2383 - Avatare ESCHERS
anderen zu überprüfen. Alle mussten den Aufdruck tragen, dass es sich um Material für die Ärzteschaft handelte.
Und anscheinend war das auch der Fall. „Ich lasse das gleich in die Strahlenabteilung bringen", verkündete Soopa.
Piston-Whill nickte. Er deutete auf die letzten zwei Kisten, die von den Robotern von der Transmitterplattform gewuchtet wurden. Sie waren größer als die anderen. „Aber kläre erst, ob die Ärzte dort das gesamte Material benötigen. Es ist niemandem gedient, wenn sich zwischen den Krankenbuchten die Kisten mit medizinischem Gerät stapeln."
„Ich werde den überschüssigen Vorrat deponieren. Sobald alles verstaut ist", sein Freund grinste ihn schelmisch an, „lasse ich dir die Inventarliste zukommen."
Piston-Whill reagierte nicht auf diese Spitze. Ein eigenartiges Gefühl beschlich ihn, als wäre etwas nicht in Ordnung. Aber er schob es den seltsamen Empfindungen zu, die er vorhin gehabt hatte. Sie rührten ihn noch immer auf, selbst wenn er es sich nicht anmerken ließ.
Dieses offene Lächeln. Er wurde den Blick ihrer hellblauen Augen nicht los. Silberne Tupfer glitzerten darin.
*
Das wollte ich nicht. Es war so überflüssig.
Ich wäre selbst fast dabei draufgegangen.
Woher sollte ich wissen, dass gerade ein Experiment lief? Oder dass sie in regelmäßigen Abständen die Daten ablesen musste, um notfalls nachjustieren zu können? Sie hatte nicht diesen Eindruck gemacht, sie war ganz locker gewesen.
Konnte ich denn ahnen, dass überhaupt so ein gefährlicher Versuch praktisch ohne jeden Schutz in einem ganz normalen Labor durchgeführt wird? Was für ein Leichtsinn! Ich brauche mich nicht mehr zu fragen, wie mein Vorgänger ums Leben kam. Was für ein Schock für die Daerba das gewesen sein muss. Gut, dass ich jetzt hier bin. Ich werde sie finden, und wir werden erfolgreich sein, wie die Koda Ariel immer erfolgreich sind.
Zum Glück ist es für mich noch einmal gut gegangen. Um die tote Wanderpflanze tut es mir nicht leid, auch nicht um ihre Laborgehilfen, die jetzt in der Krankenabteilung ihre Strahlenschäden behandeln lassen.
Es war sogar erheiternd zu sehen, wie ihr Chlorophyll kalkweiß wurde und sie die Blätter hängen ließ. Es war, als wäre sie durch die Explosion auf einen Schlag verwelkt.
Und so war es wohl sogar.
Aber nicht auszudenken, wenn ich selbst dabei draufgegangen wäre. Ich könnte meiner Aufgabe nicht mehr nachkommen, die Leitung der Mission zu übernehmen.
Hoffentlich haben die Überwachungssensoren mich nicht erfasst.
Normalerweise ist das kein Problem, ich bin technisch gut gerüstet. Mein Neutralisatorfeld beugt alle Frequenzen, bevor sie mich erreichen, und führt sie um mich herum. Es ist, als wäre ich für alle Sensoren unsichtbar Aber die Explosion hat einen Zonenschub freigesetzt, der mein Feld überlastete.
Durch dieses Experiment, das nach hinten losging. Wie kommen die nur dazu, so etwas Gefährliches zu tun? Und ausgerechnet in der medizinischen Abteilung - nicht zu fassen!
Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich geortet wurde. Das Sicherheitssystem auf Luna kann sich sehen lassen. Es ist auf dem neuesten Stand galaktischer Technik. Wer weiß, ob ich jetzt nicht verfolgt werde.
Ich muss auf Nummer Sicher gehen. Aber wie? Was kann ich tun?
Mir bleibt nur die Standardprozedur Einen Templaten finden, seine Gestalt annehmen und die Elektronik abschalten. Mich unter dem Personal verstecken, einer von ihnen werden.
Aber wer soll ich werden? Hier gibt es Tausende möglicher Templaten.
Wer denn nur?
*
Er hatte nicht erwartet, sie so schnell wiederzusehen. Und wenn er in sich hineinlauschte, war es ihm auch gar nicht recht. Sie setzte etwas in ihm in Bewegung, was nicht seiner Kontrolle unterlag, eine unvertraute Wärme. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart hilflos.
Lauschte er aber tiefer in sich hinein, verspürte er einen nie gekannten Frieden.
Was ist nur in mich gefahren?, überlegte er, als er sie kommen sah. Er trat hinter der Palette hervor, auf der eine Vielzahl kleiner durchsichtiger Würfel mit farbiger Flüssigkeit von Evakon VI aufgestapelt war. Biochemische Extrakte einer Forschungswelt. Substanzen, die von der Recycling-Abteilung auf Luna zwecks weiterer Auswertung angefordert worden waren. Kleine Flugdrohnen waren gerade dabei, die Würfel vorsichtig aus den Verankerun- gen zu heben.
Der Blick des Logistikers folgte der jungen Frau. Er hätte sie gern angesprochen, zögerte aber so lange, bis sie an
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