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2376 - Tolle Tage in Terrania

Titel: 2376 - Tolle Tage in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem umweltangepassten Springer-Abkömmling fuhren aus Versenkungen weitere schwer bewaffnete Gestalten hoch.
    Da'inta Mitchu bedeutete Hajmo mit einer Handbewegung, Ruhe zu bewahren.
    Unnötig - diese Meute von Schlagetots hätte er gewiss nicht ohne triftigen Grund provoziert. „Hast 'nen Pass?", grollte der Überschwere.
    Wortlos reichte Sparks ihm einen kleinen Gegenstand, den Hajmo im fahlen Licht nur undeutlich wahrnahm. Es hätte ein fingerlanger, blutroter Skorpion sein können. „Mitkommen!"
    Eskortiert von den Bewaffneten, die abgerissene, aus verschiedensten Beständen wild zusammengestoppelte Uniformen trugen, erreichten sie nach mehreren scharfen Richtungswechseln ein Tor, eher eine Art Höhleneingang in der Flanke eines Schuttberges. Sie traten hindurch. Ohne jegliche Vorwarnung gab der Boden nach, und sie stürzten in die Tiefe.
    Ein Antigravfeld bremste sie reichlich ruppig ab. Der Überschwere zeigte auf die stahlblau schimmernde Tür am Ende eines etwa dreißig Meter langen Stollens. „Viel Vergnügen!"
     
    *
     
    Der Kugeldom hatte früher als subplanetarer Hangar für ein Ultraschlachtschiff der Zweitausendfünfhundert-Meter-Klasse gedient.
    Jetzt stand er so gut wie leer. Unter der immensen Kuppel wirkte der hundertachtzigstöckige Turm, der sich von der Bodensohle erhob, auf den ersten Blick geradezu verloren.
    Allerdings glitzerte und gleißte das schlanke, von unzähligen grellen Scheinwerfern illuminierte, leicht in sich selbst verdrehte Bauwerk, als bestünde es aus Edelsteinen jeglicher vorstellbaren Färbung. Gerüchten zufolge stimmte das auch, zumindest was einzelne Sektoren betraf.
    Da'inta war selbst noch nicht hier gewesen.
    Sie kannte die überschwänglichen Beschreibungen, hatte ihnen jedoch mit professioneller Skepsis nur sehr bedingt Glauben geschenkt. Ein derartig prunkvolles architektonisches Juwel, verborgen unter der erbärmlichen Oberfläche von Altai-Ost? - Ja sicher, und Schweine konnten fliegen...
    Nun musste sie insgeheim ihren Quellen Abbitte leisten. Die unterirdische Burg des Skorpionskönigs erstrahlte so überirdisch, als wäre sie nicht von dieser Welt. Und Schweine flogen tatsächlich: Fett triefend, knusprig gebraten auf Spießen, schwebten sie über den Verköstigungs-Plattformen, welche den blendend hell schillernden Turm umkreisten. „Was um aller Himmel willen ist das?", flüsterte Hajmo. „Das exklusivste Vergnügungszentrum der Stadt, wenn nicht der ganzen Erde. Es kostet ein Vermögen, bloß hier hereinzukommen."
    „Sagtest du nicht, du bist vollkommen abgebrannt?"
    „Ich schon. Aber du nicht."
    „Wie - was?"
    Bevor er drauflos lamentieren konnte, fasste Sparks ihren Begleiter unter und zog ihn auf die Rampe. Das Prallfeld transportierte sie sanft hinab zum auf halber Turmhöhe gelegenen Haupteingang.
     
    *
     
    Mit Fug und Recht konnte Hajmo Siderip behaupten, schon einiges erlebt zu haben.
    Seine Einsätze auf Tan-Eis; dem Planeten der Kybb-Traken, waren alles andere als Spaziergänge gewesen. Und Iant Letoxx, der Verräter, war auch nicht gerade zimperlich mit ihm umgesprungen.
    Aber was sich diese infame Reporterin erlaubte ...
    Und was Hajmo sich von ihr nahezu widerspruchslos gefallen ließ ...!
    Normal ist das nicht. Vernünftig oder gesund schon gar nicht, sondern hochgradig gefährlich fürs geistige wie auch körperliche Heil.
    Aber auch so wunderbar spannend ...
    Er wäre ein schlechter Psychologe gewesen, hätte er die Symptome nicht erkannt. Ehemalige Angehörige von Spezialeinheiten vermochten sich oft nur schwer ins vergleichsweise unaufregende Alltagsleben zu fügen. Und selbst wenn sie sich scheinbar tadellos integriert hatten, konnte es noch nach Jahren passieren, dass sie der Hafer stach und sie sich beim geringsten Anlass, aus heiterem Himmel, in die wüstesten Abenteuer stürzten.
    Nun, der Himmel über Terra, genauer gesagt: das Weltall um das Solsystem war keineswegs heiter. Wegen der Belagerung durch die gewaltigen Flotten der Terminalen Kolonne TRAITOR hatten sich buchstäblich die Sterne verfinstert.
    Ein vergleichsweise unbedeutend gewordener, aufs Nebengleis abgeschobener Wissenschaftler bekam diese existenzielle Bedrohung allerdings nur indirekt mit. Gewiss erfüllte sie ihn mit zusätzlicher Unruhe. Aber wie sollte er dagegen ankämpfen, sich freistrampeln, Luft verschaffen?
    Freiwilligen Globisten-Dienst in einer der TERRANOVA-Tankstellen zu leisten, wäre vielleicht eine Möglichkeit gewesen, aktiv zu werden. Schuld

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