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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Haus auf der „anderen Seite" des Nichts. Sie standen per Funk miteinander in Verbindung. Jeder von ihnen hatte Geräte aus dem mittlerweile ansehnlichen Fundus der Gruppe. Jeder versuchte auf andere Weise, an das Dunkel heranzukommen und ihm wenigstens einen kleinen Teil seiner Geheimnisse zu entreißen.
    Es war sinnlos. Taje wusste es, aber er wollte es nicht wahrhaben. Noch nicht. Er spürte, dass sie nahe dran waren. Was immer im Akon-System und mit Xölyar geschah, es hatte hier begonnen.
    Und sie hatten nur diese eine Spur. Sie konnten tausend Ziele auf Drorah blind in die Luft jagen, aber sie würden nichts gewinnen. Hier jedoch ... „Lach mich aus", sagte Taje, „aber hier ist irgendetwas."
    „Das wissen wir nicht erst seit heute", seufzte 'der ehemalige Schiffskommandant. „Genauer seit ..."
    „Da ... existiert etwas drin, Jere", unterbrach in Karoon-Baal. „Da wird etwas. Etwas passiert hinter diesem ... diesem dunklen Vorhang. Spürst du es denn nicht?„„Taje!" Tan Baloy legte ihm eine Hand fest auf die Schulter und rüttelte leicht. „Man kann sich Dinge einbilden und sehen, die man sehen will."
    „Ich fantasiere nicht!"
    „Du willst es nicht wahrhaben! Wir haben uns falsche Hoffnungen gemacht. Hier ist nichts, mit dem wir etwas anfangen könnten. Wir verschwenden unsere Zeit, wenn wir dieser fixen Idee nachhängen, sieh es doch ein! Wir ..."
    Ameda meldete sich und fragte, wann sie endlich aufbrechen könnten. Sie hielt die Nähe der Düsterzone nicht mehr aus und redete ebenfalls von unheimlichem Leben.
    Von etwas, das nicht hier sein dürfte.
    Etwas, dem sie sich nicht länger aussetzen durften. „Gebt mir noch eine Stunde!", appellierte Karoon-Baal an seine Freunde. „Ich verspreche, wenn dann nichts ... geschehen ist, hauen wir ab."
    „Was sollte geschehen?", fragte die Archäologin. „Ich weiß es nicht, aber etwas passiert.
    Jetzt in diesen Augenblicken, während wir uns streiten."
    Er bekam die Stunde.
    Nach dreißig Minuten begann er zu zweifeln. Nach vierzig Minuten verwünschte er sich selbst für seine Sturheit.
    Er musste sich etwas vormachen, die anderen hatten recht. Ortergeräte, Teleoptiken. Energiesensoren - nichts zeigte ihnen etwas von dem, was für akonische Augen und Ohren, für ihre Sinne und die ihrer Geräte nicht da war.
    Es war ihnen unmöglich, in die Düsternis vorzudringen. An eine Erkundung eventuell durch Robotsonden war ebenfalls nicht zu denken. Selbst falls der Versuch Aussicht auf Erfolg haben würde - über dem Areal hielten drei Traitanks Wache.
    Sie würden es sehen oder anmessen. Man kam nicht heran, selbst wenn man die mentale Strahlung ignorieren könnte.
    Nach fünfzig Minuten war Taje bereit, den anderen nachzugeben. Er wollte sich nicht lächerlich machen oder schuld sein, wenn sie vor Angst umkamen. Er drehte sich vom Fenster weg und nickte Jere zu, der vor ihm stand. „Ihr habt recht, wir gehen.
    Wir werden ... Jere?"
    Er blickte in das Gesicht des anderen, dessen Blick plötzlich starr geworden war.
    Tan Baloy sah an ihm vorbei, ungläubig, fassungslos.
    Taje wirbelte herum, sah wieder aus dem Fenster und glaubte zu träumen. Plötzlich war alles anders geworden. Er konnte nicht sagen, wie, aber es war stärker denn je, das Wallen in der Schwärze, das Atmen der Dunkelheit, die Ahnung, dass gleich etwas passieren musste, etwas entstand, aus der Schwärze geboren, ausgespien von der Hölle mitten in der Stadt. „Da", flüsterte Jere. „Schau doch ..."
    „Seht ihr das?", kam Enivas Stimme. aus dem Funk. „Beim Herrn aller Welten, seht ihr es?"
    Die Dunkelzone schien zu brodeln, als sei etwas in ihr erwacht. Es ging alles ganz schnell. Plötzlich verschwammen alle Konturen in weitem Umfeld. Taje musste die Augen zusammenkneifen. Als er dann wieder sehen konnte, stieg aus der Finsternis eine ganze Wolke von Objekten auf, die allesamt aussahen wie Miniaturableger des Dunklen Obelisken im Zentrum des Wallens. „Beim Herrn aller ...", stammelte Jere. „Das müssen Zigtausende sein ...!" Mini-Obelisken. Taje konnte sie genau erkennen. Instinktiv hatte er seine Kamera auf die Szene gerichtet und filmte. Er begriff nicht, was hier vorging, aber er wusste, dass sie Zeuge von etwas Unheimlichem waren, der nächsten Phase des Spiels, das die Kolonne im Akon-System spielte. Es wollte nicht aufhören.
    Die Mini-Obelisken stiegen in schier endlosem Strom aus dem Düster und rasten hoch in den Himmel, vorbei an den Traitanks, in den Weltraum, wie es

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