2362 - Chaos fÃŒr Hayok
kichern, winseln, lallen... „Ganz ruhig. Alles wird gut."
*
Oberarzt Zentz E. Graffel ließ von Anfang an keinen Zweifel daran aufkommen. wer das Kommando bei der „Operation Hoffnung" hatte, wie er das Unternehmen getauft hatte.
Der Verwaltungsrat der Klinik stand hinter ihm, und seine Patienten - die, die er eingeweiht hatte - waren Feuer und Flamme. Er hatte ihnen klarzumachen versucht, dass sie, im Gegensatz zu den anderen Hayokern, eine kleine, aber reelle Chance hatten, wenn sie die GESUNDHEIT VII wieder hinkriegten.
Dabei wurde er erfolgreich von Pepe Bergmann unterstützt, die all ihre Argumente in seinem Sinne einsetzte.
Dem Oberarzt konnte es recht sein.
Insgeheim hatte er immer schon einiges für die Terranerin übrig gehabt, aber nie gewusst, wie er es anstellen sollte, ihr näher zu kommen: Jetzt schien die Gelegenheit günstig.
Für die Technik war Marot Psaltar zuständig. Er hatte dem Prospektor auf den Zahn gefühlt und, ebenfalls zu seiner Genugtuung, festgestellt, dass der junge Mann sich mit Raumschiffen auskannte.
Zeitweise hatte er als Bordingenieur gearbeitet. Graffel vertraute auf ihn. Etwas anderes blieb ihm auch gar nicht übrig.
Das Beschaffungswesen legte er in die Hände von Abogail Trodat, Arkonidin, 68 Jahre alt, eine ehemalige Managerin.
Abogail war dafür zuständig, dass die Organisation von allem, was es zur Instandsetzung des Raumschiffs brauchte, reibungslos vonstatten ging. Sie war energisch und gerissen.
Für alle anderen Aufgaben würde er ebenfalls Leute finden. Alles in allem war er zufrieden. Er hatte zwar eine zusammengewürfelte, aus der Not geborene Truppe beieinander, aber es war sein Job, aus Resten etwas Neues zusammenzuflicken. Darüber machte er sich weniger Sorgen als über die Zeit, die ihm die Kolonne ließ.
Und als Realist, der er immerhin war, schätzte er ihre Chancen, von Hayok zu starten und durch die Sperrschale der Traitanks zu schlüpfen, auf etwa fünf Prozent ein.
Nicht gerade viel, musste er zugeben, aber er hatte schon hoffnungslosere Fälle kuriert.
*
„Und?", fragte Zentz E. Graffel die Mitglieder seines Führungsstabs am Abend, nachdem er mit allen 23 Eingeweihten die GESUNDHEIT VII betreten und besichtigt hatte. Sie waren wieder in seinem Büro. In der Holotafel flimmerten neue Bilder des Raumschiffs, die sie am Vormittag gemacht hatten; dazu Daten und Kurven. „Marot, dein abschließendes Urteil?"
Der Prospektor trat an die Hologramme heran, betrachtete sie ,und nickte. „Eine zerbeulte linsenförmige Scheibe, achtzig Meter im Durchmesser Die Farbe könnte einmal Silberblau gewesen sein, muss aber nicht. Ein Wrack mit einer grünen Kuppe in .der Mitte der Oberseite, die einmal funktionierende Betriebsanlagen wie Orter und Funk enthalten hat. Eine Kommandozentrale, die diesen Namen nicht verdient, vorne im Bug, mit einer Front aus transparentem Panzerplast. An der hinteren Front sehen wir Halterungen für den modularen Einbau von Antriebsaggregaten. Eine Augenweide und der Traum modernen Raumschiffsbaus für jeden technischen Enthusiasten."
„Ich wusste nicht, dass du eine sarkastische Ader hast", knurrte Graffel enttäuscht. „Wenn du es lieber prosaisch hast, Oberarzt: Die GESUNDHEIT VII ist ein Haufen Schrott."
„Aber der einzige Schrotthaufen, den wir haben." Graffel saß auf seiner Arbeitstischkante und nickte grimmig. „Was ich von dir hören wollte, Marot, ist, ob wir das wieder hinkriegen oder nicht."
„Natürlich kriegen wir das", sagte Pepe Bergmann, ehe der Prospektor antworten konnte. „Wir müssen positiv denken - nicht wahr, Marotte?"
Der Arkonide schnaubte bei dieser Anrede unwillig und verkündete, die Stirn kraus gezogen: „Ich habe nicht gesagt, dass wir es nicht schaffen ... aber es wird dauern, mindestens vier Wochen. Und wir brauchen jede Menge Material, das wir wahrscheinlich nur in den Werften im Norden finden."
„Vier Wochen wird uns die Kolonne nicht geben", knurrte Graffel. „Nicht mal zwei.
Eigentlich kann sie ja jede Stunde ..."
„Eine Woche!", sagte Pepe Bergmann.
Psaltar bekam einen Lachanfall. „Das ist verrückt, und das weißt du! In einer Woche kann ich nicht einmal ..."
„Was brauchst du?"
„Der Antrieb ist völlig im Eimer. Das meiste können wir vielleicht organisieren und selbst beheben, aber am wichtigsten wäre ein ganz neuer Hauptfusionsreaktor.
Ohne den läuft gar nichts."
„Abogail?", fragte Pepe. „Woher nehmen, wenn nicht stehlen?" Die
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