Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bereit?"
    Piston-Whill stöhnte innerlich, aber beschloss, bei diesem wahnsinnigen Spiel mitzuspielen. „Was willst du wissen?" Er schlang den Mantel enger um sich und betrachtete sein Gegenüber, das sich als Pal Astuin vorgestellt hatte. Pal Astuin ...
    Er blickte wie festgenagelt in seine Augen ... und spürte, wie er allmählich schläfrig wurde ...
    Ist es noch so früh am Morgen?, überlegte er. Habe ich so wenig geschlafen?
    Ein jäher Schreck durchfuhr ihn, als er die Wahrheit erkannte, als er begriff, dass diese Schläfrigkeit nicht natürlichen Ursprungs war. Er wurde manipuliert. Der Fremde - wer auch immer er war - musste eine Art Suggestor sein, der ihn hypnotisierte, schläfrig und gefügig machen wollte, damit er alles ausplauderte, was er wusste ... was auch immer das sein sollte...
    Nein! Niemand manipuliert mich! Das lasse ich nicht zu!
    Piston-Whill nahm all seine Kräfte zusammen und wollte den Blick von seinem Gegenüber abwenden, doch es gelang ihm nicht. Es war, als hätten sich ihre Blicke ineinander verkeilt. Er kämpfte gegen den Strudel an, der in seinen wohlgeordneten Gedanken entstehen wollte, wild entschlossen, sich nicht überwältigen zu lassen.
    Der Druck des fremden Zwangs nahm zu.
    Er spürte ihn beinahe körperlich wie ein Messer in seinem Gehirn, das sich drehte und tiefer bohrte, sein Wissen heraushebeln wollte. Vielleicht lag es an seinen unbekannten Echsengenen, womöglich befand sich irgendwo in seiner Ahnenreihe ein Monos-Klon mit entsprechenden Eigenschaften, aber Piston-Whill vermochte sich, wenn auch rudimentär, gegen den Suggestiv-Impuls zu wehren.
    Er rief sich einen mächtigen Gedanken wie ein Bollwerk in den Kopf: Andruckabsorber zur Ringwulstmontage in LFT-Einheiten der APOLLO-Klasse. 134 Einzelteile und vormontierte Baugruppen!
    Der Logistiker presste die Augen zu, alles schwirrte, dennoch begann er Warennummern und Spezifikationen der Reihe nach durch seinen Geist zu schleusen, wie es seine Art war.
    Sein Gegenüber ahnte nicht, dass sich eine endlose Datenkette durch seinen Kopf wälzte, aber er merkte, dass die Suggestivbefehle nicht die erwünschte Wirkung hatten.
    Der Schwarzgekleidete beugte sich weiter zu Piston-Whill vor. „Hast du mir nicht etwas zu sagen?"
    Die Stimme klang verbissen, als setze er körperliche Kraft ein. Piston-Whill wollte schon befreit lächeln, da lösten sich die Worte. von seinen Lippen, die er hinter dem Datenwust so gut verborgen geglaubt hatte. „Ich habe es Soopa erzählt."
    Piston-Whill spürte, wie seine Abwehr zusammenbrach, und fuhr fort: „Er will mir einfach nicht glauben. Ich weiß, dass es stimmt. Punkt für Punkt habe ich es ihm erklärt. Die Argumentation ist wasserdicht."
     
    *
     
    Erleichterung erfüllte Astuin, als der Logistiker endlich redete. So oft hatte er nun schon seine Suggestorkräfte eingesetzt, seit ESCHER sie ihm geschenkt hatte, aber noch nie war er auf eine derartige Gegenwehr wie bei diesem geschuppten Logistiker gestoßen.
    Aber mit jedem Wort, das Piston-Whill von sich gab, wich die Erleichterung der Enttäuschung. Was er da zum Besten gab, war bestenfalls Waschküchengeschwätz, Gerüchte von Mitarbeitern der Werftanlage, die sich fragten, weshalb sie die JULES VERNE aufbauten und mit Geräten so unterschiedlicher Herkunft ausstatteten.
    Das interessierte ihn nicht. Sein Auftrag war ein anderer. Den Koda Ariel zur Rede zu stellen und herauszufinden, mit wie vielen Begleitern er hier eingetroffen war.
    Die Spione von TRAITOR arbeiteten, wenn er die bisherigen Informationen hochrechnete, immer in einer Gruppe.
    Aber nichts davon war Thema der mittlerweile nur so sprudelnden Informationen Piston-Whills. Entweder konnte er das Gedächtnis des Logistikers nicht knacken - oder er war gar kein Gestaltwandler im Dienst der Terminalen Kolonne.
    Astuin überlegte einen Moment, den Blick des Mannes, dem der Schweiß in Strömen von der Stirn und über die Wangen lief, unverwandt auf ihn gerichtet, einen Blick, der noch immer mit seinem verschränkt war, die Augen des anderen wie von dichtem Nebel umwölkt.
    Der Avatar glaubte nicht, dass Piston-Whill sich an seine Anwesenheit erinnern würde, wenn er ihm den entsprechenden Suggestivbefehl gab.
    Ein Albtraum ... Er würde alles einem Albtraum zuschreiben!
    Er durfte keine Zeit mehr verschwenden.
    Wenn .dieser Weg nicht zum Erfolg führte, gab es genügend andere. Er würde nicht aufgeben. Sie würden nicht aufgeben.
    Es war nur noch eine Frage weniger

Weitere Kostenlose Bücher