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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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könnte, dann richtete sich auch die Blume auf und begann wieder zu strahlen. Sie gab ihnen und sie gaben ihr. Und deshalb musste sie leben, damit sie lebten. Und umgekehrt: Sie mussten hoffen und glauben, damit sie wieder gedieh.
    Wenn diese Kette einmal unterbrochen wurde, wenn er nicht mehr fühlen konnte. was er mit Harana bei sich fühlte, keine Liebe. kein Wille zum Leben - dann war alles vorbei. Wenn seine Gefühle und Gedanken die Galaxisblume nicht mehr zu stabilisieren vermochten, mit Patuul als zusätzlichem Verstärker, der seine Ideale und Träume mit einbrachte, dann starb sie.
    Es war mehr als ein Symbol. Nicht nur Kare würde daran zerbrechen. nicht nur Harana und Patuul und Elena und alle anderen hier - die Galaxis selbst würde mit der Blume vergehen, alles, wofür sie stand.
    Sie hatten Elena eingeweiht, soweit sie es nicht ohnehin schon wusste. Sie hatte sie nicht ausgelacht. Sicher war es zum Großteil Einbildung und Aberglaube, aber es war auch eine Allegorie, und nichts brauchten Akonen in der Zeit der Verzweiflung mehr als positive Allegorien.
    Symbole der Kraft; Zeichen. dass noch nicht alles vorbei war.
    Kare und Harana hatten einander, und sie hatten Patuul. Sie besaßen ihren Glauben und ihre Träume. Sie stabilisierten die virtuelle Blume und diese wiederum sie.
    Solange es ihnen gelang, dieses fragile Gleichgewicht zu halten, waren sie noch nicht verloren.
    Wenn es zerbrach, gab es keine Hoffnung mehr. Und jedes Mal. wenn Kare wieder den Hangar betrat, wurde es schwerer. Mit jedem Toten. jeder ereignislos vergehenden Stunde.
    Und einem irrlichternden Himmel. der weiteres Unheil verkündete und vielleicht das Finale eines groß inszenierten Schauspiels, bei dem unvorstellbar fremdartige Gehirne Regie führten.
    Monster, Kreaturen der Finsternis und des Chaos.
    Wenn Kare wieder an Naal cer Dronarts Lager saß und auf die Monitoren der Geräte blickte, an die der alte Kommandant angeschlossen war, war er vollkommen erschöpft. Aber er kam jeden Tag. bevor er sich hinlegte, um doch keinen Schlaf zu finden.
    Und dann erzählte ihm Dronart von den Akonen, von ihrer großen Vergangenheit und den überragenden Zeugnissen ihres Geistes, nicht nur in technischer Hinsicht.
    Kare erfuhr vieles, was ihm nicht bekannt gewesen war. Dronart berichtete mit Glanz in den Augen von den kühnen Gedankengebilden ihrer Philosophen, von den Visionen der Wissenschaftler und den Träumen der Pioniere. die nach dein Zusammenbruch wieder hinausgezogen waren ins All. tapfer, entschlossen, mit Feuer im Herzen und in der Seele.
    Und Kare erkannte mehr und mehr, wie ähnlich sich diese Träume und seine eigenen waren. Der Unterschied zwischen ihnen. der Patriotismus und der Glaube an die Gemeinschaft gleichwertiger galaktischer Völker. schrumpfte mehr und mehr zusammen.
    Der alte Mann wurde dem jungen Offizier von Stunde zu Stunde sympathischer. „Bereust du es?", fragte cer Dronart an diesem Tag, als er sich zum Gehen erhob. „Dich gerettet zu haben?" Kare schüttelte den Kopf. „Nein, Naal. Ich glaube, ich würde es wieder tun.„„Dann ist noch nicht alles verloren„, flüsterte der Todgeweihte.
    Doch als Kare auf dem Weg zu seiner Kabine Elena begegnete. sagte sie ihm. dass es weitere Tote gegeben habe. Nicht infolge von Verstrahlung, sondern durch Auszehrung und Verzweiflung.
    In einem leer stehenden Lagerraum hatten sich vierzehn Akonen gemeinsam das Leben genommen.
    Kare wusste, dass dies erst ein Anfang war.
    Es gab noch 447 lebende Seelen im Wrack, als der Tag zu Ende ging
     
    5.
     
    Konar; Echnaricoll 8. August 1345 NGZ Es war eine von Tajes kleinen Überraschungen, dass er das Signal auf sein Armband-Komgerät bekam, das die erfolgte Ortung anzeigte. Es kam von genau der Station, in der er mit Jere gewesen war. Die Künstlerkolonie besaß selbst keine Ortungsanlagen. Also machte der Exagent sich mit dem Gleiter auf den Weg, um sich abermals mit Daten zu versorgen. Sie alle wollten wissen,, was da jetzt schon wieder im Akon-System angekommen war. Entsprechend aufgeregt warteten sie auf seine Rückkehr, und je länger die Stunden sich zogen, desto unruhiger wurden sie. „Ich wäre besser wieder mitgeflogen", machte Jere tan Baloy sich Vorwürfe. „Allein ist es einfach zu gefährlich. Und wenn ihm etwas zustößt, verlieren wir auch den Signalgeber."
    „Mach dich nicht lächerlich", sagte Ameda. „Er ist ein ausgebildeter Agent und mit allen Wassern gewaschen. Wenn er sich nicht mehr selbst zu

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