2383 - Avatare ESCHERS
zaghaft. „Dank dieser neuen Information dürfte nun kein Zweifel mehr bestehen, wen die Koda Ariel hier eingeschleust haben." Er lächelte Astuin aufmunternd an. „Hast du vorhin nicht selbst gesagt ..."
Sein Gegenüber nickte und legte unwillkürlich die rechte Hand auf sein schwarzes Hemd, direkt auf das silberne Unendlichkeitssymbol. „Du hast recht." Er blickte Myhr an. „Jetzt steht endgültig fest, dass dieser Piston-Whill der Spion ist."
*
Seit er mit Sarah gesprochen hatte, war Piston-Whill noch aufgeregter. Es hatte ihm so viel bewusster gemacht, was sich hier auf Luna tatsächlich abspielte.
Es hielt ihn einfach nicht in den vier Wänden seines Büros. Alles, was ihn dort erwartete, war langweilige Routinearbeit.
Er sehnte sich danach, über seine Erkenntnisse zu reden, und als Erster fiel ihm sein Freund und Stellvertreter Soopa ein. Auch wenn Soopa nichts von den fehlgeleiteten Frachtcontainern wissen wollte, vor diesen Zusammenhängen konnte er nicht die Augen verschließen.
Aber in der Abteilung war niemand, wie er gleich darauf feststellte. Er blickte sich um.
Die Räume waren gut überschaubar. Keine Menschenseele zu sehen, weder Soopa noch Torzitt. Um Letzteren fand er es nicht schade. Seit der jüngsten Auseinandersetzung war ihm schon der Gedanke an den spitzköpfigen Mischling verhasst.
Aber Soopa war ebenfalls nicht da, und das wunderte ihn, weil er ihn als sehr zuverlässig kannte.
Piston-Whill wollte gerade hinausgehen und in der Verladehalle nach ihm schauen, als unmittelbar vor ihm die Tür aufging. Er konnte gerade noch bremsen, um den Eintretenden nicht über den Haufen zu rennen. Es war der ersehnte Soopa. „Vern!", entfuhr es dem Logistiker. „Ich habe dich gesucht. Wo hast du nur gesteckt? Hier haben sich so viele Dinge ereignet, dass ich unbedingt mit dir sprechen muss."
Soopa hob abwehrend die Hände. „Kann ein Mann nicht einmal sein wohlverdientes Mittagsmahl einnehmen? Muss immer gleich eine Diskussion stattfinden?"
„Du verstehst mich falsch", sagte Piston-Whill. ohne weiter auf die Worte des Freundes einzugehen. Er wusste, dass der Neapolitaner es nicht so meinte. Er hatte nur wieder einen seiner schrulligen Augenblicke. „Komm, machen wir es uns bequem."
Er führte ihn zurück in sein Büro, den einzigen Ort in der ganzen Abteilung, an dem eine Sitzecke Besuchern so etwas wie Bequemlichkeit vorgaukelte. Dann drückte er ihn auf die Couch, tastete auf dem Beistelltisch Soopas Lieblingscocktail - einen Blue Cincischiare - und ließ sich neben ihm nieder. „Jetzt hör zu."
„Sachte, mein Freund", fuhr sein Gegenüber ihm in die Parade. „Du hast so ein verdächtiges Glitzern in den Augen.
Willst du mir wieder mit deinem Lieblingsthema kommen, dieser Verschwörungstheorie in Sachen Frachtcontainer? Du weißt, dass ich damit nichts ..."
„Vergiss die Container", fiel ihm der Logistiker ins Wort. „Es geht um etwas ganz anderes. Und wenn du erfährst, was ich herausbekommen habe, wirst du mir zustimmen. Wirklich, die Container sind mir im Augenblick ziemlich egal, es geht mir um die JULES VERNE."
Der Neapolitaner schürzte die Lippen.
Piston-Whill sah, dass er seine Neugier geweckt hatte. „Also gut", sagte Soopa. „Ich will deinem Glück nicht länger im Wege stehen."
„Ausgezeichnet." Der Logistiker fuhr sich über das Kinn, das er seit Tagen nicht mehr rasiert hatte. „Pass auf: Bisher hat keiner von uns eine Antwort darauf gefunden, warum diese ganzen Altanlagen in die JULES VERNE installiert werden. Wir haben oft genug darüber diskutiert, dass sie das Schulschiff zu einem Millionengrab machen, und wenn sie noch so sehr zu rationalisieren vorgeben."
„Du meinst, weil sie wichtige Sektionen des Schiffes anderswo im Solsystem montieren?", warf Soopa ein. „Das kann man nicht unbedingt als Rationalisierungsgrund bezeichnen, kommt immer auf den Aufwand an, der dahintersteckt."
„Egal. Diese ... nennen. wir sie getrost ... >Rationalisierung< dient lediglich dazu, dass niemand an der Baustelle den kompletten Überblick bezüglich des Schiffes hat. Das solltest du eigentlich wissen, immerhin hast du dort ständig zu tun."
Soopa nickte. „Gerade deshalb weiß ich, dass dort alles zum Besten läuft. Ich dachte, wir wollten nicht mehr auf diese Verschwörungstheorien zu sprechen kommen."
Piston-Whill schaltete einen Gang zurück. „Ich bitte dich, Vern, es geht mir nur darum, dir deutlich zu machen, dass nicht einmal die Bauleitung über
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