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2371 - Der Sternenfindling

Titel: 2371 - Der Sternenfindling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht ernst genommen.
    Jetzt wussten sie, dass es kein Scherz gewesen war.
    Das Holo, das das All zeigte, verzerrte und stabilisierte sich in schneller Folge. Es wirkte, als brenne das All.
    Sie redeten nicht mehr. Sie bedrängten ihren Freund nicht mehr mit Fragen. Jeder starrte gebannt auf das Holo. Telson Krane hatte Iana Sorbett im Arm und hielt sie, als sei sie sein letzter Halt in diesem Leben, vor dem er so lange geflohen war.
    Sie sahen die Sonnen und wie sie sich veränderten. Sie sahen die Blitze und Risse in der Schwärze des Weltraums, der nicht mehr schwarz war.
    Immentri Luz „sah" etwas ganz anderes.
    Vor wenigen Stunden hätte es ihn vielleicht noch umgebracht, wenn er denn umzubringen wäre. Auf jeden Fall hätte es ihm den letzten Rest von Verstand ausgebrannt - ob nun natürlichen oder künstlichen Ursprungs.
    Er sah...
    Dank seiner Hyperfühligkeit sah er, wie sich das gesamte System auf geheimnisvolle Weise hyperenergetisch auflud. Seine einmaligen Sinne zeigten es ihm genauso deutlich wie seine Augen das Chaos um ihn und im Weltall. Und er war ruhig, ganz ruhig.
    Auf einmal schrien alle um ihn. Er nicht.
    Das Holo fiel aus. Er blieb still. Als es wieder aufflammte, zeigte es im optischen Bereich das, was er in einem anderen bereits gespürt hatte. Er fühlte es alles. Er fühlte, wie das Nagigal-System, wie der gesamte Weltraum, das Universum aus den Fugen geriet - und er blieb ruhig.
    Als alles auseinander fiel, als das Weltall in einem Inferno aus Glut zerschmolz...
    Als sich das Nagigal-System weiter und weiter hyperphysikalisch auflud...
    Als die Sonnenzapfstrahlen von Arkan-Raphan pulsierten und mäanderten...
    Als die drei blauen Riesensonnen schließlich ebenfalls zu pulsieren begannen... ... blieb er ruhig.
    Der Weltraum, das ihm bekannte Kontinuum aus Raum und Zeit, begann sich aufzulösen. Die Realität selbst starb, er starb. Immentri Luz spürte eine Erschütterung von unglaublicher Stärke.
    Eine Art „Resonanz" erfasste das gesamte System, schaukelte sich auf, immer weiter und immer mehr...
    Ein schrilles, hässliches Kreischen durchgellte den Kopf des Findlings.
    Und er blieb ruhig.
    Er spürte, wie das Nagigal-Trio samt allen Himmelskörpern für einen scheinbar unendlichen Moment seinen „Platz" im Universum verließ und zwischen Normalund Hyperraum pendelte. Er fühlte, wie dessen unendlicher Sog und die Beharrungskräfte des Normalraums miteinander rangen; ein titanischer Kampf unbegreiflicher Kräfte. Das Nagigal-System mit allem, was sich darin befand, drohte für einen grausamen Augenblick im Hyperraum zu verschwinden.
    Immentri Luz sah aus den Augenwinkeln, wie sich die Kabine verzerrte, wie die Gestalten seiner Freunde durchsichtig wurden, sich krümmten; wie sie zu kämpfen schienen, sich gegen den unheimlichen Sog zu stemmen.
    Gleich würde es enden. Würde alles anders sein.
    Die Welt verblasste, die Schreie ringsum endeten wie abgeschnitten ... Und dann, mit einem Schlag, war alles vorbei.
    Immentri Luz spürte - wusste -, dass sich das Nagigal-System im Standarduniversum befand. Mehr noch, es stabilisierte sich.
    Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Die Ruhe wurde allumfassend, die Stille alles durchdringend. Der Sternenfindling nahm es wie selbstverständlich hin, er trieb in einer Blase aus Leere und Nichts und „sah", was um ihn vorging.
    Er sah ohne Bild, wie sich seine Kameraden am Boden aufrichteten und benommen durcheinander redeten. Er hörte ihre Stimmen ohne Ton - auch die Kommentare aus dem Holo über ihm.
    Alles drehte sich um die neuen Bilder auf seiner Netzhaut, die die Realität neu schufen.
    Der Weltraum war zur Ruhe gekommen.
    Die Sonnen pulsierten nicht mehr. Sie schienen auf etwas zu warten. Und er spürte es: Etwas baute sich auf, schwoll an ... wuchs und explodierte mit einer Wucht, die ihm wirklich und endgültig den Rest gab.
    Seine paranormalen Sinne registrierten den gewaltigen Strukturschock. Es war heftiger als alles, was er bisher erlebt hatte. Es fegte ihn weg, er fühlte sich in einen Wirbel aus unterschiedlichsten Empfindungen, Tönen und Bildern hineingerissen. Er spürte den Schock - und er sah im gleichen Moment das Aufflammen der 2,5 Millionen Kilometer durchmessenden Transmitterzone im Zentrum des Systems. Er sah den Kugelblitz, der sich ausdehnte und verblasste. Wo gerade noch blendendes Licht gewesen war, stand ein neuer Planet.
    Nein, er bewegte sich aus dem Feld heraus.
    Eine weitere Wahrnehmung - wessen Stimme,

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