Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2371 - Der Sternenfindling

Titel: 2371 - Der Sternenfindling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
noch wimmelte es zwischen den blauen Sonnen von Kriegsschiffen der verfeindeten Lemurer. Arkan-Raphan würde als neutrale Welt vielleicht verschont bleiben, aber die Eronter und Sepdeler würden weiterkämpfen, erfüllt von ihrem brennenden Hass, der aus denkenden, intelligenten Wesen reißende Bestien machte.
    In ihrem Wahn würden sie den Krieg vielleicht aus ihrem System hinaustragen, durch den Sonnentransmitter zu anderen Stationen, anderen Welten, anderen Völkern... Nein.
    Der Aktivierungswächter kämpfte um seinen Verstand. Er war nahe daran zusammenzubrechen, doch genau das durfte er jetzt auf gar keinen Fall.
    Immentri Luz wusste, was zu tun war. Er war nach Nagigal geschickt worden, um die Aufsicht über die Transmitteranlagen zu führen. Das bedeutete nicht zwangsläufig das Gleiche, was die Lemurer darunter verstanden.
    Er nahm all seine Kraft zusammen, um der Aufgabe gerecht zu werden, die ihm die Sphero gestellt hatten.
    Der Aktivierungswächter konzentrierte sich und sandte einen mentalen Impuls aus.
    Und es geschah: Die Transmitterverbindung zu den anderen Stationen der Lemurer wurde blockiert.
    Nagigal war kein aktiver Sonnentransmitter mehr. Von hier aus würde nichts mehr nach außen gelangen.
    Der Krieg der Lemurer untereinander würde sich nicht über die Transmitterstrecke bis zu den Sphero ausbreiten. Vom Trio der blauen Sonnen führte für die Krankheit namens Krieg kein Weg mehr in die gesunden Bereiche des Alls.
    Dieser Krankheitsherd war fortan isoliert.
    Wieder erreichte das Chaos einen neuen Höhepunkt. Die Eronter und Sepdeler begriffen, dass sie vom Rest des Universums abgeschnitten waren, und verloren vollends den Verstand: Zwischen ihren Schiffen, inmitten der erkaltenden Trümmer zweier bewohnter Welten, entbrannte ein Gefecht, wie es erbitterter nie hätte ausfallen können.
    Aber dabei ließen sie es nicht bewenden.
    Sie griffen nicht nur einander an, sondern auch alles, was sich im All befand, einschließlich Arkan-Raphans und seiner Monde sowie des Standorts des Schiffes, von dem aus Immentri Luz und seine Offiziere den Krieg beobachtet hatten.
    Und sie griffen an. Das Schiff hatte keine Chance gegen die Übermacht. Es wehrte sich, doch es wurde abgedrängt und musste fliehen. Die Jäger trieben es mitten in die noch glühenden Trümmer des Planeten Erontis hinein.
    Immentri Luz wusste, dass sie keine Chance hatten. Sie konnten versuchen, zwischen den Trümmern Deckung und Schutz zu finden, aber für wie lange? Die Gegner waren wie von Sinnen. Sie holten auf, eröffneten das Feuer und...
    Der Aktivierungswächter hörte auf zu denken.
    Es war, als würde in ihm ein Schalter umgelegt. Tief in sich spürte er, ahnte er, dass er leben musste - überleben. Wozu und warum, das entzog sich seinem Verstand.
    Aber er wusste, was er zu tun hatte.
    Er rannte aus der Zentrale, ohne seine Umgebung überhaupt zu sehen. Er war vollkommen orientierungslos und wusste nicht wirklich, was er tat. Etwas lenkte ihn, bewegte seine Beine, zeigte ihm den Weg.
    Und irgendwann war gar nichts mehr. Die Welt um ihn erlosch einfach, blendete sich aus.
    Es war nichts mehr, nur Stille und Schwärze.
    Und keine Sinne, um sie überhaupt noch wahrzunehmen.
    Keine Gedanken, keine Furcht, keine Verzweiflung. Nur ... ... nichts
     
    9.
     
    Nagigal Kharmuu war da. Icho Tolot registrierte es zufrieden. „Das Glück der Tüchtigen", hörte er von einem Techniker, und ein anderer widersprach, nur halb scherzhaft: „Oder das der Narren."
    Kharmuu war da, im System Nagigal - aber es war noch nicht vorbei. Die eigentliche Arbeit für die Techniker und Wissenschaftler begann erst.
    Icho Tolot konnte sich einer gewissen Faszination nicht erwehren, als er den zeitlich und räumlich exakt ineinander greifenden Ablauf der einzelnen Prozesse verfolgte.
    Der Situationstransmitter hatte den „neuen" Planeten aufgenommen und verschlungen. Doch nach nur 87 Sekunden wurde der „Halbraumtunnel" gemäß den Berechnungen wie geplant desaktiviert.
    Aus dem nur kurz „aufblitzenden" Feldring wurde Kharmuu in rund 93,4 Millionen Kilometern Distanz zum Nagigal-Zentrum „entlassen".
    Der Sonnenzapfstrahl des Pyramiden-Fünfecks entstand. Fast im gleichen Moment baute sich das schützende Schirmfeld auf und hüllte den Planeten ein.
    Durch die nun auf den Planeten einwirkende Gravitation des Nagigal-Trios würde sich seine bisherige Geschwindigkeit von rund achtzehn Sekundenkilometern in den nächsten dreißig Stunden bis auf knapp

Weitere Kostenlose Bücher