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2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder mit leeren Händen heimkehren.
    Wir brauchen Ergebnisse! 2.
    Er hätte es nicht für möglich gehalten, aber sie waren ins Gespräch gekommen. Er hatte sie in der Ferne gesehen, wie sie mit dem Sicherheitsbeauftragten über den Zutritt in die JULES VERNE verhandelte, und sich zu ihnen begeben, weil es offensichtlich Schwierigkeiten gab.
    Er kannte den stämmigen Mann mit dem roten Gesicht von ihren gemeinsamen Schach-Abenden, die sie sich einmal in der Woche im Freizeitbereich der Quippo-Werft gönnten. Der Mann hieß Haldeman Haden und war ein miserabler Verlierer. „Du kannst mir ruhig glauben!" Sie hielt eine Plastikkarte vor das verkniffene Gesicht des Mannes. „Die hier soll ich dem leitenden Ingenieur des Projekts bringen. Es ist ein Anforderungsbescheid, der von ihm gegengezeichnet werden muss."
    „Was für ein Unsinn!", entgegnete Haden. „So etwas machen wir digital. Ein Knopfdruck, und der Schein ist autorisiert.
    Du willst dir aus irgendeinem Grund Zutritt erschleichen!"
    Die Frau wandte den Blick nach oben und ging sichtlich in sich, um nach einer Lösung zu suchen. Sie schlug mit der Karte in die Innenfläche der leeren Hand. „Wie ich sehe", sagte sie betont ruhig, „willst du mich nicht hereinlassen. Das beunruhigt mich, weil ich meinen Auftrag erfüllen muss. Darf ich dich bitten, bei deinem Vorgesetzten nachzufragen?"
    Piston-Whill sah, wie verdutzt der Sicherheitsbeauftragte war. Er stand ziemlich unter Dampf und wäre bei nächster Gelegenheit gegenüber der Frau laut geworden. Am liebsten hätte er sie zum Teufel gejagt, da war sich Piston-Whill ganz sicher.
    Er wollte beschwichtigend eingreifen. „Kann ich helfen?". erkundigte er sich.
    Die junge Frau blickte ihn lächelnd an, und zu seiner Überraschung lächelte er zurück, aber Haden schien ihn nicht gehört zu haben. Er wurde nicht laut, ganz im Gegenteil. „Ja, das wird wohl das Beste sein", sagte er. Wie Piston-Whill ihn kannte, hätte er jeden anderen angeschnauzt und weggeschickt und auch bei Frauen keine Ausnahme gemacht, doch diesmal berührte er sanft einen Funkknopf am linken Revers und fragte: „Darf ich um deine ID bitten?"
    Sein Gegenüber nannte ihm eine Zahlenabfolge, die er weitergab. Der Zutritt wurde gewährt.
    Als die junge Frau die Schleuse betrat, tippte Piston-Whill sich kurz grüßend an die Stirn und eilte hinterher.
    Gleich darauf wandte die Frau sich ihm zu, noch immer lächelnd, ohne jedoch stehen zu bleiben, während er zu ihr aufschloss. „Vielen Dank, dass du mir helfen wolltest", sagte sie. „Keine Ursache", murmelte er und fügte nach einem Räuspern hinzu: „Wie hast du das gemacht? Ich kenne Haldeman. Der hat einen Brass auf Frauen. Und wenn er noch dazu deine ID nicht anerkennt ... Du hast ihm ganz schön den Wind aus den Segeln genommen."
    Sie musterte ihn, wozu sie ein wenig zu ihm hochblicken musste. „Das war gewaltfreie Kommunikation. Ein Konzept von einem Terraner namens Rosenberg.
    Einige tausend Jahre alt, aber - wie du siehst - bis heute wirkungsvoll."
    „Bist, du Psychologin?", fragte Piston-Whill erstaunt. Er spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte. Diese Frau interessierte ihn, aber von einer Psychotante wollte er nichts wissen. Seiner Meinung nach tickten die selbst alle nicht ganz richtig. „Nein", antwortete die Frau. „Ich bin Mediatorin."
    Piston-Whill nickte, obwohl er nicht so recht wusste, was er sich darunter vorzustellen hatte. „Du hast also geschäftlich hier zu tun?", wechselte er ein wenig unbeholfen das Thema.
    Die junge Frau lachte auf und nickte. „Ich heiße Sarah Gravso, und du?"
    Wie sich herausstellte, hatte sie nicht nur ein offenes Lächeln, sondern war auch sehr unverkrampft, wobei sie zu Piston-Whills großer Freude durchaus die Grenzen der Verschwiegenheit zu kennen schien. So sagte sie ihm, dass es als Mediatorin ihre Aufgabe war, Streitigkeiten zu schlichten, aber nicht, wer sich hier im Streit befand.
    Doch Piston-Whill konnte es sich denken.
    Immerhin hatte Sarah gegenüber Haden erwähnt, dass sie zum leitenden Ingenieur des Projekts unterwegs war, und das war Tewoi Stubbs. Als Logistiker war Piston-Whill selbst dem Projekt zugeordnet und arbeitete für Stubbs als Materialbeschaffer.
    Sie erreichten das Schott zur Zentrale und blieben voreinander stehen. Er war wieder ganz hingerissen von der geschwungenen Locke in ihrer Stirn und hatte Mühe, den nicht ganz geschlossenen Bordoverall zu übersehen. Sein Blick verankerte sich an den zwei

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