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2373 - Paros-Attacken

Titel: 2373 - Paros-Attacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erst, bremste sie dann im letzten Augenblick wieder ab, als sie die Schachtmündung verließen. Die Space-Jet hinter ihnen war weg, verschwunden hinter ihrem Deflektorfeld.
    Die Anspannung nahm zu; Captain John hatte das Gefühl, eine kalte Hand wühle sich in seine Eingeweide. Effekte durch die andere Strangeness - das wusste er, und das war ihm auch vorher klar gewesen.
    Aber dann erlebte er wieder den Druck auf sein Gemüt und auf seinen Körper.
    Mühsam konzentrierte er sich erneut auf das Ziel.
    Er schätzte die Entfernung zur Oberfläche des TRAI-Versorgers auf knapp zwei Kilometer, eine Glanzleistung des Piloten, der von fünfzig Prozent Licht auf etwa zwei Prozent hatte abbremsen müssen. Das war die Geschwindigkeit, mit der sich die Trümmerwolke ungefähr bewegte.
    Bei dem Gedanken, dass die Schiffe vor dem Überwechseln in dieses Universum in einer Schlacht gewesen waren und mit schätzungsweise zehn bis zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit oder mehr agiert hatten, wunderte es Captain John, dass von ihnen überhaupt noch etwas übrig war.
    Wie war das gleich noch, wenn man mit zehntausend Stundenkilometern gegen eine einen Kilometer dicke Wand raste?
    John vergewisserte sich, dass sie alle ihren Helmfunk auf minimale Reichweite eingestellt hatten. „Okay", sagte er dann. „Hals- und Beinbruch, Kameraden. Einer für alle, alle für einen."
    „Einer für alle, alle für einen!", klang es im Chor zurück.
    Captain John fixierte das quaderförmige Bugsegment. Die Nahbereichsortung zeigte nur anorganisches Material und jede Menge Bewegung. Aus den Öffnungen trieben kleine und kleinste Metall- und Kunststofffetzen, oftmals scharfkantig. Ein einziger Schlitz im Kampfanzug, und es war vorbei. „Ein Stück unterhalb unserer Flugbahn ist die Wand aufgeplatzt", wandte er sich an seine Mannschaft. „Wir sehen uns das mal an."
    „Zu gefährlich", widersprach Matt. „Ich plädiere für eines der Löcher über uns."
    „Einverstanden."
     
    *
     
    Strawalkers auf dem Höllentrip, so hatte Luke es formuliert. Das war, als sie vor Wochen an Bord der LEIF ERIKSSON II gegangen waren. Schon damals hatten sie gewusst, wie ihre Mission in etwa aussehen würde.
    Die Hoffnung flog mit, dass es nie zu einem solchen Einsatz kam. Jetzt aber, da sie auf sich allein gestellt auf das Bugsegment des TRAI-Versorgers zuschwebten, weinte keiner mehr dem beschaulichen Leben auf der Erde eine Träne nach.
    Wer konnte schon sagen, was in diesen Stunden im Solsystem geschah? Brach ein interuniverseller Konvoi aus dem Hyperraum hervor und brachte mit seinen Störfronten den TERRANOVA-Schirm zum Erlöschen? Oder fanden die Wissenschaftler TRAITORS eine andere Möglichkeit, ihn zu durchstoßen? Was geschah in diesen Stunden mit der Menschheit auf ihren Heimatwelten?
    Irgendwo im Bugsegment ging ein Licht an. Den Donner der Explosion hörten sie in der Luftleere des Weltalls nicht, aber sie sahen den Lichtblitz der Explosion.
    Augenblicke später schossen Trümmerteile irgendeiner Maschine ins Freie, einige tote Ganschkaren in zerfetzten Raumanzügen folgten.
    Vor Johns Augen flimmerte es. Der Druck in seinem Kopf nahm zu. Tom und Marc stöhnten leise.
    Die Mikropositronik gab ein Signal. Die Entfernung zur Oberfläche des Segments schrumpfte unter hundert Meter. Noch konnten sie mangels Beleuchtung ihre eigene Geschwindigkeit nicht richtig einschätzen. Sie überließen es ihren Automaten, die im letzten möglichen Augenblick kurz die Antigravsysteme der Anzüge aktivierten.
    Dann berührten die Stiefel die Oberfläche, aktivierte sich die Magnetfunktion der Sohlen. Die Wucht des Aufpralls ließ die Männer in die Knie gehen. Sie warfen zusätzlich Leinen mit den Magnetplättchen aus, die sich an das Bugsegment klammerten. So gelang es ihnen, den Drall des Aufpralls abzufangen und an der Oberfläche zu bleiben. „Bleibt, wo ihr seid!", sagte Captain John. „Wir brauchen Zeit, um uns anzupassen."
    Die Strawalkers nahmen es kommentarlos zur Kenntnis. Sie kämpften mit dem Gleichgewicht, eine Folge des Einflusses der Strangeness auf ihr Gehirn. Das Flimmern vor ihren Augen nahm zu, statt einer Öffnung sahen sie plötzlich zwei oder drei vor sich. „Schließt die Augen, bis sich euer Gleichgewichtssinn beruhigt hat", forderte John sie auf.
    Sie spürten den Unterschied zum Tunnel in die SEOSAMH. Dort hatten sie ständig gegen Illusionen und Halluzinationen gekämpft.
    Aber Strangeness-Effekte waren nie dieselben, darauf hatte man sie

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