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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Käfiggeflecht in seinem Rücken verlieh ihm eine gewisse Sicherheit, während sie nach oben hin wegschwebten. „Himmelszone-Eins", sagte eine mechanische Stimme. „Cyclo-Presswerk Nord, Sozialamt Dreihundertneun, Cyclo-Marken-Ausgabestelle, heute für die Familiennamen mit >F< und >G< beginnend geöffnet ..."
    Kommen und Gehen. So viele Eindrücke, so viele für seine Augen ungewohnte Bilder.
    Das Nässegefühl ließ nach. Die Nebelfelder waren durchstoßen. Die links und rechts hochragenden Gebäudeteile wirkten freundlicher. Kreuz und quer führende Gehwege, in dieser schwindelerregenden Höhe gut abgesichert und beleuchtet, zogen an Aheun vorbei, während sie an Höhe gewannen. „Himmelszone-Zwei. Schlafstättenheim mit Waschwasser, Verwaltungsstockwerke für Cyclo-Rohmasse ..."
    Allmählich leerte sich der Käfig. Aheun atmete durch. Die ungewohnte Enge setzte ihm mehr zu, als er sich gegenüber zugeben wollte.
    Ruhe herrschte. Frische Luft fächelte über ihn hinweg. Grün bewachsene Gebäudeteile mit Erkern, Balkonen und verspielt wirkenden Außenstukkaturen zeugten von Wohlstand. Ja. Dies war, was er hatte sehen wollen.
    Das wahre Adur Bravuna. „Himmelszone-Drei. Luximox-Gesellschaft, Soxis-Münzstätte Bravuna-Nord, Universität Mercova. Alle aussteigen. Zugang zu den oberen Stadtteilen nur mit gesonderter Identifizierung gestattet."
    Mit Hilfe des Robtrix sprang Aheun aus dem Käfig. Das Gefährt fuhr noch ein Stückchen nach oben, erreichte seinen höchsten Punkt, glitt an Kettengliedern zur Seite, wurde schließlich nach unten gedrückt und nahm an einer Sammelstelle, vielleicht zwanzig Meter neben dem Priester, jene Raphanen auf, die nach unten reisen wollten. „Ich möchte ganz nach oben", forderte er von Helferlein-Einsacht. „Ich will die Stadt von einem Dach aus überblicken."
    „Das scheint nicht möglich zu sein."
    „Warum nicht?", fragte Aheun erstaunt. „Du willst deine ID-Karte nicht verwenden. Und unsere Soxis werden uns hier wohl nicht mehr weiterhelfen." Der Robtrix deutete auf einen Schleusendurchgang zum Inneren des Stationsgebäudes, an dem sich mehrere Raphanen mit Waffen in den Armbeugen versammelt hielten. „Private Wächter schützen die Rechte der Privilegierten", sagte Helferlein-Einsacht. „Mir scheint, dass du allmählich deine Objektivität verlierst", wunderte sich der Oberste Ordinal. „Wie kommt das?"
    „Verzeih mir, Priester." Der Robtrix marschierte mit seltsamen Stelzschritten weiter. „Durch die Unterbrechung meiner Verbindung zur Auftragszentrale bin ich gezwungen, Faktenneu zu interpretieren.
    Ich muss das Wissen in meinen Speichern mit den Dingen abgleichen, die ich sehe und erlebe. Dadurch kann es zu Fehldeutungen kommen."
    Sie erreichten das Schleusentor. Die Wächter, widerliche Gesellen in teurer Kleidung, blickten desinteressiert. „Du gehörst nicht hierher", sagte ein kleiner Mann. Auf seinem Spitzhut trug er eine blaugoldene Kordel, die fast bis zum Boden reichte. Er musterte Aheun von oben bis unten, betrachtete seine Blessuren am Kopf und im Gesicht, widmete sich mit verächtlichem Gesichtsausdruck den Schmutzflecken am Talar, die sich der Oberste Ordinal während des Kampfes zugezogen hatte. „Ich möchte einen Freund besuchen und ..."
    „Verpiss dich, fettes Monstrum!", sagte eine groß gewachsene Mond-Raphanin. Sie hielt die Rechte bedeutungsvoll an die Waffe an ihrer Hüfte. „Und nimm gefälligst deinen Hilfs-Robtrix mit."
    „Ich habe Geld", versuchte es Aheun noch einmal und kramte die ihm verbliebenen Soxis aus der Brusttasche hervor.
    Die Söldner blickten begierig auf die Scheibchen in seinen Händen, drehten sich gleich darauf angewidert weg. Die Mondgeborene sagte: „Mit den paar Scheibchen zeige ich dir bestenfalls meine Titten. Wenn du wirklich nach Vier oder Fünf willst, musst du uns mindestens das Zwanzigfache anbieten." Sie lachte, die anderen fielen ein. „Wir sollten jetzt gehen", sagte Helferlein-Einsacht und zog ihn sachte' beiseite. „Hier stimmt etwas ganz und gar nicht", sagte der Priester, während er sich zurück zur Vertikalbahn schieben ließ. „Du sagtest weiter unten, dass ich mit Meinen Soxis eine Wohnung, Essen und eine Frau kaufen könnte. Und hier will ..."
    „Die raphanischen Gesellschaftsstrukturen wachsen von unten nach oben", klärte ihn Helferlein-Einsacht auf. „Was hier, nahe dem Himmel, keinerlei Wert besitzt, macht dich weiter unten zum reichen Mann."
    „Das sollte aber nicht so sein! Warum

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