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2363 - Atem der Finsternis

Titel: 2363 - Atem der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und schienen platzen zu wollen. Er fiel immer öfter. Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Musste er nicht längst aus der Ermittler-Distriktstadt heraus sein? Oder rannte er in die Irre?
    Er japste und schrie, stöhnte und wimmerte. Seine Beine gaben nach. Er hatte keine Kraft mehr, aber er musste weiter. Immer weiter den Schotterboden hoch, durch Dunkelheit und Blitze. Alles um ihn tobte. Es geschahen unglaubliche, gewaltige Dinge, und er war wie ein Sandkorn zwischen den Mahlsteinen. Er konnte nicht mehr, aber er trieb sich weiter, fiel, kroch, stemmte sich, quälte sich...
    Shysarea!
    Er sah ihr Gesicht, strahlend und hell. Sie war vor ihm und lockte, flüsterte, flehte.
    Sie weinte. Sie wartete. Sie lebte!
    Algrim Gún richtete sich auf, stand taumelnd da, atmete tief und wartete, bis er seine Glieder wieder spürte. Dann nahm er einen neuen Anlauf.
    Er wusste, dass es der letzte sein würde
     
    10.
     
    Hayok
     
    Die Dunkelheit kam, die Dunkelheit wich.
    Es war niemals gleich und kein Moment wie der andere. Man konnte sich auf nichts wirklich einstellen.
    Zentz E. Graffel stand hinter Arness Holftar und hielt sich mit den Händen an dessen Sessellehne fest. Für einen eigenen Sitz war kein Platz in der kleinen Zentrale gewesen. Pepe Bergmann dagegen hatte sich in ihrem Sessel angeschnallt und starrte gebannt auf die Schirme, die ab und zu aufleuchteten und Bilder zeigten, die kaum als solche zu bezeichnen waren.
    Aber immer wieder blickte sie zu dem Chefmediker herüber, ganz kurz nur und verstohlen. Wenn sich ihre Blicke begegneten, sah sie sofort wieder weg.
    Und sie war ganz still.
    Graffel fragte sich, was passiert war. Sie waren beide gefallen. Für einen kurzen Moment waren sie einander ganz nahe gewesen. Sie hatten halb aufeinander gelegen, zwei, drei Minuten vielleicht.
    Dann hatten sie einander aufgeholfen.
    Aber in dieser kurzen Zeit musste etwas geschehen sein.
    Sie waren sich nahe gewesen, und er hatte das Gefühl gehabt, nicht nur körperlich. Er hatte ihre Nähe gespürt, hatte sie gespürt und die Wärme, die plötzlich in ihm war.
    Aber das war schon alles gewesen - oder doch nicht?
    Nein, sagte er sich. Es war mehr gewesen.
    Pepe Bergmann starrte auf die Schirme.
    Für einen Augenblick riss die Dunkelheit wieder auf. Die Gesichter der Menschen waren in gespenstisches Flackerlicht getaucht. Holos flackerten auf und erloschen wieder. Anzeigentafeln lieferten ganz kurz verwirrende, viel zu schnell verblassende Werte und waren dann wieder dunkel. „Wir steigen!", rief Arness Holftar. „Wir haben Hayok hinter uns gelassen! Wir sind im Weltraum! Ganz bestimmt!"
    „Wo?", wollte Graffel wissen. „Wo im Weltraum?"
    Er wusste selbst, dass dies eine naive Frage war. Um die GESUNDHEIT VII war nur Dunkelheit. Sie flog durch ein fremdes, unwirkliches Medium - aber wohin? Es gab nicht einmal Sterne zu sehen. Selbst ihr Licht wurde von der Düsternis geschluckt. „Ortungen?", fragte Graffel dennoch. Er wollte, dass Pepe reagierte. Er musste sie auf sich aufmerksam machen, ihr zeigen, dass er jetzt stark war. „Arena?"
    „Nichts!", antwortete Arena Woywod. „Es ist, als habe es nie Traitanks gegeben, keine Kolonnen-Fabriken und MASCHINEN. Alles wirkt so leer und zugleich wiederum nicht ..."
    „Was heißt das?"
    „Dass sie da sind! Wir wissen es doch, oder? Sie können nicht von einem Moment auf den anderen verschwunden sein!"
    „Wenigstens haben die Erschütterungen aufgehört", kam es von Ethan Endoza. „Die GESUNDHEIT fliegt ruhig ...". „Laut der Triebwerksleistung", sagte Holftar, „müssten wir eine Beschleunigung von 50 Kilometern im Sekundenquadrat erreicht haben."
    „Aber?", fragte Graffel. „Aber das sind nur theoretische Erkenntnisse, ohne Abgleich mit der Außenwelt nicht zu verifizieren."
    „Und das heißt? Mach schon!"
    „Das heißt", verkündete Holftar mit einer merklichen Kühle, „dass wir nach zehn Minuten Maximalbeschleunigung nicht wissen können, ob wir tatsächlich zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht haben und in dieser Zeit neun Millionen Kilometer zurückgelegt wurden."
    Der „Oberarzt" wollte antworten, als sich wieder das Schott zu der Nebenzentrale öffnete, in der er Darian Miloton und einige andere Mitglieder des Verwaltungsrats wusste. „Es dauert zu lange." Milotons Kahlkopf leuchtete in der Dunkelheit wie ein düsterer Ballon. Neben ihm stand, wie immer, seine Assistentin. „Die Traitanks sind da, und dass wir sie nicht orten, heißt nicht, dass

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