2362 - Chaos fÃŒr Hayok
Traitanks am Himmel, mindestens ein Dutzend. Als ob nicht ein einziger bereits gereicht hätte! Sie kontrollierten alles.
Ein Gleiter der Kolonne erschien hinter einem Hochhaus und feuerte auf eine Gruppe Flüchtender, die mit Handstrahlern auf ihn schossen. Die Menschen fielen einfach um, getroffen vom Paralysefeuer.
Die Mor'Daer töteten ihre Opfer nicht. Sie wollten nicht ihr Leben - jedenfalls nicht beenden, sondern es verwenden.
Ressourcen ... das waren sie. So viel oder so wenig wert. „Ich ... ich will das nicht", stammelte der Dieb. „Ich ... bin gar nicht hier ..."
Doch, das war er. Er war auf Hayok. Von allen Milliarden Planeten der ganzen Galaxis war das im Moment vielleicht der gefährlichste, verloren, ohne Hoffnung.
Und er mitten auf dem Präsentierteller Hundert andere Welten hätte er sich aussuchen können, um seine Karriere fortzusetzen, aber es hatte Hayok sein müssen, ausgerechnet!
War das die Strafe dafür, dass er zu viel gewollt hatte?
Ach was!, dachte er in plötzlichem Trotz.
Es gibt Glück, und es gibt Pech. Und bei all dem Pech der letzten Jahre muss ich endlich auch wieder mal Glück haben!
Er hatte den Absturz und die Explosion überlebt. Als Einziger, denn um ihn herum rührte sich nichts in den Trümmern. Er sah sich um. Leichenteile. Nichts sonst, abgesehen von Trümmern, Feuer und Rauch. Ihn schauderte. Er war herausgeschleudert worden, bevor der letzte Blitz alles zerriss. Was war das, wenn nicht ein Zeichen der Sternengötter? „Ihr wollt, dass ich kämpfe?", fragte er die Luft. „Ich soll etwas tun? Dann sagt mir auch, was!"
Bestimmt nicht hier hocken bleiben und sich selbst leid tun.
Ethan Endoza biss die Zähne zusammen und fühlte mit der Zunge, dass er einige verloren hatte. Daher das Blut. Er drehte sich auf alle viere und stemmte sich in die Höhe, kam auf die Beine, streckte sich vorsichtig. Wieder wurde ihm schwindlig.
Er wartete, bis es vorbei war, und zwang sich zu ruhigem Atmen. Die Schmerzen waren höllisch, aber auszuhalten.
Schlimmer war der Gedanke an das, was ihm bevorstehen mochte, wenn er in die Hände der Terminalen Kolonne fiel. Und das würde er, wie alle anderen hier, wenn er nicht...
Ihm fiel wieder ein, was er dem Polizisten vorgeschlagen hatte.
Der Gedanke war nicht falsch gewesen.
Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm. Aber was hatte er der Kolonne zu bieten? Die Informationen aus den Polizeicomputern konnte er vergessen.
Was sonst?
Er machte ein paar Schritte, stieg über die Trümmer und aus ihnen heraus. Wieder sah er sich um. Überall waren Menschen auf der Flucht, arme Irre, die ziellos umherrannten wie Insekten. Es gab keine Sicherheit mehr auf Hayok. Er würde hier sterben, wenn er nicht...
Er hatte kein Funkgerät, also scheiterte bereits daran eine Kontaktaufnahme mit den Mor'Daer. Zuerst musste er dieses Hindernis überwinden, dann würde er weitersehen. Er konnte ja pokern. Er konnte es geheimnisvoll machen und irgendwelche Informationen oder Geheimnisse anbieten. Darin war er gut. Er konnte sie ködern, anlocken, und wenn er erst einmal in einem ihrer Schweber saß, würde er weitersehen. Wenigstens war er dann schon einmal auf der sicheren Seite.
Ob es die richtige war, interessierte ihn im Augenblick nicht. Wer so in der Klemme steckte wie er und überleben wollte, der scherte sich den Teufel darum.
Ethan taumelte weiter, einfach in die Straße hinein. Er sah weitere Trümmerhaufen. Andere abgeschossene Gleiter, Opfer des Luftkampfs. Trümmer, nur Schrott, keine Überlebenden.
Aber vielleicht fand er irgendwo in den Trümmern ein funktionierendes Funkgerät...
Ethan ging auf den erstbesten Schrotthaufen zu. Seine Schritte wurden sicherer, sein Kreislauf kam langsam wieder in Schwung. Er hatte Blut verloren, aber offenbar nicht zu viel. Er hatte Hunger, aber auch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Was er brauchte, war etwas, mit dem er Kontakt aufnehmen konnte.
Er erreichte die erste Halde und durchstöberte sie. Er hatte noch nicht wieder die Kraft, die schweren Trümmerbrocken aus dem Weg zu stemmen. Er versuchte die Toten zu ignorieren, die überall lagen, bis er einsehen musste, dass er so nicht weiterkam.
Er brauchte ein intaktes Fahrzeug. Aber wo fand er es?
Wieder marschierte er los, einfach die Straße entlang, die Richtung war egal. Es gab die Gleiterdepots, aber die waren mit Sicherheit längst geplündert. Vielleicht war es besser, in eins der Gebäude einzudringen
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