2362 - Chaos fÃŒr Hayok
dass jedes Gerücht seinen wahren Kern hat. Wir wollen also einmal den schlimmsten Fall annehmen: Auch Hayok wird von der Terminalen Kolonne, äh, zerlegt. Es spielt keine Rolle, was genau mit dem Planeten und uns passieren würde,. wenn die Kolonne erst Ernst macht. Denn ich habe nicht vor, dann noch hier zu sein. Und das ist der ‚Punkt. Darum geht es hier und jetzt."
Pepe Bergmann, eine der wenigen Terranerinnen unter den Patienten, fragte: „Du willst fliehen? Das kannst du vergessen. Die Kolonne lässt keine Raumschiffe von den Raumhäfen starten ... und selbst wenn: Die Häfen sind von Zigtausenden Menschen umlagert, jeder will fort."
Der Oberarzt musterte die rothaarige Frau, gut. fünfzig und überaus attraktiv. Sie war.
Exopsychologin, kannte sich aber auch mit der Psyche der Menschen gut aus. Er schätzte und fürchtete an ihr, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm. Ihre Augen strahlten eine Energie aus, die manchem Mann schon die Knie weich gemacht hatten. Graffel wusste natürlich, dass sie in Wirklichkeit Gabriela hieß und nicht Pepe.
Warum sie sich diesen neuen Namen gewählt hatte, war eines ihrer Geheimnisse. Er lächelte so entwaffnend, wie er konnte. „Meine Liebe", sagte er. „Willst du meine Intelligenz beleidigen?"
„Im Leeeben nicht", erwiderte sie und dehnte das Ebesonders lange, noch mehr, als sie das ohnehin immer tat. „Ich wusste, du hast einen Plan."
Er nickte. „Ja, den habe ich."
Er drehte sich zu dem Holowürfel um und schnippte mit den Fingern. Sofort verschwand das Logo und machte dem dreidimensionalen Abbild einer Industrielandschaft Platz, ganz nahe der Klinik. „Ich weiß so gut wie jeder hier, dass es Selbstmord wäre, zu einem der Häfen zu fliegen und dort entkommen zu wollen. Aber ich denke, es gibt vielleicht einen anderen Weg."
Er schnippte wieder. Das Bild änderte sich.
Dort wo gerade noch ein riesiges Flachdach gewesen war, klaffte nun ein kleiner Krater im Boden, mitten zwischen den niedrigen Gebäuden und Fabrikkomplexen, und in diesem Krater stand, für jeden auf Anhieb erkennbar... „Ein Schiff!", entfuhr es Marot Psaltar, einem der jüngsten anwesenden Patienten, Arkonide mit gut überstandener Herzoperation und eigentlich reif für die Entlassung. Der Prospektor war kräftig und gerade erst 37 Jahre alt. „Ein ... Diskus.
Aber ich kenne den Bautyp nicht."
„Es ist die GESUNDHEIT VII", sagte der Oberarzt voller Stolz. „Ein zugegeben altersschwacher Medoraumer, der bis vor etwa zwei Jahren als privates Medoschiff gedient hat. Seine Eigner hatten versucht, im Jamondi-Sternhaufen ihr Glück als - fliegende Medo-Dienstleister zu finden, und erlitten stattdessen fürchterlichen finanziellen Schiffbruch. - Darian?
Bitte!"
Graffel nickte Darian Miloton zu, einem kahlköpfigen Arkoniden um die siebzig, der den Verwaltungsrat der Klinik repräsentierte. Miloton streckte den Oberkörper, um auch von allen gesehen zu werden. „Wie ihr wisst", sagte er dann, „hat sich die Perella-Klinik seit langer Zeit ein finanzielles Standbein als Ausrüster und Distributor medizinischer Artikel aufgebaut. Als die GESUNDHEIT VII vor 22 Monaten insolvent auf Hayok ankam, ergriffen wir die Gelegenheit beim Schopf und sicherten uns das Schiff. Es wurde uns für eine geringe ... Gegenleistung überlassen, und bis heute hat sich niemand gefunden, der es zurückkaufen wollte. Es gehört uns und steht uns zur Verfügung."
„Und damit das so bleibt", übernahm Graffel wieder, „haben wir es in dieser überdachten Ladebucht gut getarnt versteckt. Wir dachten dabei nicht an eine Terminale Kolonne, die kommen würde und Hayok bedrohte. So aber befindet sich die GESUNDHEIT VII immer noch in jener Bucht und wartet darauf, endlich wieder vollkommen raumtüchtig gemacht zu werden."
„Das ist sie also noch nicht?", folgerte Pepe Bergmann. „Zu unserem Bedauern, leider nein, meine Teuerste", erwiderte der Oberarzt. „Unsere bisherigen Versuche, den Diskus mit geliehenen Chronners umrüsten zu lassen, sind gescheitert. Es bestand ja keine dringende Notwendigkeit. Das Schiff war Kapital, mehr nicht, eine Option für die Zukunft."
„Was sich jetzt geändert hat", sagte Marot Psaltar.
Graffel nickte dem jungen Prospektor freundlich zu. „Und zwar grundlegend.
Momentan ist mit der GESUNDHEIT VII kein Start möglich, aber wenn wir es schaffen, uns aus der allgemeinen Panik herauszuhalten, und uns ordentlich Mühe geben, ist die GESUNDHEIT mit viel Eigenarbeit und den
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