2379 - ESCHERS Liste
ESCHER dar, dass der Resident es ernst meinte.
Nein, Rhodan schoss nicht mit Kanonen auf Spatzen, denn ESCHER mochte vieles sein, aber kein Spatz.
Eine neue Anfrage Rhodans traf ein. „Du kannst definitiv ausschließen, dass ESCHER derzeit durch einen HÜ-Schirm geschützt wird?"
„Hundertprozentig."
„Verdammt!"
Was sollte das? Rhodan weiß doch bereits; dass derzeit nur der Prallschirm aktiviert ist. In Gedanken sah er das Bild des wohl berühmtesten Angehörigen des Ersten Mutantenkorps vor sich, für den ein einfaches Prallfeld kein Hindernis darstellen würde. Vielleicht ...
Barucka rief das Log des Mentalschirmprojektors auf. Es zeigte keine Abweichungen, keine Psi-Aktivität.
Es wäre auch zu schön gewesen...
Der TLD-Einsatzleiter richtete seinen Blick wieder auf das wabernde Prallfeld vor der Fassade. Irgendwie musste es doch möglich sein, in diesem Schirm eine Lücke zu erzeugen - das Prallfeld zu tunneln oder etwas Ähnliches.
Artwing Barucka fasste den Entschluss, gleichzeitig beide Ziele zu verfolgen: die Evakuierung und den Durchbruch
2.
Hinter der durchsichtigen Stahlplastfassade des kleinen Konferenzraums lag das Lichtermeer von Terrania, eine Mischung aus Tausenden Farbnuancen. Spärliche Lichterketten in den teils mehrere hundert Meter hohen Straßenfluchten des Zentrums deuteten an, dass in der größten Metropole der Erde langsam die Nachtruhe einkehrte.
Gucky betrat den kleinen Konferenzraum und entdeckte im Halbdunkel die Silhouette des Freundes, die sich vor der Fensterfront abzeichnete. Er ahnte, dass Rhodan diesen Raum mit Bedacht gewählt hatte. Der Blick ging nach Süden, wo in etwa 65 Kilometern Entfernung die Thora Road kreuzte.
Gucky watschelte hinüber zu der hageren Silhouette, die er zum ersten Mal vor ungefähr dreitausend Jahren gesehen hatte - damals, vor den Höhlen auf Tramp. Perry hörte ihn kommen, aber er reagierte nicht.
Stumm blickte er hinaus, wo im Abstand von vielleicht fünfzig Metern Roboter Patrouille flogen. Sie suchten jeden Winkel an der Oberfläche ab. Kein Wärmerest eines Fußabdrucks entging ihnen.
Gucky trat neben den Terraner und ließ seinen an diesem Morgen frisch polierten Nagezahn blitzen. „Wenn du mich nicht brauchst, erledige ich das", sagte er. „Die beiden Handlanger ESCHERS können nicht weit sein!"
„Tut mir leid, Kleiner! In diesem Fall liefert LAOTSE schneller ein Ergebnis."
„So! Meinst du?" Enttäuscht ließ Gucky den Nagezahn im Mund verschwinden. Er stemmte die Fäuste in die Taille. „Na gut!"
Mit einem Seufzer sank er in einen Sessel des kleinen Konferenzraums. Dabei sah er den Freund unverwandt an. Äußerlich blieb Perry nach wie vor gelassen.
Innerlich jedoch ähnelte er einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Gucky spürte das.
Es war die Anspannung, die ihn nicht aus ihren Klauen ließ. Worte halfen in solchen Augenblicken wenig. Taten schon eher.
Perry Rhodan war Astuin und Myhr im Korridor begegnet, inmitten der Solaren Residenz! Es gab nur eine logische Erklärung für ihre Anwesenheit. Sie wollten zu Dr. Laurence Savoire, der in der Medostation des Hochsicherheitstrakts lag. „Perry ...", versuchte Gucky es erneut.
Rhodan beachtete es nicht. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. „Es sind zu viele Menschen in der abgeriegelten Stahlorchidee", sagte er nach einer Weile. „Bis du in dem Wirrwarr die Gedanken der beiden Kerle findest, ist die Nacht vorbei. Außerdem wissen wir nicht, ob du bei ihnen überhaupt so etwas wie Gedanken erkennen kannst."
Laurence Savoire hatte die zwei TLD-Agenten in ESCHERS Diensten als Avatare bezeichnet, womit körperliche Abbilder einer geistigen Wesenheit gemeint waren, Projektionen also, wenn auch körperlich greifbare.
Rhodan hielt die Berichte des Projektleiters für glaubhaft. Wozu hätte er sonst diesen Weg bis an den Rand der Selbstzerstörung wählen sollen, nur um die Verantwortlichen in der Solaren Residenz zu warnen?
Den posthypnotischen Block in Savoires Gehirn hatten die Mediziner der Stahlorchidee zudem eindeutig nachgewiesen - eine Diagnose, die Gucky bestätigt hatte.
Nach Aussage des Wissenschaftlers war das „Projekt ESCHER" aus dem Ruder gelaufen, und zwar seit dem Zeitpunkt, als der Nukleus. der Monochrom-Mutanten angefangen hatte, sich für ESCHER zu interessieren. Savoires Erkenntnis, es müsse sich um eine Symbiose aus Positronik und den Bewusstseinen von Menschen handeln, konnte so falsch nicht sein. Die Regierung brauchte jedoch
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