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2372 - Plan der Phantome

Titel: 2372 - Plan der Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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irgendwo Sprengstoff zu klauen und ein Loch in die Außenhülle zu jagen."
    „Das sollte unser Notfallplan sein. Wenn die Terraner bemerken, dass etwas faul ist, werden sie tatsächlich fliehen, und solange man auf Hagu Errico nicht weiß, dass es sich nicht um einen echten Traitank handelt, wird ihnen das auch gelingen."
    „Also was tun wir?"
    „Zuerst besorgen wir uns Sprengstoff. Ich habe eine Idee, aber ich muss nachdenken.
    Mir fehlt ein wichtiges Element der Gleichung. Solange ich nicht alle Variablen kenne, kann ich uns nicht zum Erfolg führen. Es gibt zu viele Imponderabilien."
    Die beiden Brüder sahen sich lange an. „So kann nur ein Hypertechniker reden."
    „Unwägbarkeiten und Voraussetzungen", wiederholte Kopty beiläufig. „Übrigens solltet ihr euch nicht darüber beschweren, dass ich Hypertechniker bin. Darin liegt meine Stärke. Ich kann komplizierte.
    Vorgänge logisch durchleuchten, und genau das wird uns hier herausbringen."
    Wirgal blickte am Rand der Kiste vorbei in den Korridor. „Und unsere Stärke ist das Stehlen. Du brauchst Sprengstoff? Wir besorgen ihn dir!"
     
    *
     
    Wirgal zückte ein flaches Metallplättchen und tippte auf eine primitiv anmutende Zahlentastatur. „Hagu-Lowtech. Ich habe sie vorgestern einer Großfamilie entwendet, die sich durch provokante Äußerungen politische Feinde geschaffen hat."
    Das Plättchen erwies sich als Sprengstoffsensor und zeigte erneut, dass seine Söhne ihren Ausflug gut ausgerüstet angetreten hatten. „Diese Richtung!", befahl Wirgal knapp und zeigte schräg über sich.
    Der Weg führte in den Antigravschacht und von dort aus in eine Belüftungsröhre.
    Das Schutzgitter zerschnitt Siru mit seinem Lasergerät sicher und effektiv.
    So kam Kopty doch noch in den Genuss, durch eine Belüftungsröhre zu kriechen.
    Allerdings fühlte er sich nicht wie ein Geheimagent auf Sondereinsatz, sondern fragte sich halb staunend, halb verzweifelt, wozu seine Söhne noch fähig waren.
    Warme Luft blies ihnen entgegen. Es roch modrig, und von der Decke der Röhre tropfte in unregelmäßigen Abständen kondensiertes Wasser. Immerhin war die Röhre groß genug, damit die Swoon aufrecht gehen konnten.
    Eine winzige Lampe in Wirgals Hand schuf mäßige Helligkeit. Hin und wieder krabbelte eine Spinne oder ein Käfer davon, wenn der Lichtstrahl sie traf. Kopty fragte sich, wie die Kleintiere in das Raumschiff gelangt waren. Die ersten wohl mit Nahrungsmittelladungen oder als ungebetene Gäste in Containern; inzwischen hatten sie sich im Gewirr der Belüftungsrohre ausgebreitet.
    Kopty verlor durch viele Abzweigungen und Kreuzungen die Orientierung, aber Wirgal schien nicht unter solchen Problemen zu leiden. Er blieb nach Minuten stehen und tippte wieder auf das Plättchen. „Nicht schlecht. Die Anzeige ist nicht allzu genau, aber wir sind keine zehn Meter mehr entfernt. Der nächste Ausgang aus dieser Röhre gehört uns."
    Selbstbewusst schritt er voran, die anderen folgten.
    Siru rutschte auf dem feuchten Untergrund aus und fiel fluchend auf den Rücken.
    Kopty erschien der Lärm des Aufpralls unendlich laut, doch es war kaum zu befürchten, dass jemand im Schiff es hörte.
    Er bückte sich, reichte seinem Sohn die Hand.
    Siru lag in einer Vertiefung, in der sich Wasser angesammelt hatte. „Ich bin in dieser verflixten Mulde ausgerutscht."
    Das Metall in diesem Abschnitt war verrostet, was nicht gerade dafür sprach, dass besonders hochwertiger Rohstoff verwendet worden war. Kopty wusste, dass dies ein häufiges Problem bei billig produzierten Raumschiffen war; für die technische Ausstattung und die beim Rundgang sichtbaren Räume und Korridorbegrenzungen nutzte man Materialien von guter Qualität, sparte dafür bei allen versteckten Bereichen.
    Siru ignorierte die Hand seines Vaters und stemmte sich in die Höhe. Er. sackte wieder zusammen und stöhnte gepresst. „Mein ... Bein."
    Erst in diesem Moment sah Kopty das Blut, das in dichten Schlieren das Wasser färbte. Die Vertiefung der Lüftungsröhre endete an einer scharfen Kante; das rostige Metall hatte in Sirus rechtes Bein geschnitten. „Zeig her!"
    „Es geht schon", presste Siru heraus. „Eben nicht." Kopty hob das verletzte Bein seines Sohnes aus dem Wasser. Die Wunde sah übel aus, reichte quer über das gesamte stummelartige Oberbein bis zum Ansatzgelenk. „Du hast bereits viel Blut verloren."
    Wirgal öffnete die Schnalle seines Schultergurts, zog ihn ab und reichte ihn seinem Vater.

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