Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eine das andere nicht ausschließt", knurrte Jere. „Was geht da vor?", fragte Eniva mit belegter Stimme. „Kann mir das einer sagen? Was, bei allem, was mir heilig ist, passiert mit Xölyar?"
     
    * 11. August 1345 NGZ Natürlich wollten sie am Ball bleiben. Um nicht immer zur Orterstation beim Raumhafen fliegen zu müssen und um seinen Leuten etwas zu tun zu geben, beschloss Taje, ein eigenes Ortungsgerät zusammenzubauen. Einen Teil der dafür benötigten Teile hatte er schon, den Rest holte er sich nun gezielt aus den Lagern und verlassenen Stützpunkten des Energiekommandos. Und da er nun einmal dabei war, durfte es gleich noch eine kleine transportable Positronik sein, um sie unabhängig von der einzigen Anlage der Künstlerkolonie zu machen.
    Lavan ta Gora hatte seine Ankündigung wahr gemacht und sich bitter beim Triumvirat über die Beraubung seiner künstlerischen Freiheit beschwert. Und da ta Gora nun einmal ein äußerst wichtiges Mitglied der Gemeinschaft war, wenn nicht das Aushängeschild überhaupt, hatten Mara, Harvan und Herres das sehr ernst genommen und bei den Gästen von der angeblichen Studiengruppe ihren Protest vorgetragen.
    Es gab also genug zu tun in diesen für alle kritischen Tagen. Taje Karoon-Baal war es recht. Er merkte, wie die Nervosität unter seinen Leuten wuchs, je mehr Stunden scheinbar ereignislos vergingen. Sie hockten in ihrem gemieteten Haus und konnten nichts tun, um an mehr und bessere Informationen zu gelangen - wobei Taje bezweifelte, dass es diese überhaupt irgendwo auf Drorah gab. Er und seine Gruppe waren vielleicht sogar die einzige wirklich organisierte und zum Handeln entschlossene Gemeinschaft.
    Wenn er selbst merkte, dass ihn die Zweifel beschleichen wollten, betrachtete er das Gerät an seinem linken Unterarm und dachte daran, dass sie, bevor sie am Ende waren, noch 4418 Optionen hatten, irgendetwas zu tun. Es stand allerdings zu bezweifeln, dass er mit dem Signalgeber Ziele auf Xölyar erreichen konnte. Wo keine Funk- und Ortungssignale mehr durchkamen, dürften auch für die Impulse des Fernzünders die Grenzen dicht sein.
    Also beschäftigte er Ameda damit, bei Mana Vareena für bessere Stimmung zu sorgen. Damit hatte sie nicht nur ihre Aufgabe, sondern konnte auch ihren neu entdeckten Neigungen entgegenkommen.
    Er kam allerdings nicht umhin, selbst mit zu der Dichterin zu gehen und ihr reinen Wein über sich und seine Freunde einzuschenken. Sie reagierte in unerwartet positiver Weise, zeigte sich nicht etwa empört über den „Missbrauch" der Gastfreundschaft, sondern schien sich überaus wohl in der neuen Rolle eines „Geheimnisträgers" zu fühlen.
    Sie versprach zu schweigen, aber spätestens nach einem der Künstlerfeste im Freien, die nun jeden Abend auf dem kleinen Platz in der Mitte von Echnaricoll mit viel Wein und anderen nicht immer legalen Genussmitteln gefeiert wurden, wussten es zumindest auch ihre beiden Ratskollegen.
    Ameda war also versorgt. Die zweite Frau im Team wurde dabei gebraucht, am Zusammenbau der Ortungsanlage und der Positronik zu helfen, worin sie schnell aufging. Eniva ta Drorar, die extrovertierte Dame, nahm es dankbar an. Ihrem Einsatz war es zu verdanken, dass die Arbeit an beiden Geräten rasch voranschritt.
    Bei Hevror ta Gosz war es schwieriger, ihm eine Beschäftigung zu geben. Taje setzte ihn auf Xölyar an und ließ ihn alles zusammentragen, was er an Daten über die Ökologie, Ökonomie und Geografie des Mondes beschaffen konnte. Er wollte ein Bild haben, um Xölyar zu „kennen wie seine Westentasche". Wahrscheinlich hatte ihm da bereits sein Plan im Kopf herumgespukt.
    Und Jere tan Baloy durfte ihn wieder auf seinen Ausflügen begleiten. Zusammen beschafften sie sich das, was sie an Ausrüstung brauchten, und der ehemalige Kommandant der LAS-TOÓR gewann einen anschaulichen Eindruck der Auflösung, in der sich die Hauptstadt befand. Widerstand gegen die Kolonne war dort jetzt kaum noch vorhanden, die letzten Rebellennester des E-Kom waren ausgeräuchert. Hin und wieder, wenn sie sich in die Straßenschluchten hinabwagten, sahen sie noch die schattenhaften kleinen Gestalten der vierarmigen Kolonnen-Krieger und die Schattenreflexe operierender Dunkelkapseln, auf der Suche nach den letzten Widerstandsnestern, aber auch das hörte auf.
    Drorah schien mehr denn je unter einem gigantischen Leichentuch zu liegen, unter einem Himmel, an dem Tag wie Nacht die Traitanks standen und nun zwei Kolonnen-Fähren. Dabei gab es

Weitere Kostenlose Bücher