Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2376 - Tolle Tage in Terrania

Titel: 2376 - Tolle Tage in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Versuchung, uns etwas schuldig zu bleiben.
     
    5.
     
    Fatale Attraktionen
    31. Dezember 1345 NGZ
     
    Wieder zuhause, stellte Hajmo den steifen Behälter, den er brav die ganze weite Strecke geschleppt hatte, zu Boden, kickte ihn mit der Fußspitze an und fragte säuerlich: „Wäre es sehr vermessen, erfahren zu wollen, wofür ich gerade Hab und Gut, Leib und Leben an einen Gangsterbaron verpfändet habe?"
    „Nein, keineswegs." Mehr sagte sie nicht, sondern huschte in die Hygienezelle. „He!", klang es gedämpft durch die Tür. „Klär mich sofort auf, oder ..."
    „Oder was?"
    Es bereitete Sparks immer wieder diebische Freude, ihren Gastgeber, Helfer und Verehrer schmoren zu lassen. Erst nachdem sie ausgiebig geduscht hatte, erbarmte sie sich. „Hilf mir, das Zeug auszupacken. Dabei verrate ich dir, wozu es gut ist."
    Grummelnd folgte Hajmo ihr ins Schlafzimmer. Sie öffneten den Behälter.
    Als Erstes kamen die Halterungen zum Vorschein, dann die Steuerungseinheit, schließlich die Strahler.
    Als Ex-Soldat erkannte er natürlich, worum es sich handelte. „Breitflächen-Paralysatoren!?!"
    „Kluges Kerlchen."
    „Eindeutig in LFT-Ausführung. Für Privatleute nicht zugelassen. Also Diebesgut!"
    „Junge, einen billigen Schocker, der nicht mal einen Siganesen lahmlegt, kriege ich an jeder Straßenecke."
    Sie hielte es für geboten, erklärte sie Siderip schön langsam, der abwechselnd seine Augen rollte und sich die Haare raufte, neben der forcierten Aufklärung nicht die Flankendeckung, sprich Selbstverteidigung zu vernachlässigen.
    Wenn ESCHER das Wespennest war, wofür Sparks den Komplex hielt, musste mit Abwehr-Agenten gerechnet werden. „Wer auch immer für ESCHER die Drecksarbeit erledigt - TLD, USO, TuRa-Cel oder dieser unbekannte, hauseigene Sicherheitsdienst -, solche Leute mögen Schnüffler erfahrungsgemäß nicht sehr.
    Manche greifen ganz schön rabiat durch.
    Falls wir entdeckt werden und jemand nachschauen kommt, soll er oder sie zumindest eine kleine Hürde zu überwinden haben."
    Sie verbarg die Paralysatoren sorgfältig im Mobiliar, so dass ihre Abstrahlwinkel den gesamten Raum bestrichen - bis auf die Ecke neben der Balkontür, wo sie das Steuergerät anbrachte. Hajmo ging ihr dabei zur Hand; unter Protest, wie er, entzückend griesgrämig, betonte. „Die integrierten Individualtaster eichen wir auf uns beide sowie die Vorzimmer-Familie. Betritt in unserer Abwesenheit eine fremde Person den Raum, wird er oder sie sofort - zack! - ausgeknockt."
    „Zack."
    „Ja, zack. Obendrein können die Breitflächen-Strahler auch manuell ausgelöst werden, und zwar direkt am Steuergerät." Sie zeigte auf das flache Kästchen mit dem leicht hervorstehenden roten Knopf.
    Hajmo verzog das Gesicht. „Sollten wir es tatsächlich. mit schweren Jungs zu tun bekommen, werden die Paralysefallen sie nicht aufhalten, sondern bloß wütend machen."
    „Möglich. Ich habe jedenfalls ein besseres Gefühl, wenn ich die Dinger in der Rückhand habe. Ob wir sie tatsächlich einsetzen, können wir dann immer noch spontan entscheiden."
    „Mhm. Deine spontanen Entscheidungen liebe ich ganz besonders."
    „Das weiß ich, mein Schatz; das weiß ich."
     
    *
     
    Sie küsste ihn um genau sechs Minuten vor zwölf.
    Der Ausblick vom Balkon war noch phänomenaler als erwartet. Seit Einbruch der Dunkelheit erglühte der Himmel über Terrania pausenlos vor Feuerwerken, Holo-Installationen, den unvermeidlichen PyrAds und sonstigen Lichteffekten.
    Die Welthauptstadt feierte Silvester, so entfesselt, als wäre es das letzte Mal.
    Hajmo verstand den Überschwang nur allzu gut. Begriffe wie „Galgenhumor" und „Henkersmahlzeit" drängten sich auf.
    Denn gegen die Bedrohung durch TRAITOR erschien das sprichwörtliche Schwert des Damokles stumpf; und ob Terra der Terminalen Kolonne noch ein weiteres Jahr standhalten würde, war mehr als ungewiss.
    Sparks und er hatten, da sie sehr spät ins Bett - beziehungsweise aufs Sofa - gekommen waren, bis Mittag geschlafen und sich sodann einen relativ geruhsamen Nachmittag gegönnt. Hajmo war es sogar gelungen, ein wenig aufzuräumen. Am Abend hatten Flippong, Elm und Drizhak ihre Kochkünste unter Beweis gestellt: Auch auf Irckol, dem Heimatplaneten der Gaelarck-Triade, wurden Jahreswechsel festlich begangen.
    Nach dem elfgängigen, köstlichen, dennoch nicht zu üppigen Mahl hatte Da'inta ihre Informantin Erine kontaktiert, jedoch nichts Neues erfahren. In den letzten Tagen waren keine

Weitere Kostenlose Bücher