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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lemurische Sonnentransmitter haben mich bewogen, die Reise des KombiTrans-Geschwaders mitzumachen. Eigentlich ist es verantwortungslos, dass ich hier bin.
    Wundern Sie sich also nicht, wenn ich ab und zu Schwäche zeige."
    Die Schmerzensrufe in der Nacht! Hatte ich sie mir doch nicht eingebildet? „Wenn ich Ihnen helfen kann, dann sagen Sie es mir bitte, Elfah Komo."
    „Natürlich. Aber es gibt im Leben eines Haluters Situationen, in denen er völlig allein sein will. Vielleicht verstehen Sie das."
    Meinte er etwa ... Ja, das verstand ich gut, weil ich schon Haluter in seiner Lage erlebt hatte. Allerdings ... „Warum ausgerechnet jetzt?"
    „Aufgrund meines hohen Alters habe ich die Geburt eines Kindes schon beim Exodus von Halut eingeleitet, also vor über einem Jahr Alles verlief normal bis zum Augenblick meines vermeintlichen Todes, bei der aufgezwungenen >Ungültigen Transmission< durch das Tellox-Duo. In diesem Augenblick setzte ich die mir noch verbliebenen Kräfte unwillkürlich frei. Sie verpufften, gingen verloren, und ich kam um Jahre gealtert auf Anghur Al-Tare an."
    Er stockte. „Alles, was ich für die Geburt meines Kindes und für die Ausbildung in seinen ersten Lebensjahren aufgehoben hatte, war dahin."
    Elfah Komo sprach von sich nicht mehr in der Einzahl, sondern in der Mehrzahl: Ich wusste, dass es sich um einen biochemisch im Ordinärhirn ausgelösten Vorgang handelte. Er signalisierte den Beginn der letzten Phase der halutischen Schwangerschaft. „Die Überzeugung zu sterben hat zusätzlich den Reflex der Notgeburt in uns ausgelöst", fuhr das zweigeschlechtige Wesen fort. „Mein Kind kommt zwei bis drei Jahre zu früh auf die Welt."
    „Wann, Elfah Komo? Können Sie uns das sagen?"
    „Wir können die Geburt nur noch wenige Tage hinauszögern. Sie verstehen jetzt, warum mein Kind und ich Sie nicht tragen können? Es würde den Zeitpunkt auf ein paar Stunden verkürzen."
    „Sagen Sie mir, sobald Sie eine Ruhepause benötigen."
    Selbstverständlich würde ich jede erdenkliche Rücksicht auf das schwangere Wesen nehmen. In Gedanken beschäftigte ich mich bereits mit der Frage, wie wir am schnellsten Kontakt mit den Lehrern oder dem Konvergenten Denker selbst herstellen konnten. Automatisch ging ich davon aus, dass im Konvergenzberg nicht nur technische Anlagen für das planetenweite Neutralisationsfeld existierten, sondern auch hochwertige Medoanlagen, die den Haluter bei der Geburt versorgten. Per Funk ging es nicht, mit dem Legany konnte ich reiten, wohin ich wollte, solange ich den Standort des Konvergenzbergs nicht kannte.
    Wir brauchten die Eisenbahn und mussten folglich eine der Siedlungen erreichen, wo ich die Gleise gesehen hatte.
     
    *
     
    Es war am Nachmittag. Elfah Komo blieb plötzlich stehen. Ich deutete hinüber zu dem Bachlauf, der sich zwischen mehreren sanften Hügeln schlängelte. „Dort drüben können Sie sich erfrischen!"
    Er schien mich nicht zu hören. Ich stieg ab und setzte mich in der Hoffnung, er würde es mir irgendwann nachtun. Der Haluter tat mir den Gefallen nicht. Er schien zu Stein erstarrt, eine aus schwarzem Basalt gemeißelte Statue mitten in der Landschaft.
    Aber was war schon eine Statue im Vergleich mit einem Neugeborenen?
    Eine gute halbe Stunde verging. Endlich hörte ich einen Laut aus Komos Mund. Es hörte sich an wie ein Pfeifen oder Orgeln, für einen Haluter ein völlig untypisches Geräusch. Augenblicke später folgte ein Schrei, der den Boden erzittern ließ. Das Legany machte erschrocken einen Satz zur Seite.
    Ich öffnete eine der Taschen meines Anzugs und zog eine Folie heraus. Im Spurt rannte ich zu dem Bachlauf, füllte die Folie mit Wasser. Die niedrige Temperatur versteifte das Material, verwandelte den prall gefüllten Beutel in eine Karaffe. Ich trug sie zu dem Haluter. „Trinken Sie! Es wird Ihnen gut tun."
    Er nahm das Gefäß, schüttete den Inhalt in einem Schwung in seinen Mund. „Bitte mehr!"
    Fünfmal rannte ich, bis sein Durst gelöscht war. Der Haluter brauchte das Wasser nicht für seinen unempfindlichen Konvertermagen, aber vermutlich für den Stoffwechsel des Ungeborenen.
    Nach einer Stunde holte ich Komo erneut Wasser. Diesmal schien sein Reservoir gefüllt. Er bewegte erst die Arme, danach die Beine. Als er sich zu mir umwandte, tat er es schwerfällig wie ein Kind, das gerade laufen lernte und mit dem Gleichgewicht kämpfte. „Sie sind unser Lebensretter, Atlan!"
    „Wir werden ab sofort noch langsamer gehen", sagte

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