2383 - Avatare ESCHERS
großen blauen, glitzernden Ohranhängern aus Sorim-Basalt.
Er deutete mit dem Finger darauf. „Sind die nicht schwer?"
Sarah Gravso lachte auf. „Nicht besonders.
Wie wär's heute Nachmittag gegen sechzehn Uhr? Ruf mich in einer Stunde an: Sarah zwonullx-drei. Wir könnten zusammen etwas essen."
Piston-Whill schluckte schwer. „Ich würde mich freuen."
Er hüstelte leicht, als er der jungen Frau zunickte und stocksteif den Korridor zurückging.
*
Der Schwarzgekleidete wirkte verärgert, als er den Formenergiesessel zurückschob.
Er erhob sich hinter dem Multifunktionstisch, den sie mitten im Raum aufgestellt hatten, und begann die Kammer abzuschreiten. Dieser Raum wurde sonst nur von, Wartungsrobotern genutzt.
Seine Schritte hallten hohl von den Wänden wider.
Acht mal acht Meter. Durchaus großzügig, wenn man bedachte, dass sie sich hier in einem voll automatisierten Trakt aufhielten, den sonst nie eine Menschenseele sah. „Noch immer kein Ergebnis?" Sein Partner blickte mit dunklen Augen von den Phantom-Holos auf, die er vor sich auf einem Notbett ausgebreitet hatte.
Pal Astuin schüttelte den Kopf. „Ich finde keinen Hinweis. NATHAN hat uns wirklich den Weg geebnet, alle Sicherheitskodes sind freigeschaltet, wir können uns überall elektronisch umsehen - aber ich finde keinerlei Unregelmäßigkeiten."
„Hast du den Security Loop nach Auffälligkeiten gecheckt?", fragte Merlin Myhr. Der Loop war eine Einrichtung, in der Personen auf Luna, die aus irgendeinem Grund auffällig geworden waren, zur routinemäßigen Untersuchung durch den Sicherheitsdienst gespeichert waren. „Was glaubst du wohl? Aber keines der Verhaltensmuster lässt auf Spionage schließen."
Myhr nickte. „Die Koda Ariel wären dumm, wenn sie ihre Leute in einem Umfeld agieren ließen. das schon auffällig geworden ist."
„Oder besonders raffiniert - wenn sie denken, dass wir so denken wie du, dann denken sie vielleicht ..."
„Niemand weiß, was in ihren Köpfen vorgeht. Konzentrieren wir uns auf das Vorliegende." Myhr hob die Hände. „Viel ist es freilich nicht. NATHAN hat recht, das da sind Allerwelts-Holos. Sie passen zu gut der Hälfte aller Bewohner Lunas."
„Wir brauchen einen anderen Ansatz."
Astuin stieß mit der Fingerspitze ein eiförmiges Gebilde an, das auf einem der Regalböden lag. Es kreiselte und wiegte sich, verriet aber nicht seinen Zweck. „Versetzen wir uns in die Spione hinein und deuten wir einige Zielpersonen aus."
„Spielen wir Agentenlotterie?" Myhr kniff die Augen zusammen.
Astuin grinste ihn an. „Lass es uns versuchen. Worauf kommt es an? Du darfst nicht entdeckt werden und musst Informationen beschaffen. Es geht um Raumschiffsdaten und technische Innovationen. Wer wäre deine Zielperson?"
Merlin Myhr zuckte die Achseln. „Jemand, der mit den Daten täglichen Umgang hat?"
„Vielleicht." Pal Astuin schnippte gegen das Ei, sodass es erneut rotierte. „Oder auch nicht. Die werden schließlich am härtesten kontrolliert."
„Irgendwelche ausführenden Organe? Der leitende Ingenieur?"
Ein Grinsen stahl sich in das Gesicht des Schwarzgekleideten. Er sagte nichts, als er sich wieder an den Multifunktionstisch setzte. Myhr sah, wie er die Verbindung zum Datennetz der JULES VERNE herstellte. Aber er ging nicht in den Bereich mit der höchsten Sicherheitsstufe.
Seine flinken Finger verharrten wieder, als er eine Datei mit den Namen und Tätigkeiten von Zulieferern und Werftpersonal geöffnet hatte.
Noch immer lächelnd, scrollte er durch die Liste.
*
Als Piston-Whill am nächsten Tag an seinem Arbeitsplatz auftauchte, schien er ein neuer Mensch zu sein. Sein Gang war federnd, seine Augen glänzten, und jeder konnte es sehen.
Er sprach nicht darüber, was für einen herrlichen Nachmittag er verbracht hatte, wie fasziniert er an den Lippen der jungen Frau gehangen hatte und dass ihre hellblauen Augen mit den silbernen Tupfern ihn geradezu verzaubert hatten. Er verlor kein Wort über Sarah, ganz gewiss nicht gegenüber Gun-Akar Torzitt, aber auch vor Vern Soopa verschwieg er seine Begegnung.
Die Veränderung in ihm war dennoch augenfällig, und der Neapolitaner hatte einen Verdacht. „Ist dir die schwarze Hupfdohle wieder über den Weg gelaufen?"
Piston-Whill schnellte hinter der Konsole herum, an die er sich gerade gesetzt hatte, und blickte seinen Freund erbost an. „Nenn sie nicht so! Sie hat einen sehr verantwortungsvollen Beruf. Sie ist Mediatorin und arbeitet
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