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2358 - Pilot der Chaotarchen

Titel: 2358 - Pilot der Chaotarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerade für deine Befähigung zum Abrichter."
    „Ich weiß. Dennoch bitte ich euch, mir eine zweite Chance zu geben."
    „Kannst du denn zurückzahlen, was wir dir geborgt haben?"
    Sgisg Rotker erschauerte. „Wie sollte ich, ohne die Siegesprämie? Aber ich bin überzeugt, dass beim nächsten Mal ..."
    „Für Totalversager gibt es kein nächstes Mal. Du wirst deine Schulden abarbeiten, bis sie getilgt sind."
    „Ihr Herren, im Frondienst bringe ich euch doch nichts ein! Seht mich an, ich bin ein Wrack, vermag mich kaum aufrecht zu halten. Wenn ihr mir hingegen einen zweiten Versuch finanziert, erstatte ich euch nicht bloß das Doppelte zurück, sondern das Vierfache!"
    „Was man nicht besitzt, lässt sich leicht verpfänden."
    „Glaubt mir, der Bedarf ist im Steigen begriffen, und gleichermaßen erhöhen sich die Prämien. Vor allem aber: Ich weiß jetzt ganz genau, was ich falsch gemacht habe.
    Der Nächste, den ich trainiere, geht als Sieger durchs Ziel, das schwöre ich euch!"
    „Als gäbe noch jemand etwas auf dein Wort ... Nein, vergiss es. Wir haben einen Kreditvertrag, und den wirst du erfüllen."
    „Ihr Herren, ich flehe euch an, so verlängert mir wenigstens die Frist, bis zu der meine Verbindlichkeiten beglichen sein müssen. Ich bin zuversichtlich, ein Gutteil der Summe auftreiben zu können.
    Ich habe Außenstände, außerdem wohlhabende Freunde, mir gewogene Förderer ..."
    „Das bezweifeln wir. Andererseits besteht kein Grund zu übertriebener Eile. Einen Tag gestehen wir dir noch zu; einen Tag, nicht mehr. Hast du verstanden? Bringst du uns morgen nicht, was uns gebührt, kennen wir kein Pardon. Deine Passage nach Hallie-Loght, zur Wüste von Foor, ist bereits gebucht; ohne Rückflugticket, versteht sich."
    „Ich danke euch. Ich danke euch vielmals." Sgisg hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da fand er sich draußen wieder.
    Jetzt erst erfasste ihn die Angst mit voller Macht. Starke Wallungen machten es ihm beinahe unmöglich, seine Pseudopodien zu stabilisieren. Schwankend wie ein Betrunkener, bewegte er sich von dem grässlichen, gewaltigen Gebäude fort.
    Seine Gläubiger hatten recht: Von nennenswerten Außenständen, spendablen Freunden oder großzügigen Sponsoren konnte keine Rede sein. Sgisg Rotker blieb nur eine einzige Chance, wollte er sein Leben nicht als Sklave in der radioaktiven Wüste beenden.
    Dazu musste er sich mit Leuten einlassen, gegen die seine jetzigen Geldgeber als wahre Wohltäter und Philanthropen dastanden...
     
    *
     
    Der Diav war eine Enttäuschung.
    Cajanthas hatte schamlos übertrieben.
    Gifte und Säuren? Ein leichtes Jucken spürte Kirmizz, mehr nicht. Aggressive Fauna? Die paar müden Fische, die ihm entgegentrieben, nahmen Reißaus - aber so langsam, dass er sie mit der Hand fangen konnte.
    Immerhin, etwaige Verfolger würden es schwer haben, die Spur aufzunehmen.
    Kirmizz schwamm, seine optionale Kiemenatmung nutzend, unter Wasser, stromaufwärts, mit ruhigen, weit ausladenden Tempi.
    Das bereitete ihm weder Mühe noch Spaß.
    Er empfand auch keinen Abscheu vor der brackigen, kalten Suppe, die ihn umspülte; jedoch Sorge, sein Gedächtnis wieder zu verlieren, bevor er die unzähligen Erinnerungsfetzen sortiert hatte. Da ihm der Überblick fehlte, konnte er nicht beurteilen, ob ihm bereits Teile davon entglitten.
    Dies beunruhigte ihn.
    So viel stand fest: Der Fluss, der Kloake genannt wurde, war kein geeigneter Aufenthaltsort. Er bot Schutz, jedoch im Übermaß, und das Schwimmen drohte Kirmizz in einen tranceartigen Zustand zu versetzen. Zusammen mit der Reizlosigkeit der braunen Brühe schläferte es ihn geradezu ein.
    Inzwischen hatte der designierte Pilot eine beträchtliche Strecke zurückgelegt und seiner Schätzung nach etwa zwei Drittel der Stadt La Untique durchquert. Dieser Abstand zum Schauplatz der jüngsten Geschehnisse erschien ihm ausreichend. Er steuerte das zu seiner Rechten liegende Ufer an.
    Zivilisationen solch niedriger Stufe entsorgten Abfälle häufig in fließende Gewässer. Dafür, dass dem auch hier so war, sprach die chemische Zusammensetzung, die er über die Lamellen seiner Fußsohlen analysierte.
    Tatsächlich entdeckte er bald die Mündung eines Rohres mit annähernd kreisförmigem Querschnitt. Kirmizz glitt hinein.
    Die Einwohner von La Untique bezeichneten ihre Stadt als „die Unruhige". In der Kanalisation war davon nichts zu bemerken. Die öden Stollen, Schächte und Reservoire stimulierten Kirmizz genauso wenig wie

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