jucken noch keine Bedeutung beigemessen. Jetzt war es unerträglich. Was war nur los mit mir? Am Abend bemerkte ich gelblich milchigen Ausfluss.
Irgendetwas stimmt da nicht, dachte ich, du musst zum Arzt.
Als ich am nächsten Tag vor einem Urologen meine Hose runterließ, nickte er nur.
»Abstrich können wir uns sparen«, meinte er. »Sie haben einen Tripper.«
»Scheiße«, sagte ich. »Das ist ja ekelhaft.«
»Ein Tripper ist kein Grund zur Besorgnis. Völlig ungefährlich.«
»Puh«, entfuhr es mir erleichtert.
»Sie bekommen ein Antibiotikum von mir. Halten Sie zehn Tage lang Bettruhe. Dann ist alles vorbei.«
Ja, das mochte sein, aber – zehn Tage lang kein Sex? Wie sollte ich das bloß aushalten?
Meine Sorge war unbegründet. Aufgrund des Trippers fühlte ich mich in den darauffolgenden Tagen sowieso völlig ungeil. Ich hatte nicht einmal mehr Bock, mir einen zu wichsen. Das Unglaubliche war geschehen: Mir war jegliche Lust auf Sex vergangen.
Nach zehn Tagen ging es mir wieder besser. Ein neuerlicher Test beim Arzt bescheinigte mir völlige Gesundheit. Als ich allerdings meine Arbeit wieder aufnehmen wollte, winkte man vielerorts dankend ab. Inzwischen hatte sich meine Erkrankung herumgesprochen und auch, dass ich offenbar andere Darsteller angesteckt hatte. Mein Ruf war erst einmal ruiniert.
Und als wäre das nicht schlimm genug, bekam ich kurz darauf den MMV-Film zu sehen. Ich traute meinen Augen nicht. Hatte der Produzent doch tatsächlich meine missratene Szene im Film gelassen: Jeder konnte sehen, wie ich am Set versagt hatte und durch einen anderen Mann ersetzt worden war. Was für eine Schmach! Nur deshalb ist mir mein erster Tripper bis heute unangenehm in Erinnerung geblieben.
Allerdings sorgte er auch dafür, dass ich mir einige Gedanken um meine Gesundheit machte. Es versteht sich von selbst, dass ich nicht scharf darauf war, diese Pein – und diese Peinlichkeit! – noch einmal zu durchleiden. Also begann ich mich zu informieren, mit Ärzten zu sprechen, Zeitschriften zu kaufen, Bücher zu lesen. Was konnte ich tun, damit mir so was nicht noch einmal passierte? Wie kann ich eine Geschlechtskrankheit erkennen?
Ich rekapitulierte, was mir widerfahren war, sprach mit anderen Darstellerinnen und fragte sie, wie sich der Tripper bei ihnen geäußert hatte. Sie berichteten mir von ähnlichen Symptomen: Kribbeln, Jucken, Brennen. Ein gelblicher Ausfluss. Ich wollte wissen, ob sie den Tripper auch hatten erfühlen können.
Mit der Zeit entwickelte ich ein Näschen dafür. In all den Jahren fand ich bestimmt zehn Tripper. Wohlgemerkt bei Mädels, die selbst noch gar nichts von ihrer Erkrankung wussten.
»Tut es euch beim Pullern ein bisschen weh?«, fragte ich dann. »Oder zieht es euch in der Leistengegend?«
»Ja«, gaben sie zu.
Woraufhin ich mich weigerte, mit ihnen zu drehen. Mich selbst erwischte es insgesamt noch zwei Mal.
Aber Geschlechtskrankheiten sind nur eines der Risiken im Pornogeschäft. Eine andere, ungleich größere Gefahr ist HIV.
Kapitel 25
Pionierarbeit
Als ich 1996 zu drehen begann, war es für mich bald völlig normal, einen HIV-Test zu machen. Zu meinem Bedauern musste ich allerdings recht schnell feststellen, dass der Gesundheitscheck nicht überall selbstverständlich war. In vielen Fällen interessierten sich weder Produzenten noch Darstellerinnen und Darsteller für einen »echten« Gesundheitsbeweis. Nicht selten genügte das ausgeschlafene Erscheinen der Akteure am Set als Beweis ihrer Gesundheit. Lag ein HIV-Test der Darstellerinnen oder Darsteller vor, war dieser oftmals sechs Wochen oder sogar drei Monate alt.
Ich für meinen Teil habe mich zu meiner eigenen Sicherheit und der meiner Drehpartnerinnen immer wieder testen lassen. Dabei ist mir noch ein ganz anderes Problem aufgefallen, über das sich in der Branche offenbar noch weniger Leute den Kopf zerbrachen: Wer in einem Labor
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