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2352 - Griff nach Drorah

Titel: 2352 - Griff nach Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedeutete einen Angriff auf das persönliche Selbstwertgefühl aller Akonen und, da Gegenwehr der Bürger sinnlos erschien, eine bittere Einsicht, die nur ohnmächtige Wut hervorrief. Drorah, das Zentrum, nicht irgendein Kolonialplanet, wurde von den Mor'Daer beherrscht. Seit Anfang November des vergangenen Jahres aber, seit die TRAITOR-Direktive verkündet worden war, herrschte unerklärter Krieg zwischen dem Energiekommando und den Besatzern.
    Weder Jere tan Baloy noch Solina Tormas beteiligten sich aktiv daran. Sie warteten ab; ebenfalls in ohnmächtiger Wut und mit zunehmender Verzweiflung. „Da passiert etwas", sagte tan Baloy einige Sekunden später. Er ließ das Bierglas sinken und deutete auf den Traitank. „Eine neue, kleinere Invasion." Solina nestelte an dem großen, kupferfarbenen Haarknoten in ihrem Nacken.
    Bis vor wenigen Minuten waren nur die schlangengesichtigen Soldaten zu sehen gewesen, die bei der distanzierten Betrachtung mit ihren riesigen Strahlerwaffen wie überzeichnete Karikaturen wirkten, und hin und wieder eine Mikro-Bestie. Auch jene Assassinen der Kolonne könnte man ihrer Erscheinung halber durchaus belächeln, schließlich ähnelten sie extrem geschrumpften Halutern - wenn nicht die ganze Galaxis um ihre .mörderische Durchschlagskraft wüsste, seit sie ein Blutbad im Herzen des Terraner-Reiches angerichtet hatten.
    Jetzt aber lösten sich aus dem Diskus, aus Öffnungen, die der Kommandant und Solina von ihrer Position aus nicht sehen konnten, nach und nach ein Dutzend fliegender Objekte und näherten sich in einer Kette dem Fuß des Impuri-Turms.
    Sie sahen ebenso seltsam aus wie viele Gerätschaften der Invasoren. „Gleiter. Ungefähr 22 Meter lang", brummte Jere und nahm einen tiefen Schluck. Die braun schimmernden Fluggeräte ähnelten längs halbierten Eiern, deren gewölbte Oberfläche eine Struktur aufwies, die an ein offen gelegtes Hirn mit allen seinen Windungen und Furchungen denken ließ. Der Boden schien völlig plan zu sein. In langsamem Flug sanken sie zu Boden, und aus ihren Luken tappten und zuckten zwei Meter große, etwa drei Meter lange, bernsteinfarbige Insektenwesen mit sechs grüngrau gefärbten langen Gliedmaßen. „Neue Scheußlichkeiten, die gegen uns eingesetzt werden", sagte Solina tonlos.
    Jere tan Baloy nickte schweigend. An den matt glänzenden Körperpanzern der Wesen klebten und hingen viele Gürtel und unterschiedlich große Taschen in schrillem, signalfarbigem Gelb. Schnell, stakend, aber scheinbar unbeholfen drangen sie in den Turm ein. An den Eingängen erwarteten sie vogelähnliche Ganschkaren, die mit fremdartigen Apparaten, vielleicht Messgeräten, hantierten. „Ein Schlag nach dem anderen in das Gesicht eines jeden Akonen." Jere leerte bedächtig sein Glas. „Diese Ungeheuer marschieren in unsere wichtigsten Gebäude, als wären sie deren Besitzer."
    „Das bedeutet, dass sie sich tatsächlich als neue Besitzer fühlen, als Herren des Akon-Systems." Auch Solina wusste, dass sämtliche Ratsmitglieder, die sich nicht irgendwo auf Drorah versteckten, im Ratspalast ermordet worden waren. Eine globale Regierung gab es nicht mehr - nicht einmal ansatzweise. Und zwischen den Eroberern und unbekannten Gruppen tobten auf dem gesamten Planeten vernichtende Kämpfe. Unbekannte Gruppen?
    Es waren höchstwahrscheinlich Mitglieder des Energiekommandos, die erbitterte, aber wenig koordinierte Gegenwehr leisteten und auf die demoralisierte Bevölkerung keine Rücksicht nahmen. Nichts unterstrich mehr, dass Akon mit dem Rücken zur Wand stand.
    Jere tan Baloy erhob sich. Unter der samtenen Bräune war seine Haut fahlgrau. „Gehen wir. Ich kann mir das nicht länger betrachten, ohne mich zu etwas Unsinnigen hinreißen zu lassen."
    Solina nickte. Sie verließen die Plattform und bewegten sich inmitten vieler anderer Bewohner, die nichts Rechtes mit ihrer Zeit anzufangen wussten, über den kleinen, von Bäumen gesäumten Platz auf ein Laufband zu, das in die Richtung ihres Wohnviertels auf der Garoth-Halbinsel dahinkroch. Die städtische Versorgung mit Energie war augenscheinlich noch sicher, denn die Terminale Kolonne mischte sich nicht übermäßig in rein lokale Belange ein.
    Aber andere Probleme wuchsen: Die Bewohner litten unter der Improvisation, die anstelle planmäßiger Strukturen herrschte und die jede Versorgung, ob nun mit Medizin, Lebensmitteln oder Verbrauchsgütern, erschwerte.
    Wenn es so weitergeht oder vielmehr, wenn zunehmend nichts mehr

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