Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2363 - Atem der Finsternis

Titel: 2363 - Atem der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kroch heran...
    Ein Blitz zerfetzte sie. Kein Blitz aus einem Licht, wie der Effremi es kannte.
    Es war ein Speer aus Schwärze in der Schwärze, ein anderes Dunkel.
    Gún schaffte es, den Kopf zu drehen, und sah die riesige Gestalt des Antakur von Bitvelt, geisterhaft verzerrt in der Düsternis und die schwarzen Blitze schleudernd.
    Dann wieder nur Düsternis, allgegenwärtig, wallend, in sich verschlungen. Und erneut der Progress-Wahrer, stoisch aufragend und dennoch wie ein rächender Gott. Aus ihm brachen seine Blitze heraus, scheinbar wahllos.
    Und die Düsternis warf sich ihm entgegen, brandete gegen ihn an, kroch an ihm herauf. Es war ein Kampf der Elemente, furchtbarer Gewalten, die Gún Geist nicht begriff. Ein unwirkliches Ringen, das er nicht verstand.
    Aber er wusste, dass er in diesem Ringen untergehen würde, wenn er nicht...
    Shysarea ...
    Er sah wieder ihr Bild. Sie blickte ihn aus dem Dunkel heraus an, eine helle Aureole, und er hörte ihre Stimme. Sie wisperte in ihm und lockte, bat, flehte. Sie zog ihn fort, weg von der Finsternis, die ihn fast schon erreicht gehabt hatte ... und verschlungen...
    Er versuchte es noch einmal. Er stemmte sich von dem Kampf der titanischen Gewalten fort, schob sich mit den Beinen, Zentimeter für Zentimeter. Und er schaffte es! Er konnte seinen Körper bewegen!
    Aber schon wieder spürte er, wie die Finsternis einen Tentakel nach ihm ausstreckte. Sie gab nicht auf. Sie kämpfte gegen den Progress-Wahrer, wollte aber gleichzeitig ihn nicht entkommen lassen.
    Er gehörte ihr...
    Nein! Er gehörte ihr nicht!
    Algrim Gún stieß einen heiseren Schrei aus. Er stemmte sich auf die Beine, taumelte, machte einige unsichere Schritte nach links und nach rechts. Er fühlte die Finsternis in seinem Rücken, aber drehte sich nicht um. Er versuchte zu laufen, getrieben von Panik. Er rannte. Er sah keinen Weg vor sich und folgte nur seiner Eingebung.
    Aber dafür sah er andere Dinge - soweit man seine Wahrnehmung als ein „Sehen" bezeichnen konnte.
    Er sah die großen „Gefäße" der Dunklen Ermittler, umtanzt vom gespenstischen Reigen ihrer Kreaturen, wie sie sich bewegten wie von den Strömungen mitgerissen, die durch die Düsternis wirbelten. Er sah, fühlte, ahnte sie als dunkle Schemen im Dunkel, lebende Schwaden, die sich aufzulösen schienen, aber rasch wieder zu Formen verdichteten, die nicht länger still verharrten. Stattdessen bewegten sie sich aufeinander zu. Sie krochen, flossen, wallten gegeneinander und ...
    Algrim Gún konnte nicht glauben, was seine Augen - waren es die Augen? - ihm zeigten. Er begriff nichts mehr, außer dass um ihn herum mehr geschah als nur das Ringen des Progress-Wahrers mit der Finsternis. Es waren nur Eindrücke, mehr konnte es nicht sein, aber sie zeigten ihm, dass die Dunklen Ermittler selbst gegeneinander kämpften.
    Sie griffen einander an. Sie zerflossen miteinander.
    Sie begannen, einander zu fressen!
    Die Ermittler fielen übereinander her und versuchten einander zu verschlingen. Es waren die unwirklichsten Eindrücke, die er jemals empfangen hatte, Schwärze in Schwärze, die lebte, wuchs, auf ihn zu schwoll, sich zurückzog, schrumpfte, verschwand und wieder da war.
    Alles drehte sich um ihn. Er taumelte weiter, rannte ins Dunkel, spürte kaum den Boden unter den Füßen, stolperte, kam wieder hoch, lief, lief weiter, immer weiter...
    Nur fort von hier, bevor er ganz den Verstand verlor!
    Shysarea!
    Er floh, flog über das Chaos, kroch durch die absolute Unwirklichkeit, während um ihn herum ein unwirklicher Kampf eine unwirkliche Stadt in Schutt und Asche legte.
    Ab und zu musste er sich umdrehen. Etwas zwang ihn dazu, er konnte nicht anders.
    Und dann sah er Antakur von Bitvelt, einen geisterhaft illuminierten, bewegungslosen Riesen, aus dem noch immer die Blitze aus Nicht-Licht hervorbrachen. Der Progress-Wahrer kämpfte weiter, hielt eine unmögliche Stellung in einem unsagbar fremden Reich, als wollte er Algrim Gún die Chance geben zu entkommen.
    Zu leben!
    Zu atmen!
    Antakur von Bitvelt schwebte über der Serpentine und interagierte mit den Dunklen Ermittlern und der Finsternis auf eine Weise, die ein Wesen wie Algrim Gún nicht begreifen konnte.
    Er wollte es auch nicht. Was immer hier geschah, es war nicht für ihn bestimmt.
    Seine Welt war eine andere. Shysarea, ihr Kind, der Horst ...
    Er taumelte weiter, rannte mit unbeholfenen Schritten die Serpentine hoch. Sein Herz hämmerte in der kleinen Brust. Seine Lungen brannten

Weitere Kostenlose Bücher