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2371 - Der Sternenfindling

Titel: 2371 - Der Sternenfindling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entgegen. Bodenbatterien begannen zu feuern, aber es war von vorneherein sinnlos. Luz wusste es. Jeder wusste es. Die lemurischen Offiziere neben ihm waren wie er starr vor Entsetzen, aber sie waren nicht wie er. Sie sahen so aus wie er - oder er wie sie -, aber sie waren anders. Sie waren hierzu Hause, die meisten hier geboren, nach der Flucht vor den Schwarzen Bestien und aus der Milchstraße, aber er nicht.
    Er war zu ihnen geschickt worden, mit einer klar umrissenen Aufgabe, die darin bestand, über die Transmitteranlagen im Nagigal-System die Aufsicht zu führen.
    Er war hier im Auftrag der Sphero.
    Er war ein Aktivierungswächter.
    Und er war wahrscheinlich das sanfteste Wesen, das sich jemals zwischen den drei blauen Sonnen aufgehalten hatte. Sosehr er den Lemurern auch äußerlich glich, so stark unterschied er sich in seinem Wesen von ihnen.
    Sie waren keine Barbaren und auch nicht böse, aber ihre Zivilisation glitt ab in Dunkelheit und Hass.
    Er aber war das Licht und die Liebe. „Erontis hat keine Chance", hörte er von einem der Offiziere. Sie alle stammten von Arkan-Raphan, jenem der Nagigal-Planeten, der sich bis jetzt aus dem Krieg herausgehalten hatte. „Erontis wird untergehen."
    Nein!, schrie es in Luz im Angesicht einer Brutalität, die ihn an den Rand des Zusammenbruchs zwang. Es darf nicht sein!
    Aber es war nicht mehr zu verhindern.
    Nach weniger als fünf Stunden erbitterten Ringens, bei dem Millionen und Abermillionen von Lemurern ihr Leben ließen - Leben, das kostbarste aller Güter - ,war das Ende des Planeten besiegelt. Es gab keinen Nachschub an Verteidigern mehr. Die Bodengeschütze verstummten, und aus dem All schlugen Strahlen und Bomben in die Kruste ein, die aufbrach und das glutflüssige Innere des Weltenkörpers ins All entließ. Die Oberfläche brach auf. Erontis wurde zu einer Fackel im Weltraum, einer glühenden, dem Tod geweihten Kugel.
    Nach weiteren fünf Stunden war alles vorbei.
    Der Planet Erontis, Heimat einer halben Million Lemurer, die dort in den Kuppelstationen gelebt hatten, explodierte.
    Seine Trümmer schossen ins All und würden einmal eine neue Wolke aus den erkalteten Resten einer einstmals blühenden Welt bilden.
    Immentri Luz konnte es nicht fassen. Er sah den Untergang und das Sterben, starr vor Entsetzen, und rang um seinen Verstand.
    Es konnte nicht wahr sein! Der Aktivierungswächter war ohne Vorwarnung in einen Krieg geworfen worden, dem er mental nicht gewachsen war. Er dachte, selbst sterben zu müssen.
    Lemurer, gerade erst den Schwarzen Bestien entkommen, kämpften gegen Lemurer und zerstörten ihre Heimat!
    Brüder gegen Brüder, Kinder gegen ihre eigenen Eltern! Und warum?
    Er wusste es nicht, aber es gab keine Rechtfertigung für dieses Massaker.
    Immentri Luz rang um seine Fassung, um seine geistige Stabilität. Was er hier erlebte, war mit Sicherheit der schockierendste, deprimierendste und verstörendste Anblick seines Lebens.
    Und es war noch nicht zu Ende.
     
    *
     
    Die Vergeltungsflotte der Eronter erschien wie ein Phantom aus dem Ortungsschatten der Sonne.
    Immentri Luz hatte inständig gehofft, mit der Vernichtung eines Planeten das Schlimmste erlebt zu haben. Aber wie furchtbar hatte er sich getäuscht!
    Es waren weit über tausend Schiffe, und an ihrer Absicht gab es keinerlei Zweifel. Sie waren Rächer, und sie führten den Gegenschlag. Erontis musste mit dem Angriff der Sepdeler gerechnet und sich darauf vorbereitet haben. Die Eronter mussten gewusst haben, dass ihr Planet untergehen würde - und hatten rechtzeitig Pläne gemacht, um es dem Feind mit gleicher Münze heimzuzahlen.
    Die Vergeltungsflotte raste auf den Planeten Sepdelen zu und griff ohne Vorwarnung an. Die Schiffe, die Erontis vernichtet hatten, vermochten nicht rechtzeitig zum Schutz ihrer eigenen Welt zurück zu sein. Immentri Luz sah, dass sie zu spät kommen würden.
    Er wusste, was geschehen würde, noch ehe die ersten Energiestrahlen in die Kruste des Planeten schlugen und die Bomben die Oberfläche in Stücke rissen. Er „sah" es wie in einer Vorausschau - und konnte doch nichts gegen den zweiten Untergang tun.
    Nur Stunden nach Erontis zerplatzte auch der zweite bewohnte Planet des Nagigal-Systems und barst in Trümmer.
    In einer gewaltigen Eruption von Licht siegte die Dunkelheit.
    Der Aktivierungswächter der Sphero verfolgte in hilfloser Verzweiflung das Geschehen. Zwei der drei Nagigal-Planeten waren explodiert, innerhalb eines einzigen Tages - und immer

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