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2376 - Tolle Tage in Terrania

Titel: 2376 - Tolle Tage in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefährdete er gewiss nicht dadurch, dass er sich und Sparks auf krummen Pfaden Flotten-Material verschaffte.
    Sie akzeptierte, dass auf diesem Gebiet nichts zu holen war. „Aber du hast eine solide Nahkampf-Ausbildung. Und bist nicht arg eingerostet, sondern immer noch ziemlich fit, ja?"
    Welche Teufelei führte sie jetzt schon wieder im Sinn? „Ich denke, meinen Mann stehen zu können."
    „Gut. Das wirst du schlimmstenfalls auch müssen. Warst du schon mal in den Altais?"
     
    *
     
    Eines musste sie Siderip lassen: Mumm besaß er. Und die Fähigkeit, dies genau richtig hervorzukehren.
    Hajmos federnder Gang, sein leichtes Schwingen im Oberkörper, seine ganze Körpersprache vermittelten, dass er keine Auseinandersetzung scheute. Andererseits signalisierte er klar und deutlich, nicht mit Gewalt Streit zu suchen.
    Er hatte das Kinn vorgeschoben. machte die ohnehin gut ausgeprägten Schultern noch breiter, hielt kerzengerade Kurs.
    Selten wich' er Entgegenkommenden aus; wenn, dann nur körperlich weit überlegenen Hochschwerkraftwesen wie Epsalern, Gefirnen oder Naats. Und die mit Ynkelonium-Nieten besetzte Lederjacke, die Sparks für Hajmo ausgesucht hatte, stand ihm ganz ausgezeichnet.
    In diesem Teil der Stadt, dem nördlichsten und verrufensten, benötigte sie .einen solchen Begleiter. Sparks vermochte selbst auch ganz schön taff aufzutreten. Dennoch hätte sie sich nie allein nach Altai-Ost gewagt.
    Die drei Altais waren bereits um 2500 alter Zeitrechnung angelegt worden, um dem damaligen Zustrom an Menschen und Außerirdischen nach Terrania gerecht werden zu können. Kreisförmig, mit je vierzig Kilometern Durchmesser, hatten sie zusammen rund dreißig Millionen Personen Platz bieten sollen.
    Aber sie fanden nie den von den Stadtplanern erhofften Anklang; vielleicht wegen des rauen Klimas, das der gebirgigen Gesamtlage mit Höhen zwischen 1500 und knapp 2300 Metern über dem Meeresspiegel geschuldet war.
    Während hohe Einzelgebäude wie die Kanchenjunga-Arkologie durchaus angenommen wurden, verschmähten die Zuwanderer die Altais. Dabei blieb es auch später im Rahmen der Neubesiedlung nach dem Ende der Monos-Diktatur.
    Als sich Terra ab 1315 Neuer Galaktische rZeitrechnung auf die Erhöhung der kosmischen Hyperwiderstands-Konstante vorbereitete, wurden an dieser Stelle verstärkt Industriebetriebe aller Sparten angesiedelt. Gleichwohl überstieg die Gesamteinwohnerzahl nie die Zwei-Millionen-Marke. Ganze Straßenzüge bestanden weiterhin aus Ruinen, manche Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren alt.
    Am Übelsten dran war Altai-Ost. Seit 1330 NGZ, und verstärkt noch nach dem Hyperimpedanz-Schock, war die einst so zukunftsträchtige Gegend zu einer Art Ghetto-Vorstadt abgesunken. Von vielen „Terranians" als Schandfleck betrachtet und gemieden, übte sie umso stärkere Anziehungskraft auf Außenseiter diverser - und keineswegs der besten - Sorten aus.
    Dass sich in den heruntergekommenen Bereichen Altai-Osts auch das organisierte Verbrechen eingenistet hatte, war nur die logische Konsequenz. Zumal hier die Überland-Verkehrswege vom zirka elfhundert Kilometer entfernten Irkutsk und dem rund ein Drittel näheren Ulan Bator mündeten. Freilich kam manches, was hier umgeschlagen wurde, noch von viel weiter her...
     
    *
     
    Sie gingen durch immer engere, immer spärlicher beleuchtete und frequentierte Gassen. Je verfallener die Gebäude, desto übersäter waren sie mit Schriftzeichen und Symbolen.
    Banden-Markierungen, konstatierte Hajmo, welche ausdrücken: >Dies mag zwar eine Müllhalde sein - aber es ist unsere Müllhalde!< Das am häufigsten vertretene Emblem stellte einen stilisierten Skorpion dar.
    Dunkel erinnerte sich Hajmo, eine Abbildung davon in einer Fachzeitschrift gesehen zu haben. In welchem Zusammenhang, war ihm allerdings entfallen. Sparks befragen wollte er nicht: Hier besaßen die Ruinenwände mit Sicherheit nicht bloß Ohren, sondern noch eine Reihe weiterer Sinnesorgane.
    Mehr und mehr entschwand das Bewusstsein, sich in Terrania aufzuhalten, wenn auch am nördlichen Rand der Megastadt. Bodennebel, verdickt durch übel riechende Rauchschwaden, erschwerte die Sicht und - noch dazu in rund zweitausend Meter Höhe - die Atmung. Da Sparks sich nichts anmerken ließ, unterdrückte auch Hajmo seinen Hustenreiz.
    Beinahe wäre er in den Überschweren hineingerannt, der ihnen plötzlich den Weg versperrte. Aus dem Boden gewachsen, und das war wörtlich zu nehmen - denn links und rechts von

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