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2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verleihen, was er im Sichtbarkeitsmodus auch nutzte. Es wäre einfach zu peinlich gewesen, auf Luna jemandem zu begegnen, der verdutzt miterlebte, dass er durch einen hindurchgehen konnte. „Mist!", rief Myhr, als ihm bewusst wurde, dass er an dem Vorfall selbst schuld war.
    Aus reiner Gewohnheit hatte er sich als Materie betrachtet. Dabei befanden sie sich im Schutz eines Deflektorfelds, und er hätte sich eigentlich materielos „denken" sollen.
    Er schüttelte das erhobene Bein aus und setzte es ab. Im gleichen Augenblick, als er seine Materiehaftigkeit „weggedacht" hatte, war auch der Schmerz verschwunden. „Ein Hoch auf unsere Parapositronik", murmelte er und begann in seiner Tasche herumzukramen, zog den grauen Barren heraus, den er immer mitführte und der durch Resonanz auf die extraterrestrische Biomasse eines Koda Ariel reagierte. Es war ein Prototyp.
    Er rief mit dem Daumen eine Messroutine ab, aber kein gepulster Takt antwortete.
    „Hier treibt sich keiner von denen herum", sagte Myhr und blickte zu seinem Partner.
    Pal Astuin, in seinem schwarzen Hemd mit dem silbernen Unendlichkeitssymbol in Brusthöhe, deutete auf einen Lastenschweber, der gerade herangerauscht kam, und dann auf ein handtellergroßes Ortungsgerät in seiner Rechten. „Bist du sicher?"
    Sofort war Merlin Myhr neben ihm und überflog die ID-Kenndaten, die auf dem kleinen Monitor zu sehen waren. „Du hast recht. Die Daten stimmen sogar mit den Phantom-Holos überein, die NATHAN uns überlassen hat. Dann funktioniert der Resonanzbarren nicht."
    „Keine große Leistung", kommentierte Pal Astuin. „Es geht eben nichts über altes Equipment. Ich frage mich nur, wer von den dreien es ist. Der mit dem Techtelmechtel oder den heimlichen Sauftouren? Der Typ, der immer wieder kurz von der Bildfläche verschwindet?"
    „Woher wusstest du, dass einer von ihnen hier auftauchen würde?"
    Er zwinkerte Myhr zu. „Mit Speck fängt man Mäuse."
    Sie befanden sich auf dem Gelände, auf dem die JULES VERNE aufgerüstet wurde. Mehrere Modulsegmente lagen in verschiedenen Bereichen der Werft und wurden gleichzeitig überholt. Später würden sie nur in die vorgesehenen Schächte eingepasst werden.
    Hinter den beiden Projektionen ragte die Außenhülle des Schulschiffes auf, an der zahlreiche Abschnitte noch nicht fixiert waren, sondern sozusagen offen standen.
    Das technische Innenleben war stellenweise bis zu einhundertzwanzig Meter weit nach innen überschaubar. Zu erkennen war allerdings angesichts der Fülle der Details überhaupt nichts.
    Und betreten durfte man das Ganze auch nicht.
    Merlin Myhr nickte grimmig, als er sah, wie der Lastenschweber auf einem eigens dafür vorgesehenen Platz zwischen Baustellenschutt landete. „Ich bin wirklich gespannt."
    „Die Wahrscheinlichkeit ist für alle drei annähernd gleich groß", murmelte Astuin.
    Myhr überlegte, ob sie dem Spion entgegengehen sollten, entschied sich jedoch dagegen. Sie standen zwischen dem Schulschiff und der Stelle, an der der Spion gelandet war. Zweifellos würde ihn sein Weg an ihnen vorbeiführen.
    Etwas widerwillig musste Myhr anerkennen, dass Astuin großartige Arbeit geleistet hatte. Er selbst wäre nur durch Logik und Recherche bestimmt nicht so weit gekommen.
    Immerhin marschierte der Spion ihnen jetzt geradewegs in die Arme.
    Flüchtig sah er zu Astuin und bemerkte, wie die Augen seines Partners sich verengten. Sofort ließ er seinen Blick wieder in Richtung Lastenschweber schweifen. Dort stieg gerade jemand aus, den Rücken ihnen zugewandt.
    Myhr versuchte anhand der Statur zu schätzen, um wen es sich handelte, war sich aber nicht sicher. Und dann drehte der Mann sich um. „Soopa!", entfuhr es Pal Astuin.
    Myhr nickte noch eine Spur grimmiger. Er hätte eher auf Piston-Whill oder Torzitt getippt, die für ihn etwas Irres hatten, diesen Anflug von Wahnsinn, der Menschen eigentlich nicht in festen Arbeitsverhältnissen hielt, doch nun konnte es keinen Zweifel mehr geben: Der stämmige Techniker war der lange gesuchte Spion. Oder zumindest einer von ihnen.
    Rückblickend passte es ausgezeichnet.
    Immerhin wurde Soopa nicht nur ständig darüber unterrichtet, welche Fortschritte der Ausbau der JULES VERNE machte, es war auch seine Aufgabe, bei der Montage und Installation neuer Technologien und Geräte zu helfen.
    Myhr staunte wieder einmal über die Fähigkeiten der Koda Ariel, als er sich bewusst machte, was das für den Spion bedeutete. Beinahe empfand er Ehrfurcht bei

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